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Die Islamische Revolution in Iran als Gegenstand der Politischen ...

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<strong>Die</strong> <strong>Islamische</strong> <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> <strong>als</strong> <strong>Gegenstand</strong> <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung<br />

und <strong>als</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung für den sozialwissenschaftlichen Unterricht<br />

0.2.2. Notizen zum bisherigen Forschungsstand<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung bezieht sowohl den fachlichen wissenschaftlichen Forschungsstand zu den Themen <strong>Iran</strong>, Islam<br />

und <strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> e<strong>in</strong> <strong>als</strong> auch die fachdidaktische Forschung, die im konkreten Fall sehr deutlich<br />

auch die erdkundliche Fachdidaktik berücksichtigt. E<strong>in</strong> notwendigerweise begleiten<strong>der</strong>, aber fachdiskursiv nicht <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt gerückter Forschungsbereich ist die Kommunikations- und Diskursforschung im Bereich <strong>der</strong><br />

Diskursphilosophie sowie <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Kultur, über die <strong>der</strong> Verfasser an an<strong>der</strong>er Stelle publiziert hat [vgl.: Voigt<br />

2001g, 2002b]. Folgende E<strong>in</strong>schätzung des Forschungsstandes war Ausgangspunkt <strong>der</strong> Untersuchung:<br />

<strong>Die</strong> „Dritte-Welt“-Forschung und „Dritte-Welt“-Didaktik stellt e<strong>in</strong>e wesentliche Basis für die Untersuchung<br />

dar. Sie stützt sich im deutschsprachigen Bereich u.a. auf Senghaas, Elsenhans, Leggewie, Gronemeyer, Datta,<br />

Hobsbawn, Schmidt-Wulffen 9 und <strong>der</strong>en Rezeption. Da <strong>der</strong> Verfasser zu diesem Thema schon mehrfach veröffentlicht<br />

und dabei die Literatur kommentiert hat, erübrigt sich hier e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Darstellung 10 . <strong>Die</strong> Untersuchung<br />

rekurriert <strong>in</strong> diesem Bereich ausdrücklich auf Vorveröffentlichenden.<br />

Zwei sozialwissenschaftliche Forschungskontexte gew<strong>in</strong>nen erst <strong>in</strong> letzter Zeit größere Bedeutung für didaktische<br />

Diskurse über Themen <strong>der</strong> Peripherien und Semiperipherien, wobei diese begrifflichen Kategorien Bezug<br />

nehmen auf die nachfolgend angesprochene Weltsystemtheorie von Immanuel Wallerste<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d bei Themen,<br />

die sich mit <strong>der</strong> Region des Nahen Ostens beschäftigen und diesen argumentativ mit e<strong>in</strong>zubeziehen,<br />

s<strong>in</strong>nvolle neuartige Zugänge, da sie auch für die didaktischen Diskurse wesentliche neue Realitätsebenen erschließen:<br />

– Arbeiten zur Zivilisationstheorie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge von Norbert Elias [1990]. Konkret zum Thema s<strong>in</strong>d hier<br />

Arbeiten von Kürşat-Ahlers [1994, 1995, 2002], Waldhoff [1995] und mit stärker historischem<br />

Schwerpunkt türkische Autoren wie Akçam, Kula, Yumul u.a. zu nennen. Wesentlich Anregungen erhielt<br />

<strong>der</strong> Verfasser auch durch Arbeiten von Gleichmann [1988, 1995, 2001], Wouters [1994], Breuer [1993],<br />

Ziehe [1975, 1991], Engler [1993] und Tan [1998a/b] sowie Tan/Gomani [1997, 1998]. 11<br />

9<br />

10<br />

Vgl. die hier herangezogenen Arbeiten: Senghaas 1972, 1978, Elsenhans 1977, 1980, 1982, 1984, Leggewie 1981, 1993,<br />

Gronemeyer 1978, 1985, Datta 1982, Hobsbawn 1968, 1996, Schmidt-Wulffen 1979a/b, 1981, 1982 1999 und an<strong>der</strong>e. Es<br />

wäre <strong>als</strong> Quellengrundlage <strong>in</strong>teressant gewesen, für die <strong>Islamische</strong> <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> e<strong>in</strong> ebenso fundiertes und umfangreiches<br />

Quellenwerk zur Verfügung gehabt zu haben wie die Studie von Elsenhans 1972 über »Frankreichs Algerienkrieg«,<br />

auch wenn sich heutige distanzierte Interpretationsperspektiven <strong>der</strong> Semiperipherie-Forschung hier erst <strong>in</strong> nuce andeuten<br />

und ansonsten eher klassische »Dritte-Welt«-Forschung zu Grunde liegt. Der Literatur-Überblick, <strong>der</strong> hier gegeben<br />

wird, soll ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e grundsätzliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den Standardwerken <strong>der</strong> »Dritte-Welt«-Forschung e<strong>in</strong>leiten,<br />

die hier we<strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvoll zu <strong>in</strong>tegrieren ist noch vom Verfasser <strong>in</strong>tendiert wird. <strong>Die</strong>se Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung müsste <strong>in</strong><br />

umfassen<strong>der</strong>en Kontexten mit Handbuchcharakter o<strong>der</strong> im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Forschungs-Geschichte <strong>der</strong> »Dritte-<br />

