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Die Islamische Revolution in Iran als Gegenstand der Politischen ...

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5. Fazit und Ausblick: Diskursive Didaktik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ‚gedachten Praxis‘ e<strong>in</strong>es verän<strong>der</strong>ten Politikunterrichts<br />

o <strong>Die</strong> <strong>Islamische</strong> <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> und die Politik gegenüber den religiösen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten.<br />

o <strong>Die</strong> Israel-Politik <strong>der</strong> <strong>Islamische</strong>n Regierung und ihre politische Funktionalisierung.<br />

o <strong>Die</strong> ökonomische Mo<strong>der</strong>nisierung (Atompolitik) <strong>als</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zur politisch-kulturellen Stagnation.<br />

o <strong>Die</strong> Frauenpolitik <strong>der</strong> <strong>Islamische</strong>n Republik und die Entwicklung e<strong>in</strong>er <strong>Iran</strong>ischen Frauenbewegung.<br />

o <strong>Die</strong> <strong>Islamische</strong> Republik und die Zivilgesellschaft. 676<br />

5.2.3.3. Dritte Unterrichtskonzeption:<br />

Län<strong>der</strong>kundlich-exemplarisches Arbeiten mit <strong>in</strong>tegrativem Ansatz<br />

Širaz – Vorstellung, Kultur und städtische Realität –<br />

Urbanität entsteht <strong>in</strong> unseren Köpfen<br />

Noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Ansatz, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Exemplarität vorstellen will: das Beispiel e<strong>in</strong>es Ortes an Stelle<br />

des Beispiels e<strong>in</strong>er zeitgeschichtlichen Periode wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Unterrichtskonzeption. Ausgewählt wurde hierbei<br />

die Großstadt Širaz, weil sie<br />

nicht die beson<strong>der</strong>e Rolle e<strong>in</strong>er Hauptstadt spielt mit ihrer Konzentration an herrschenden Eliten, Verwaltungsapparat<br />

und ökonomischen Entscheidungsträgern,<br />

weil sie e<strong>in</strong>e alte Kulturstadt ist, an <strong>der</strong> sich das kulturelle Selbstverständnis vieler <strong>Iran</strong>er misst – ist sie doch<br />

<strong>der</strong> zentrale Ort <strong>der</strong> klassischen Prov<strong>in</strong>z Fârs,<br />

weil sich <strong>in</strong> ihr sehr lange religiös motivierte Rituale und Ordnungsvorstellungen gehalten haben, die aber e<strong>in</strong>e<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung nicht beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten.<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Širaz – Vorstellung, Kultur und städtische Realität – Urbanität entsteht <strong>in</strong> unseren Köpfen<br />

„Širaz – die Stadt <strong>der</strong> Rosen und <strong>der</strong> Nachtigallen, des We<strong>in</strong>es und <strong>der</strong> Dichter“<br />

„Als Širaz noch Širaz war, war Kairo e<strong>in</strong> Vorort von Širaz!“<br />

„Zu unseren Füßen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grünen fruchtbaren Ebene, umgeben von purpurnen Gebirgsketten, <strong>der</strong>en<br />

höchste Gipfel noch mit Schnee bedeckt s<strong>in</strong>d, halb versteckt zwischen Gärten, <strong>in</strong> denen stattliche dunkle<br />

Zypressen mit dem Judasbaum und an<strong>der</strong>en Pflanzen im Wettstreit um die meisterlichsten Farben<br />

stehen... liegt die Heimat <strong>der</strong> persischen Kultur, die Mutter des persischen Genius, das Heiligtum <strong>der</strong><br />

Poesie und Philosophie, Schiraz!“ schreibt <strong>der</strong> Orientalist Edward Brown 1893 über se<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck<br />

von Širaz, von Norden kommend auf dem Pass des Allahu-Akbar-Tores (o<strong>der</strong> auch Ali-Akbar-Tor<br />

genannt).<br />

<strong>Die</strong>se Unterrichtskonzeption wurde mehrfach erprobt, ist aber nicht veröffentlicht worden. Sie geht z.T. auf eigene<br />

