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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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5.4. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ableitung politischer Handlungsempfehlungen<br />

In diesem Abschnitt wurden verschiedene Aspekte von sozialen Abstiegen zwischen dem 31.<br />

<strong>und</strong> dem 80. Lebensjahr betrachtet, wobei soziale Abstiege als e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken des bedarfsgewichteten<br />

Haushaltse<strong>in</strong>kommens unter die Armutsrisikoschwelle operationalisiert wurden.<br />

Neben e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Quantifizierung des Ausmaßes derartiger Abstiege wurden vor allem<br />

drei Fragen untersucht: 1. Inwiefern erhöhen kritische Lebensereignisse wie der <strong>Arbeit</strong>splatzverlust<br />

oder der Übergang <strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>erziehung das Abstiegsrisiko? 2. Welche Gruppen<br />

s<strong>in</strong>d besonders hohen Abstiegsrisiken ausgesetzt (Risikofaktoren) <strong>und</strong> unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

gel<strong>in</strong>gt es ihnen dennoch, Abstiege zu vermeiden (Schutzfaktoren)? 3. Welche Auswirkungen<br />

haben die betrachteten kritischen Lebensereignisse <strong>und</strong> eventuell mit diesen e<strong>in</strong>hergehende<br />

soziale Abstiege auf weitere Indikatoren der Lebensqualität <strong>und</strong> der sozialen Integration?<br />

Zunächst wurde das Auftreten von Abstiegen <strong>in</strong> die Armutsrisikozone betrachtet. Wir<br />

konnten unter anderem herausstellen, dass diese Abstiege vor allem Niedrigqualifizierte treffen.<br />

Außerdem konnte über die Zeit e<strong>in</strong> leichter Anstieg von E<strong>in</strong>tritten <strong>in</strong> die Armutsrisikozone<br />

<strong>für</strong> Männer <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern nachgewiesen werden. Bei Frauen steigen vor<br />

allem die dauerhaften Abstiege leicht über die Zeit. Trotzdem ist weiterh<strong>in</strong> nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Teil der Bevölkerung je unter der Armutsgefährdungsgrenze, Abstiege <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Leben mit<br />

prekärer E<strong>in</strong>kommenssituation betreffen also nur bestimmte Bevölkerungsgruppen.<br />

Bei den Ereignissen, die <strong>in</strong> der Altersgruppe der 30 bis 79-Jährigen Abstiege auslösen,<br />

zeigt sich das aus der Literatur bekannte Bild: Der Verlust e<strong>in</strong>es <strong>Arbeit</strong>splatzes sowie Veränderungen<br />

im Haushalt führen häufig zu Abstiegen unter die Armutsrisikoschwelle. Dies gilt<br />

vor allem <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>splatzverluste von Männern, da diese häufig die Hauptverdiener <strong>in</strong> Haushalten<br />

s<strong>in</strong>d. Auch wirken <strong>Arbeit</strong>splatzverluste nicht <strong>in</strong> allen Altersgruppen gleich. Die Älteren<br />

ab etwa 50 haben deutlich höhere Schwierigkeiten, <strong>in</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt zurückzukehren, als<br />

die Jüngeren. Unfreiwillige Erwerbsaustritte erhöhen das Armutsrisiko daher erheblich. Bei<br />

den Familienrisiken sticht die Trennung oder Scheidung bei Frauen als besonders risikoreich<br />

hervor. Geburten <strong>und</strong> Verwitwungen h<strong>in</strong>gegen erhöhen das Abstiegsrisiko kaum.<br />

Die Ereignisse haben natürlich nicht die gleichen Folgen <strong>für</strong> alle Personen. Unsere<br />

Analysen zeigen, dass Unterschiede, die bereits vor dem E<strong>in</strong>tritt des Ereignisses bestanden,<br />

deutlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Auswirkungen haben. Gruppen mit schlechteren Wiederbeschäftigungschancen<br />

weisen erhöhte Abstiegsraten auf. Hier s<strong>in</strong>d vor allem der Bildungsabschluss<br />

sowie der Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zu nennen. Niedrigqualifizierte <strong>und</strong> Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

steigen durch <strong>Arbeit</strong>splatzverluste deutlich häufiger <strong>in</strong> die Armutsrisikozone<br />

ab. Diese Gruppe überschneidet sich natürlich, da Männer <strong>und</strong> Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

häufig nur ger<strong>in</strong>ge Bildung aufweisen. Auch der Haushaltskontext erweist sich als<br />

bedeutend. Das Zusammenleben <strong>in</strong> Paarhaushalten schützt vor Abstiegen nach <strong>Arbeit</strong>splatzverlusten,<br />

weil e<strong>in</strong> zweiter (potentieller) Verdiener vorhanden ist. Der Haushaltskontext ist<br />

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