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Die Islamische Revolution in Iran als Gegenstand der Politischen ...

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<strong>Die</strong> <strong>Islamische</strong> <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> <strong>als</strong> <strong>Gegenstand</strong> <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung und<br />

<strong>als</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung für den sozialwissenschaftlichen Unterricht<br />

Entsprechend <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung an<strong>der</strong>er nationalistischer und revolutionärer Bewegungen <strong>in</strong> den abhängigen<br />

Gebietern stand während <strong>der</strong> Jahre 1947-49 stand die For<strong>der</strong>ungen nach Annullierung des Ölvertrages mit <strong>der</strong> AIOC<br />

und die Verstaatlichung <strong>der</strong> gesamten Erdöl<strong>in</strong>dustrie im Vor<strong>der</strong>grund. <strong>Die</strong> Unruhen veranlassten den Šah, vorübergehend<br />

das Land zu verlassen, was die revolutionären Bewegungen ermutigte – letztlich ohne Erfolg. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> verließ <strong>der</strong> Šah endgültig das Land. <strong>Die</strong> Popularität von Mossadegh ermutigte die<br />

städtische Bevölkerung und die noch wenig organisierte Arbeiterschaft zu weitergehende sozialen und politischen<br />

For<strong>der</strong>ungen. Durch Streiks erzielte sie im Juni 1949 die Verabschiedung neuer Arbeiterschutzgesetze, die folgende<br />

Neu-Reglungen umfassten:<br />

Verkürzung <strong>der</strong> täglichen Arbeitszeit<br />

e<strong>in</strong> bezahlter arbeitsfreier Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

arbeitsfreie Feiertage, darunter <strong>der</strong> erste Mai<br />

zehntägiger Jahresurlaub<br />

achtwöchiger bezahlter Schwangerschaftsurlaub für die Arbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Legalisierung von Gewerkschaften<br />

1950 wurden neben den genannten Parteien immer mehr Organisationen gegründet, die das Ziel <strong>der</strong> Verstaatlichung<br />

verfolgten, so z.B. „Gesellschaft zur Befreiung <strong>Iran</strong>s“, „Nationale Gesellschaft zum Kampf gegen die AIOC“ o<strong>der</strong><br />

die „Gesellschaft zur Unterstützung <strong>der</strong> Bauern“.<br />

Als Mossadegh 1951 Premierm<strong>in</strong>ister wurde, trat das Gesetz zur Verstaatlichung <strong>der</strong> Öl<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Kraft.<br />

<strong>Die</strong>ses traf Großbritannien <strong>als</strong> bisher vorherrschende ökonomische Macht am härtesten, so dass sie und die USA die<br />

Verstaatlichung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n suchten. <strong>Die</strong>ses gelang durch Boykott iranischen Erdöls seitens <strong>der</strong> Abnehmerstaaten.<br />

1953 wurde Mossadegh durch e<strong>in</strong>en Putsch entmachtet und <strong>der</strong> Schah kehrte zurück.<br />

Der zweite Entwicklungsplan<br />

Nach dem Sturz Mossadeghs 272 und <strong>der</strong> Aufhebung se<strong>in</strong>er Gesetze bezüglich e<strong>in</strong>er Nationalisierung <strong>der</strong> importierten<br />

Industrie schuf die neue Regierung im Rahmen e<strong>in</strong>es zweiten Entwicklungsplanes die Voraussetzung für die<br />

Begründung e<strong>in</strong>er freien Marktwirtschaft. Damit wurde die Wirtschaftspolitik des ersten Entwicklungsplanes, die<br />

durch Mossadegh unterbrochen wurde, fortgesetzt. 273<br />

Mit fast allen Industrielän<strong>der</strong>n, an <strong>der</strong> Spitze die USA, die BRD und Großbritannien, wurden Investitions- und<br />

Handelsabkommen geschlossen. <strong>Die</strong> wegen des Abbruchs <strong>der</strong> diplomatischen Beziehungen während des Zweiten<br />