Welt«-Forschung erfolgen und nicht im Rahmen e<strong>in</strong>er didaktisch orientierten Spezi<strong>als</strong>tudie. Der Überblick bezieht sich<br />

daher auch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf diejenigen Autoren und Werke, die für die Konzeption des Interpretationsrahmens für die<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den didaktischen Potentialen <strong>der</strong> <strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> und ihrer Inwertsetzung für die<br />

Diskussion e<strong>in</strong>es notwendigen Paradigmenwandels <strong>der</strong> Didaktik <strong>der</strong> Sozialwissenschaften notwendig erschienen und vom<br />

Verfasser konkret herangezogen worden s<strong>in</strong>d, auch wenn sie teilweise nicht mehr im Text selbst zitiert und kommentiert<br />

worden s<strong>in</strong>d. An <strong>der</strong> Aufstellung ist zu erkennen, dass die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Konzeption <strong>der</strong> anvisierten Diskursorientierung<br />

ganz bewusst politisch-sozialwissenschaftliche, geographische und historisch-zeitgeschichtliche Quellen verarbeitet. Beson<strong>der</strong>er<br />

Wert wurde auf die E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> didaktischen Standardliteratur o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Schulbüchern bisher nur wenig rezipierter<br />

zivilisationstheoretischer Ansätze, orientiert an den grundlegenden Arbeiten von Norbert Elias gelegt und ebenso<br />

auf wenig umgesetzten Forschungsansätze <strong>der</strong> Weltsystemtheorie (vgl. dazu auch Hans-He<strong>in</strong>rich Nolte: Der ‚Vere<strong>in</strong> für<br />

Geschichte des Weltsystems e.V.‘, Internet-Information unter: http://members.aol.com/cnoltevgws/nolte-vere<strong>in</strong>.html.<br />

vgl.: Voigt 1982, 1986, 1988, 1992c, 1993c, 2001d<br />

11<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>beziehung von Arbeiten von Sozialwissenschaftlern aus <strong>Iran</strong> und den angrenzenden Län<strong>der</strong>n im Nahen und Mittleren<br />

Osten wäre bei e<strong>in</strong>er sachanalytischen Studie sicher äußerst s<strong>in</strong>nvoll wenn nicht unabd<strong>in</strong>gbar. Ansätze zu e<strong>in</strong>er solchen<br />

Perspektive lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Studie von Alikhani, Behrouz, 2012: Institutionelle Entdemokratisierungsprozesse.<br />

Zum Nachh<strong>in</strong>keffekt des sozialen Habitus <strong>in</strong> Frankreich, <strong>Iran</strong> und Deutschland (Wiesbaden. VS Spr<strong>in</strong>ger) f<strong>in</strong>den. In <strong>der</strong><br />

vorliegenden Arbeit geht es dagegen um öffentliche und didaktische Diskurse <strong>in</strong> Mitteleuropa bzw. Deutschland, was e<strong>in</strong>e<br />

Konzentration auf die entsprechenden europäischen Diskursmedien rechtfertigt. E<strong>in</strong>e sachgerechte E<strong>in</strong>beziehung türkischer,<br />

iranischer o<strong>der</strong> arabischer Quellen hätte auch wegen <strong>der</strong> mangelnden Sprachkompetenz des Verfassers Koautoren<br />

aus den angesprochenen Sprachräumen verlangt. Um jedoch e<strong>in</strong>e eurozentrische Urteilsperspektive zu vermeiden, s<strong>in</strong>d<br />

deutschsprachige Autoren aus <strong>Iran</strong> und allgeme<strong>in</strong> des Nahen Ostens an wichtigen Stellen herangezogen und ausgewertet<br />

worden, was letztlich ja auch e<strong>in</strong> Aufgreifen e<strong>in</strong>es spezifischen Sektors wissenschaftlicher und publizistischer Diskurse <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland bedeutet. E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>rolle spielen <strong>in</strong> letzter Zeit die Entwicklungen <strong>in</strong> des Geistes- und<br />

Gesellschaftswissenschaften <strong>in</strong> den türkischen Universitäten, die zu e<strong>in</strong>er immer umfangreicher werdenden Veröffentlichungstätigkeit<br />

auch <strong>in</strong> deutscher Sprache führen. <strong>Die</strong>se Annäherungsprozesse, die auch deutliche <strong>in</strong>haltliche Fortentwicklungen<br />

zeitigen, werden unterstützt und f<strong>in</strong>anziell abgesichert durch die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Türkei <strong>in</strong> die Erasmus- und Sokrates-Programme<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union. Der Verfasser versucht diese Kontakte auch durch editorische Schwerpunktsetzungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> von ihm herausgegeben Fachzeitschrift „politik unterricht aktuell“ zu unterstützen. Anregende fachliche Perspektiven<br />

s<strong>in</strong>d vor allem von den <strong>in</strong>ternationalen Kongressen <strong>in</strong> Hannover, Mers<strong>in</strong>, Ankara und Adana ausgegangen, die<br />

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