Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...
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auch darum, ob <strong>und</strong> wie solche E<strong>in</strong>schätzungen auf die Beurteilung der eigenen Lebenssituation<br />
<strong>und</strong> die eigenen Handlungsperspektiven übertragen wird.<br />
Der erste Abschnitt dieser Studie widmet sich zunächst den Gesellschaftsbildern der Bevölkerung:<br />
der Wahrnehmung des Ausmaßes sozialer Ungleichheit, wie ungleich s<strong>in</strong>d Armut <strong>und</strong><br />
Reichtum nach Ansicht der Bevölkerung verteilt, <strong>und</strong> der Akzeptanz sozialer Ungleichheit,<br />
nach welchen Kriterien sollten gesellschaftliche Positionen verteilt werden. Schließlich widmen<br />
wir uns der Frage, ob diese Legitimation <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik als gegeben angesehen<br />
wird. Darauf aufbauend fragen wir ob die von den Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürgern diagnostizierten<br />
Ungerechtigkeiten auch auf die Beurteilung des eigenen Lebens übertragen werden. Wie<br />
schätzen sie ihre eigene Stellung <strong>in</strong> der Gesellschaft e<strong>in</strong> <strong>und</strong> wie hat sich dies im Laufe der<br />
Zeit verändert. Im Besonderen geht es uns dabei um die Wahrnehmung sozialer Mobilität.<br />
Sehen sich die Menschen handlungsmächtig ihren eigenen Lebensweg gestalten zu können<br />
oder fühlen sie sich tatsächlich ohnmächtig <strong>und</strong> gefangen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er starren Sozialstruktur, die<br />
ihnen ke<strong>in</strong>en Aufstiegsoptionen bietet?<br />
Datenbasis dieser Analysen s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die Allgeme<strong>in</strong>e Bevölkerungsumfrage der<br />
Sozialwissenschaften (ALLBUS, 1980 bis 2010) <strong>und</strong> zum anderen die Daten des Forschungsprojekts<br />
„Sozialstaatliche Transformation: Auswirkungen auf familiale Verpflichtungszusammenhänge<br />
<strong>und</strong> die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit“, die im Jahr 2008 erhoben wurden.<br />
Diese Studie wird im Folgenden kurz „Sozialstaatliche Transformation“ genannt. Ziel<br />
der Untersuchung war es, die Zusammenhänge zwischen dem beobachtbaren Wandel des Sozialstaats<br />
e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> Beziehungskonzepten <strong>und</strong> der Geldverwaltung <strong>in</strong> Paarbeziehungen<br />
anderseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten Spektrum sozialer Lage empirisch zu erschließen. Um dazu Personen<br />
<strong>in</strong> unterschiedlichen <strong>Arbeit</strong>smarktrisikolagen zu erreichen, wurden Individuen gesucht,<br />
die <strong>in</strong> heterosexuellen Paarbeziehungen 61 leben <strong>und</strong> die entweder sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt s<strong>in</strong>d oder <strong>in</strong> SGB-II- bzw. SGB-III-Bezug standen bzw. stehen 62 . Die Ziehung<br />
dieser drei Stichprobengruppen erfolgte auf Gr<strong>und</strong>lage der Daten der B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>.<br />
Dabei wurden zunächst Individuen gezogen <strong>und</strong> <strong>in</strong> telefonischen Interviews zu ihrem<br />
Partnerschaftsstatus <strong>und</strong> der Interviewbereitschaft beider Partner befragt. In den darauf folgenden<br />
1114 realisierten Paar<strong>in</strong>terviews wurden die Partner getrennt (N 2228 Partner) <strong>und</strong><br />
zum Teil auch als Paar geme<strong>in</strong>sam befragt. In diesem Zusammenhang wurden die Partner<br />
auch zur Wahrnehmung sozialer Ungleichheit <strong>und</strong> der Wahrnehmung ihrer eigenen Stellung<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft befragt. Durch die selektive Stichprobenziehung handelt es sich hier nicht<br />
um e<strong>in</strong>en <strong>für</strong> die gesamte B<strong>und</strong>esrepublik repräsentativen Datensatz. Alle folgenden Berechnungen<br />
wurden deshalb gewichtet vorgenommen. Das Komb<strong>in</strong>ationsgewicht gleicht den Umfang<br />
der drei Teilgesamtheiten (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Empfänger/-<strong>in</strong>nen<br />
von ALG I <strong>und</strong> ALG II) <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb der ersten Gruppe die Bildung aus. Die gewichteten<br />
61 Dabei war die Selbstbeschreibung der Befragten ausschlaggebend. Unabhängig davon, ob die Befragten verheiratet<br />
s<strong>in</strong>d, zusammen leben oder nicht gelten sie als Paar, wenn sie sich als Paar bezeichnen.<br />
62 Es wurden Personen im Alter zwischen 25 <strong>und</strong> 65 Jahre gezogen.<br />
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