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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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statistisch nicht signifikant. In Ostdeutschland h<strong>in</strong>gegen zeigt sich e<strong>in</strong> vollkommen anderes<br />

Bild. Sowohl <strong>für</strong> Frauen als auch <strong>für</strong> Männer hat der E<strong>in</strong>fluss des Elternhauses deutlich zugenommen,<br />

vor allem <strong>für</strong> die nach 1950 Geborenen. Die Verharrungstendenzen haben <strong>in</strong> diesem<br />

Teil <strong>Deutschland</strong>s deutlich zugenommen (<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e ausführlichere Besprechung siehe Pollak<br />

2010).<br />

Vergleicht man die Entwicklungen <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung mit den Entwicklungen<br />

der Personen, die aus ungelernten <strong>Arbeit</strong>erhaushalten kommen, so zeigen sich zum Teil unterschiedliche<br />

Entwicklungen. Für Ostdeutschland ist festzuhalten, dass sowohl <strong>für</strong> Personen aus<br />

ungelernten <strong>Arbeit</strong>erhaushalten als auch <strong>für</strong> die Bevölkerung <strong>in</strong>sgesamt die Verharrungstendenzen<br />

zunehmen. Es wird zunehmend schwierig, e<strong>in</strong>en sozialen Aufstieg relativ zu anderen<br />

Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Für Westdeutschland h<strong>in</strong>gegen fällt der Bef<strong>und</strong> komplexer<br />

aus. Für die gesamte westdeutsche Bevölkerung kommt es über den Zeitverlauf h<strong>in</strong>weg zu<br />

e<strong>in</strong>er Zunahme an sozialer Mobilität, der E<strong>in</strong>fluss des Elternhauses wird etwas zurückgedrängt,<br />

es gibt mit Aufstiegschancen <strong>und</strong> Abstiegsrisiken <strong>und</strong> somit mehr soziale Mobilität <strong>für</strong><br />

Männer <strong>und</strong> Frauen. Betrachtet man h<strong>in</strong>gegen nur die Personen aus ungelernten <strong>Arbeit</strong>erfamilien,<br />

so zeigt sich <strong>für</strong> Frauen, dass der öffnende Trend <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung ke<strong>in</strong>e Entsprechung<br />

am unteren Ende der Gesellschaft f<strong>in</strong>det. Westdeutsche Frauen aus ungelernten<br />

<strong>Arbeit</strong>erhaushalten verbessern ihre relativen Aufstiegschancen nicht. Für westdeutsche Männer<br />

ist der Trend sogar <strong>in</strong> die entgegengesetzte Richtung. Während sich <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung<br />

e<strong>in</strong>e vorteilhafte Entwicklung h<strong>in</strong> zu mehr Offenheit vollzieht, nehmen die Risiken<br />

e<strong>in</strong>er Verharrung am unteren Ende der Klassenhierarchie <strong>für</strong> Nachkommen aus ungelernten<br />

<strong>Arbeit</strong>erhaushalten zu. Diese Personen werden <strong>in</strong> zunehmendem Maße von der positiven Entwicklung<br />

<strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung abgekoppelt.<br />

7.5. Internationale Perspektive <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise auf mögliche Ursachen<br />

Wie stark wirkt der E<strong>in</strong>fluss des Elternhauses auf den Werdegang der nachkommenden Generation?<br />

Wie sehr werden die Chancen auf soziale Auf- <strong>und</strong> Abstiege durch die Situation <strong>in</strong> der<br />

Herkunftsfamilie geprägt? In vielen <strong>in</strong>ternational vergleichenden soziologischen Untersuchungen<br />

wurde gezeigt, dass <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> das Ausmaß an sozialer Mobilität sehr ger<strong>in</strong>g<br />

ausgeprägt ist (Erikson/Goldthorpe 1992, Breen/Luijkx 2004, Jonsson et al. 2009), d.h. es gibt<br />

e<strong>in</strong>en starken Zusammenhang zwischen der Klassenposition des Elternhauses <strong>und</strong> der eigenen<br />

Klassenposition – das Elternhaus bestimmt zu e<strong>in</strong>em vergleichweise großen Maße über den<br />

Lebensweg der K<strong>in</strong>dergeneration. Die dabei verwendeten Klassene<strong>in</strong>teilungen unterscheiden<br />

sich von Studie zu Studie, jedoch zeigen die Ergebnisse dieser auf Berufen basierten Untersuchungen<br />

allesamt <strong>in</strong> die gleiche Richtung <strong>und</strong> identifizieren <strong>Deutschland</strong> als das Land, <strong>in</strong> dem<br />

die Herkunftseffekte am stärksten ausgeprägt s<strong>in</strong>d. Zu ähnlichen Bef<strong>und</strong>en <strong>für</strong> den Bildungsbereich<br />

kommt u.a. auch die PISA-Studie <strong>und</strong> weitere Untersuchungen (PISA 2010).<br />

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