Weltkrieges annullierten Verträge (1941) über die technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, wurden am 4.<br />

November 1954 erneuert. Neben den im Rahmen des Zweiten Entwicklungsplanes und <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Abkommen<br />

vorgesehenen Entwicklungsprojekten gab es e<strong>in</strong>e Reihe von Privat<strong>in</strong>vestitionen, die jedoch <strong>der</strong> staatlichen<br />

Verwaltung unterlagen. <strong>Die</strong> stärkste staatliche Behörde, die im Laufe <strong>der</strong> Zeit e<strong>in</strong>e gewisse Allgegenwärtigkeit<br />

entwickelte und neben dem Militär wohl die e<strong>in</strong>zige zentrale Staatsorganisation war, die unmittelbar <strong>in</strong> das Leben<br />

vieler Menschen auch <strong>in</strong> den Peripherien des Landes e<strong>in</strong>griff, war die Planorganisation. <strong>Die</strong>se Planorganisation<br />

umfasste nach Artikel 11 folgende Verwaltungsorgane:<br />

a) Generaldirektor<br />

b) Beirat<br />

c) Aufsichtsrat<br />

Der Generaldirektor wurde (Art. 11a) wie die weiteren Beiratsmitglie<strong>der</strong> (Art. 11b) auf Regierungsvorschlag durch<br />

kaiserliche Firmen ernannt. <strong>Die</strong> sechs Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrats wurden durch das Abgeordnetenhaus gewählt.<br />

An <strong>der</strong> Durchführung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industrialisierung wirkte neben den Behörden und <strong>der</strong> Planorganisation vor<br />

allem das »Industry M<strong>in</strong>istery Development Centre« (IMDC), welches die öffentliche Arbeit verwaltete, mit. Dem<br />

Büro des M<strong>in</strong>isters war e<strong>in</strong> Wirtschaftsrat (Economic Council) angeschlossen, <strong>der</strong> Studien zu e<strong>in</strong>zelnen Fragen<br />

veröffentlichte.<br />

Schließlich befasste sich das »Economic Research Department« <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit <strong>in</strong>- und ausländischen<br />

Investitionsvorhaben. Ziele des zweiten Siebenjahresplans waren unter an<strong>der</strong>em die Erhöhung <strong>der</strong> Produktion, die<br />

Steigerung des Exportvolumens, die Vervollkommnung <strong>der</strong> Landwirtschaft sowie die Erschließung und Ausbeutung<br />

<strong>der</strong> M<strong>in</strong>eralien und Bodenschätze, um nur e<strong>in</strong>ige Punkte zu nennen. H<strong>in</strong>zu kamen Ziele wie <strong>der</strong> Ausbau des<br />

Verkehrswesens ebenso wie die Reform <strong>der</strong> alten Verkehrsanteile und die Verbesserung <strong>der</strong> sanitären Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

<strong>Die</strong> für den Siebenjahresplan benötigten Kredite sollten durch Erdöle<strong>in</strong>nahmen bis zu 80 % f<strong>in</strong>anziert werden<br />

(§ 8,2A) und die weiteren Vorhaben (bis § 20) sollten durch das dem F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium verfügbare Ölgeld<br />

abgedeckt werden. Damit g<strong>in</strong>gen die gesamten E<strong>in</strong>nahmen <strong>der</strong> Ölför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die Hände <strong>der</strong> »Siebenjahresplan-<br />

Behörde«.<br />

272<br />

Vgl. dazu Mahrad, Ahmad, 1988: <strong>Iran</strong> nach dem Staatsstreich von 1953 gegen M<strong>in</strong>isterpräsident Dr. Mohammad Mossadegh.<br />

Berl<strong>in</strong>, Centaurus Verlag.<br />

273<br />

Nachgewiesen zum Beispiel <strong>in</strong>: <strong>Iran</strong>. (amtl.), 1969: General Import–Export Regulations for the <strong>Iran</strong>ian Year 1348<br />

(1969/70) Teheran. – Auch für an<strong>der</strong>e Rechnungsjahre erschienen.<br />

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