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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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Der Bezug von <strong>Arbeit</strong>slosengeld II hat ke<strong>in</strong>e signifikanten Auswirkungen auf die<br />

Wahl e<strong>in</strong>er Haupt- oder Realschule im Vergleich zum Gymnasium. K<strong>in</strong>der von Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />

wählen eher Haupt- oder Realschulen, bei Kontrolle des fehlenden Wertes <strong>für</strong> den<br />

Vater s<strong>in</strong>d diese Effekte aber nicht signifikant. Mehr als zwei weitere K<strong>in</strong>der im Haushalt<br />

erhöhen das Risiko <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Haupt- oder Realschulbesuch. Die Bedeutung des Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s<br />

ist <strong>in</strong>sgesamt eher schwach ausgeprägt, variiert aber zwischen Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

(<strong>für</strong> Mädchen ist der Effekt ger<strong>in</strong>ger) <strong>und</strong> zwischen Ost <strong>und</strong> West (<strong>für</strong> Westdeutschland<br />

ist der Effekt ger<strong>in</strong>ger). Schließlich wiederum haben Mädchen e<strong>in</strong> 40% bzw. 20% ger<strong>in</strong>geres<br />

Risiko, auf e<strong>in</strong>e Haupt- oder Realschule (statt auf e<strong>in</strong> Gymnasium) zu gehen im Vergleich zu<br />

den Jungen.<br />

Die dargestellten Analysen haben sich auf Schulformen bezogen, von denen angenommen<br />

wird, dass sie sich im weiteren Lebensverlauf eher negativ auswirken <strong>und</strong> das Armutsrisiko<br />

der betroffenen Personen ansteigen lassen. Bevor im E<strong>in</strong>zelnen die Bedeutung der<br />

jeweiligen Faktoren <strong>für</strong> die besprochenen Übergänge diskutiert <strong>und</strong> mit weiteren Bef<strong>und</strong>en<br />

aus der Literatur ergänzt wird, soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Analyse betrachtet werden, welche Faktoren<br />

da<strong>für</strong> verantwortlich s<strong>in</strong>d, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e vorteilhafte Bildungslaufbahn absolviert <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte oder allgeme<strong>in</strong>e Hochschulzugangsberechtigung anstrebt.<br />

3.3. Besuch des Gymnasiums von 17- bis 19-jährigen Jugendlichen<br />

Zur Analyse der Abiturneigung werden 17- bis 19-jährige Jugendliche betrachtet. Hierbei<br />

untersuchen wir, ob die Jugendlichen e<strong>in</strong> (1) allgeme<strong>in</strong>bildendes oder e<strong>in</strong> (2) berufliches<br />

Gymnasium besuchen, ob sie (3) momentan ke<strong>in</strong> Abitur anstreben, d.h. nicht die gymnasiale<br />

Oberstufe besuchen, oder ob sie (4) bereits das Abitur bestanden haben. Mit dem Fokus auf<br />

den Besuch der gymnasialen Oberstufe kann man im Rahmen dieser Untersuchungsanlage<br />

zwar das Erreichen des Abiturs selbst nicht erfassen. Jedoch deckt man den weit übergroßen<br />

Teil der zukünftigen Abiturienten ab <strong>und</strong> kann somit die Daten des Mikrozensus mit all den <strong>in</strong><br />

3.1. aufgeführten Vorteilen <strong>in</strong>direkt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Analyse über das Erreichen des Abiturs verwenden<br />

(Schimpl-Neimanns 2000, Kle<strong>in</strong> et al. 2009), da die Jugendlichen während der Schulzeit<br />

<strong>in</strong> der Regel noch bei den Eltern bzw. bei e<strong>in</strong>em Elternteil wohnen. Durch die Differenzierung<br />

der Gymnasialtypen ist es zudem möglich, zwischen Bildungsgängen mit verschieden profilierten<br />

Abschlüssen zu unterscheiden <strong>und</strong> so auch Jugendliche e<strong>in</strong>zubeziehen, die beispielsweise<br />

zuerst e<strong>in</strong>en Realschulabschluss gemacht haben <strong>und</strong> danach e<strong>in</strong> berufliches Gymnasium<br />

besuchen. Bei e<strong>in</strong>er Beschränkung auf allgeme<strong>in</strong>bildende Gymnasien würde man den Abiturientenanteil<br />

unterschätzen. 13<br />

Bildungsaspirationen bei hochgebildeten Vätern sehr traditionell ausfallen, d.h. das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong> Gymnasium<br />

besuchen soll.<br />

13 In die folgenden Analysen gehen <strong>in</strong>sgesamt 13.645 Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong>.<br />

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