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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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auch bei Trennungen <strong>und</strong> Scheidungen entscheidend, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d hier K<strong>in</strong>der von größerer<br />

Wichtigkeit. Frauen, die nach der Trennung oder Scheidung alle<strong>in</strong>erziehend werden, s<strong>in</strong>d<br />

stark abstiegsgefährdet.<br />

Der Haushaltskontext spielt auch aufgr<strong>und</strong> der gestiegenen Bildungshomogamie <strong>in</strong><br />

Partnerschaften e<strong>in</strong>e große Rolle. Bildungshomogamie bedeutet, dass die Bildungsabschlüsse<br />

<strong>und</strong> davon abgeleitet die <strong>Arbeit</strong>smarktchancen von Personen <strong>in</strong>nerhalb von Paarhaushalten<br />

gleich s<strong>in</strong>d. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Haushalte, <strong>in</strong> denen sich die Bildung<br />

beider Partner stark ähnelt (Blossfeld <strong>und</strong> Timm 1997). Dies stellt e<strong>in</strong> großes Problem dar, da<br />

sich so immer mehr Haushalte f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen sich Abstiegsrisiken aufgr<strong>und</strong> von ger<strong>in</strong>ger<br />

Bildung kumulieren.<br />

Um zu Handlungsempfehlungen abzuleiten, wechselten wir nach diesen Analysen die<br />

Perspektive <strong>und</strong> suchten nach Faktoren, die Abstiegsrisiken verr<strong>in</strong>gern. Schulbildung <strong>und</strong><br />

Berufsausbildung – das zeigen alle Resultate <strong>in</strong> diesem Abschnitt – s<strong>in</strong>d wichtig <strong>für</strong> die Vermeidung<br />

von Abstiegen. Bildung erleichtert die Integration <strong>in</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt <strong>und</strong> sorgt <strong>für</strong><br />

angemessene Löhne. Daher muss die Bekämpfung von Abstiegen im Erwachsenenalter schon<br />

<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> Jugend beg<strong>in</strong>nen. Das Bildungssystem sollte gewährleisten, dass alle e<strong>in</strong>en<br />

Schulabschluss sowie e<strong>in</strong>e Berufsausbildung erreichen.<br />

Natürlich kann e<strong>in</strong> fehlender Bildungsabschluss im Erwachsenenalter oftmals nur<br />

schwer nachgeholt werden. Zum<strong>in</strong>dest mittelfristig ist der Bildungsabschluss also e<strong>in</strong> feststehendes<br />

Merkmal. Erst recht gilt dies <strong>für</strong> den Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Daher haben wir auch<br />

mögliche Schutzfaktoren untersucht, die vergleichsweise kurzfristig politisch steuerbar s<strong>in</strong>d.<br />

Der erste dieser Schutzfaktoren ist berufliche Weiterbildung. Wir untersuchten, ob Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen, die an Weiterbildungen teilgenommen haben, weniger häufig Absteigen. In der<br />

Tendenz konnte dies bestätigt werden. Wir fanden e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

nach <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nicht abzusteigen. Außerdem kommen ältere <strong>Arbeit</strong>slose etwas<br />

häufiger wieder <strong>in</strong> <strong>Arbeit</strong>, wenn sie vorher an e<strong>in</strong>er Weiterbildung teilgenommen haben. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

zeigten die Analysen auch, dass der Schutz durch Weiterbildung nicht sehr stark ist.<br />

Außerdem besteht e<strong>in</strong> starker Zusammenhang zwischen Ausbildungsabschluss <strong>und</strong> Weiterbildungsteilnahme.<br />

Niedrigqualifizierte nehmen nur sehr selten an Weiterbildungen teil. Daher<br />

werden durch Weiterbildungen Unterschiede <strong>in</strong> der Bildung nicht ausgeglichen, sondern sogar<br />

noch verstärkt. Deshalb sollte die berufliche Weiterbildung politisch besser gesteuert werden.<br />

Firmen bilden vor allen D<strong>in</strong>gen die Höherqualifizierten weiter, weil sie sich davon den meisten<br />

Nutzen erwarten. Hier sollte die Politik <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Umdenken sorgen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Schutzfaktor vor Abstiegen ist die körperliche Ges<strong>und</strong>heit. Wir konnten<br />

zeigen, dass Personen, die ihre Ges<strong>und</strong>heit als gut bezeichnen, nach <strong>Arbeit</strong>splatzverlusten<br />

seltener absteigen. Daher ist e<strong>in</strong>e weitere Politikimplikation dieser Studie, die ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Prävention auszuweiten. Auch angesichts der negativen Folgen vorzeitiger unfreiwilliger Erwerbsaustritte<br />

ersche<strong>in</strong>t dies geboten. Um die Nachteile, die aus e<strong>in</strong>em Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

erwachsen, auszugleichen, erwiesen sich darüber h<strong>in</strong>aus Sprachkenntnisse als wichtig. Bessere<br />

Kenntnisse der deutschen Sprache erleichtern den Wiedere<strong>in</strong>stieg von Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

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