Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

tet man den Anteil der Klassen bei armutsgefährdeten bzw. nicht armutsgefährdeten Haushalten,
wird deutlich, dass die Gruppe der ungelernten Arbeiter mehr als die Hälfte der Personen
stellt, die in armutsgefährdeten Haushalten lebt. Daher werden im Folgenden die Aufstiegschancen
von Personen aus solchen Familien bzw. die Abstiegsrisiken in ungelernte Arbeiterpositionen
bzw. einfachen Angestelltenpositionen genauer beleuchtet. Merkmale dieser Gruppe
sind ein vergleichsweise geringes Bildungs- und Ausbildungsniveau, eine geringere soziale
Teilhabe, eine sehr begrenzte Autonomie bei der Arbeit, ein geringes Berufsprestige, ein erhöhtes
statistisches Armutsrisiko, eine hohe subjektive Armut sowie ein erhöhtes Risiko für
Arbeitslosigkeit. Es gilt in den folgenden Analysen allerdings zu berücksichtigen, dass nicht
alle Personen in dieser Klasse unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle leben, sondern die
dargestellten 23%. So gesehen ist die Situation für die Gruppe insgesamt vermutlich deutlich
besser als die Situation für diejenigen ungelernten Arbeiter und Angestellten, die unterhalb
der Armutsgefährdungsschwelle leben. 55 Da die Landwirte mittlerweile eine verschwindend
kleine Gruppe bilden, werden diese nicht gesondert berücksichtigt.
Tabelle 19a: Armutsgefährdungsquote sowie Verteilung der Klassen über nicht armutsgefährdete
und armutsgefährdete Haushalte (Vergleichsbasis SOEP 2009), jeweils in
Prozent, für Personen zwischen 30-64 Jahren
Klasse
Armutsgefährdungsquote
56
Anteil bei nicht
armutsgefährdeten
Haushalten
Anteil bei
armutsgefährdeten
Haushalten
Leitende Angestellte 2.0 17.5 3.6
(Hoch) qualifizierte Angestellte 1.8 14.1 2.5
Mittlere Angestellte 4.8 23.3 11.8
Selbstständige 12.4 6.4 9.0
Landwirte 28.9 0.3 1.4
Facharbeiter 8.5 20.4 19.0
Ungelernte Arbeiter 22.7 18.0 52.6
Gesamt 9.1 100.0 100.0
55 Ein Nachteil der Verwendung von beruflichen Positionen ist der Umgang mit nicht erwerbstätigen Personen.
Für diese Personen werden die Informationen zur letzten beruflichen Tätigkeit herangezogen. Es kann jedoch
sein, dass eine Person noch nie berufstätig war, entsprechend kann keine Klassenposition zugewiesen werden.
56 Die Daten beziehen sich auf die Altersgruppe der 30-64 Jährigen und sind damit nicht mit ohne Weiteres vergleichbar
mit anderen Armutsgefährdungsquoten.
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