29.12.2013 Aufrufe

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schlecht <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss: Mädchen haben e<strong>in</strong> nur halb so großes Risiko,<br />

auf die Förderschule (statt auf e<strong>in</strong> Gymnasium) zu gehen wie Jungen.<br />

Haupt- <strong>und</strong> Realschule<br />

Nicht nur der Besuch e<strong>in</strong>er Förderschule, auch der Besuch e<strong>in</strong>er Hauptschule oder gar e<strong>in</strong>er<br />

Realschule kann sich im weiteren Lebensverlauf als unzureichend erweisen. Daher werden im<br />

Folgenden auch die e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>flussfaktoren aus dem Gesamtmodell beleuchtet, die den<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Besuch e<strong>in</strong>er Haupt- oder Realschule (statt e<strong>in</strong>es Gymnasiums) untersuchen<br />

(Abbildung 18). Dabei ist zu berücksichtigen, dass <strong>in</strong> manchen B<strong>und</strong>esländern Haupt- <strong>und</strong><br />

Realschulen nicht mehr <strong>in</strong>stitutionell getrennt s<strong>in</strong>d, die Befragten des Mikrozensus aber dennoch<br />

diese Formen unterscheiden <strong>und</strong> damit vermutlich den angestrebten Schulabschluss<br />

me<strong>in</strong>en.<br />

Aus der Perspektive der Armutsbekämpfung ist erneut bemerkenswert, dass auch der<br />

Besuch e<strong>in</strong>er Haupt- oder Realschule (statt e<strong>in</strong>es Gymnasiums) mit der f<strong>in</strong>anziellen Ausstattung<br />

der Familien zusammenhängt. Unter Berücksichtigung aller anderen Faktoren im Modell<br />

weist die Tatsache, dass e<strong>in</strong>e Familie unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle lebt, e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten Zusammenhang auf mit der Schulwahl nach der Gr<strong>und</strong>schule. Das Risiko <strong>für</strong><br />

K<strong>in</strong>der aus „armen“ Familien, die Hauptschule statt e<strong>in</strong> Gymnasium zu besuchen, ist um ca.<br />

2/3 höher als <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der, die nicht aus „armen“ Familien stammen. Für den Übergang <strong>in</strong> die<br />

Realschule ist das Risiko immer noch um ca. 1/3 erhöht. Materielle Armut hat (direkt oder<br />

<strong>in</strong>direkt) e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss selbst auf die Wahl von Haupt- <strong>und</strong> Realschulen nach der Gr<strong>und</strong>schule.<br />

Wichtigster Faktor <strong>für</strong> den Übergang <strong>in</strong> Haupt- oder Realschulen ist erneut die Bildung<br />

von Vater <strong>und</strong> Mutter. Es zeigt sich, dass auch hier die Effekte <strong>für</strong> die Bildung des Vaters<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere <strong>für</strong> die Bildung der Mutter sehr stark ausfallen. Bildungsabschlüsse der<br />

Eltern unterhalb des Abiturs erhöhen die Chancen, dass ihr K<strong>in</strong>d nach der Gr<strong>und</strong>schule e<strong>in</strong>e<br />

Haupt- oder Realschule besucht. Dabei wirkt sich e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Bildung der Eltern fast immer<br />

negativer <strong>für</strong> den Hauptschulbesuch (im Vergleich zum Realschulbesuch) aus. Deutlich<br />

wird auch, dass fehlende Angaben zum Vater starke Effekte auf die Schulwahl haben. Da<br />

fehlende Werte des Vaters entweder auf das Fehlen des Vaters im Haushalt oder auf das Fehlen<br />

der Angaben zum Vater im Haushalt zurückzuführen s<strong>in</strong>d, ist der Effekt <strong>in</strong>haltlich nur<br />

bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>terpretierbar. Zusätzliche Analysen zeigen jedoch, dass die fehlenden Angaben<br />

hoch korrelieren mit Alle<strong>in</strong>erziehenden. Entfernt man e<strong>in</strong>e der beiden Variablen (alle<strong>in</strong>erziehend<br />

oder fehlende Angaben) aus dem Modell, so zeigt sich, dass die Effekte <strong>in</strong> die entgegengesetzte<br />

Richtung wirken. Ohne Berücksichtung der fehlenden Angaben zum Vater wird der<br />

Effekt <strong>für</strong> die Alle<strong>in</strong>erziehenden positiv signifikant, d.h. K<strong>in</strong>der von Alle<strong>in</strong>erziehenden haben<br />

e<strong>in</strong> größeres Risiko, die Haupt- oder Realschule zu besuchen (statt e<strong>in</strong>es Gymnasiums). 11<br />

11 Das gleiche Muster zeigt sich auch bei dem Kontrast zwischen Förderschulen <strong>und</strong> Gymnasien.<br />

64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!