Studien des Verfassers <strong>in</strong> Širaz zurück, die er 1970 und 1974 machen konnte.<br />

Der Ansatz dieses Unterrichtsvorschlages weicht von geographischen Stadtmonographien deutlich ab, auch<br />

wenn die faktische Seite – und damit e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Materialien – e<strong>in</strong>er klassischen stadtgeographischen Studie von<br />

Clarke 677 geschuldet ist, die dem Verfasser vor Ort e<strong>in</strong>iges an Anregungen und Erklärungen geboten hat. Der historisch-kulturgeographische<br />

Aspekt verdankt dieser Zugang e<strong>in</strong>em persischen Werk, das ke<strong>in</strong> höheres wissenschaftliches<br />

Niveau anstrebt son<strong>der</strong>n eher – <strong>in</strong> englischer Sprache – für Besucher <strong>der</strong> Stadt verfasst worden ist, die<br />

Širaz-Monographie von Arthur J. Arberry 678 . Als Stadt „<strong>der</strong> Heiligen und Dichter“ 679 konzentriert sich diese Studie<br />

auf das (Selbst-)Bild <strong>der</strong> Stadt, <strong>als</strong>o auf e<strong>in</strong>en Aspekt <strong>der</strong> Mentalitätsgeschichte <strong>der</strong> städtischen Bevölkerung o<strong>der</strong><br />

auch <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Stadt <strong>in</strong> den Augen des Fremden.<br />

Daher beg<strong>in</strong>nt unsere Unterrichtskonzeption mit historischen Reiseberichte von europäischen Besuchern von<br />

Širaz <strong>in</strong> ihrer ganzen Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit zwischen Fasz<strong>in</strong>ation und Abgestoßen-Se<strong>in</strong> durch Elend, Verfall und<br />

Unordnung. Ich diesem letzten Aspekt drückt sich die Geschichte von Širaz aus.<br />

»<strong>Die</strong> Umgebung <strong>der</strong> Stadt war schon vor mehr <strong>als</strong> 2500 Jahren das Kernland des achämenidischen Persien.<br />

Zwei mächtige altpersische Königshäuser stammen von hier: die antiken Achämeniden (559 bis 330 v. Chr.)<br />

und die Sassaniden (224 bis 651). Der achteckige Pavillon des Pars-Museums beschreibt die Region und ihre<br />

Dynastien.<br />

Doch bereits vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Perser <strong>in</strong> die Persis existierte die Stadt. <strong>Die</strong> Tontäfelchen die <strong>in</strong><br />

Schiraz gefunden worden s<strong>in</strong>d, lassen die Vermutung zu, dass die Stadt elamischen Ursprungs ist. Städtische<br />

Größe, wirtschaftliche und politische Wichtigkeit erlangte die Stadt jedoch erst unter den Persern. Ton-<br />

676<br />

677<br />

678<br />

679<br />

Vgl. dazu den aufschlussreichen Aufsatz: Bahman Nirumand: <strong>Iran</strong>s Zivilgesellschaft. Bundeszentrale für Politische Bildung.<br />

Themen – <strong>Iran</strong>.- http://www.bpb.de/themen/K1A68G.html<br />

Clarke, J.I., The <strong>Iran</strong>ian City of Shiraz. Research papers series no. 7. Dept. of Geogr. Univ. of Durham, 1963<br />

Arberry, Arthur J., 1960: Shiraz – Persian City of Sa<strong>in</strong>ts and Poets.. Norman. Shiraz<br />

Aus touristischer Perspektive wird Geschichte und Ersche<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> Stadt Shiraz recht ansprechend auf <strong>der</strong> Web-Site<br />

von „Nirupars“ (Schiraz - Stadt <strong>der</strong> Rosen, Poeten und des We<strong>in</strong>es) dargestellt. (liegt z.T. <strong>der</strong> Wikipedia-Darstellung zugrunde.)<br />

http://www.nirupars.com/geschichte/staedte-bauwerke/schiraz.php<br />

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