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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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Für Personen, die ihren Lebensunterhalt seit Januar 2005 durchgehend mit <strong>Arbeit</strong>slosengeld II<br />

bestreiten, stellen sich besondere Hemmnisse beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt dar. Hat sich<br />

der Leistungsbezug <strong>in</strong> der beschriebenen Weise verstetigt, verr<strong>in</strong>gert sich die Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

unter sonst gleichen Bed<strong>in</strong>gungen um 4 bzw. 3 Prozentpunkte. Neben<br />

dem E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit kann auch die Verbesserung der Entlohnung zu Aufstiegen<br />

aus dem ALG-II führen. <strong>Arbeit</strong>smarktnahe Personen, die bereits berufstätig s<strong>in</strong>d, haben im<br />

Vergleich zur Referenzgruppe deutlich höhere Chancen ihre Erwerbssituation zu verbessern.<br />

<strong>Arbeit</strong>slose weisen e<strong>in</strong>e um 14 Prozentpunkte ger<strong>in</strong>gere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf e<strong>in</strong>en Erwerbse<strong>in</strong>tritt<br />

auf. Bei den Nichterwerbspersonen ist der Unterschied zu den Personen <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit<br />

mit -17 bzw. -18 Prozentpunkten noch größer.<br />

Der mögliche E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>kenden regionalen <strong>Arbeit</strong>slosenquote bestätigt sich<br />

nicht <strong>und</strong> hat auch ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Rückkehr <strong>in</strong><br />

den <strong>Arbeit</strong>smarkt. Auch <strong>für</strong> die Wohnregion (Ost/West) ergeben sich ke<strong>in</strong>e signifikanten Effekte<br />

<strong>für</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkte<strong>in</strong>stieg.<br />

Für die Frauen ergeben sich <strong>in</strong> diesem Modell ke<strong>in</strong>e signifikanten Ergebnisse bei den<br />

Haushaltstypen. Allerd<strong>in</strong>gs gibt die aktuelle Literatur H<strong>in</strong>weise darauf, dass vor allem Alle<strong>in</strong>erziehende<br />

mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern die ger<strong>in</strong>gste Dynamik <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit aufweisen (vgl.<br />

Achatz <strong>und</strong> Trappmann 2011). In unserer Analyse ergibt sich aufgr<strong>und</strong> der E<strong>in</strong>schränkung auf<br />

Personen über 30 e<strong>in</strong>e spezielle Subgruppe, <strong>für</strong> die uns nur sehr wenige Fälle zu Verfügung<br />

stehen. Beim Übergang des K<strong>in</strong>desalters von 2 auf 3 Jahre konnten relativ viele <strong>Arbeit</strong>saufnahmen<br />

festgestellt werden, was e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit der Betreuungssituation nahelegt<br />

46 . Bei Männern zeigt sich gegenüber Alle<strong>in</strong>stehenden e<strong>in</strong>e Erhöhung der E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

um 4 Prozentpunkte, falls e<strong>in</strong> Partner im Haushalt lebt <strong>und</strong> um 12 Prozentpunkte,<br />

falls zudem e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d unter 3 Jahren im Haushalt lebt.<br />

Berücksichtigt man <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>stellungen, dann zeigt sich, dass Frauen mit e<strong>in</strong>em<br />

konservativen Geschlechterrollenverständnis e<strong>in</strong>e um 2 Prozentpunkte ger<strong>in</strong>gere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Erwerbsaufnahme aufweisen. Es ist auch e<strong>in</strong> Zusammenhang mit der Anzahl<br />

von Fre<strong>und</strong>en festzustellen. Im Vergleich zu Personen ohne enge Fre<strong>und</strong>e haben Männer mit<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>und</strong> Frauen mit e<strong>in</strong>em großen Fre<strong>und</strong>eskreis e<strong>in</strong>e um 3 Prozentpunkte<br />

höhere E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit. Daher kann vermutet werden, dass soziale Netzwerke<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit erleichtern. Andreß <strong>und</strong> Krüger (2006: 73) beschreiben<br />

den Anteil der E<strong>in</strong>stiege <strong>in</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt, die über den Fre<strong>und</strong>es- oder Bekanntenkreis<br />

geführt haben mit knapp e<strong>in</strong>em Viertel als relativ hoch. Bei Brandt (2006) liegt der Anteil<br />

der Übergang <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit, die durch soziale Kontakte erfolgt s<strong>in</strong>d, mit e<strong>in</strong>em Drittel<br />

sogar noch höher.<br />

46 Zudem können sich <strong>für</strong> Leistungsbezieher Ausnahmen e<strong>in</strong>er ansonsten umfassenden Erwerbspflicht ergeben<br />

(SGB II, §10, Abs.1). So wird <strong>in</strong> Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaften mit K<strong>in</strong>dern bis zum dritten Lebensjahr <strong>in</strong> der Praxis <strong>in</strong><br />

der Regel unterstellt, dass e<strong>in</strong>e <strong>Arbeit</strong>saufnahme unzumutbar ist. Für die Betreuungsperson besteht ke<strong>in</strong>e Verpflichtung,<br />

e<strong>in</strong>e Erwerbsarbeit aufzunehmen. Ab dem 4. Lebensjahr ist e<strong>in</strong>e <strong>Arbeit</strong>saufnahme zumutbar, wenn<br />

e<strong>in</strong>e dem Alter gemäße Betreuung durch Dritte gewährleistet ist.<br />

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