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Die Islamische Revolution in Iran als Gegenstand der Politischen ...

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1. <strong>Die</strong> „<strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong>“ <strong>in</strong> politischen und didaktischen<br />

Kontexten: E<strong>in</strong> Problemüberblick<br />

ermöglicht ansatzweise e<strong>in</strong>e kritische Revision <strong>der</strong> stereotypen Wahrnehmungsstrukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen <strong>Politischen</strong><br />

Kultur.<br />

Das bedeutet aber auch, dass sich die Fachdidaktik nicht von den Postulaten <strong>der</strong> Wissenschaftlichkeit,<br />

Intersubjektivität und Rationalität entfernen darf, auch wenn sie ke<strong>in</strong>esfalls die Aufgabe hat, Wissenschaft zu<br />

vermitteln. Sie muss sich im Gegenteil eigenständig <strong>in</strong> die kritischen Diskurse h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stellen und selbst diskursiv<br />

arbeiten.<br />

5. Fachdidaktisches Arbeiten setzt daher die E<strong>in</strong>beziehung und die Aufarbeitung <strong>der</strong> Realitätswahrnehmung<br />

sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Erfahrung wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Quellenbearbeitung voraus und muss sich daher diskursiv mit sich<br />

selbst ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Der Zusammenhang zwischen politisch-gesellschaftlichen Perspektiven wurde im vorherigen Kapitel<br />

thematisiert. Dabei ergibt sich, dass didaktisches Denken <strong>in</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Öffentlichkeit und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schulpädagogik wi<strong>der</strong>sprüchlich verstanden und oft <strong>als</strong> isolierte pädagogische Spezialkategorie eher<br />

verdrängt <strong>als</strong> <strong>in</strong> Wert gesetzt wird. Dem soll <strong>als</strong> Konsequenz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht, dass komplexe historischgesellschaftliche<br />

Prozesse aus <strong>der</strong> Wahrnehmungssituation heraus begriffen werden und dass e<strong>in</strong>e<br />

wissenschaftliche Distanzierung mit dem Ziel, Intersubjektivität herzustellen, sich didaktischer<br />

Vorgehensweisen bedienen muss, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative und übergreifende Erkenntniskategorie e<strong>in</strong>geführt werden,<br />

von <strong>der</strong> aus zu erwarten ist, dass sie zu Ansätzen e<strong>in</strong>es notwendigen Paradigmenwechsels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Didaktik<br />

führen kann, nämlich die Kategorie des öffentlichen Diskurses, die didaktische wie curriculare Diskurse<br />

e<strong>in</strong>bezieht und fundiert…<br />

1.2. Didaktische Reflexion und öffentlicher Diskurs<br />

In diesem Abschnitt sollen grundsätzliche Überlegungen angestellt werden zur Verknüpfung curricularer<br />

Entwürfe und den Maßgaben <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Kultur – verbunden durch das Konzept des Diskurses.<br />

1.2.1. Grundsätzliche Voraussetzungen e<strong>in</strong>es curricularen Diskurses<br />

1.2.1.1. Thematische Vorüberlegungen<br />

<strong>Die</strong> Politische Bildung steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geltungs- und Selbstverständniskrise. 48 <strong>Die</strong> Grundthese <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Arbeit ist es, dass die zum<strong>in</strong>dest von Lehrkräften und wissenschaftlich arbeitenden Didaktikern wahrgenommene<br />

und kritisch beurteilte »Krise <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung« 49 nicht e<strong>in</strong> fachimmanentes Phänomen ist, son<strong>der</strong>n mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> »Krisensymptomatik« <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Kultur 50 strukturidentisch ist.<br />

Unsere Überlegungen gehen somit dah<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>er kritischen Aufarbeitung <strong>der</strong> heutigen Situation<br />

<strong>der</strong> Didaktik des Politikunterrichtes und <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung sich nicht auf e<strong>in</strong>e fachimmanente Nabelschau<br />

beschränken darf, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> den Kontext <strong>der</strong> Krisenwahrnehmung und <strong>der</strong> strukturellen Problemsituationen <strong>der</strong><br />

<strong>Politischen</strong> Kultur unserer Gesellschaft gestellt werden muss, wobei die Erörterung von Krisenlösungspotentialen<br />

für die Politische Bildung ebenfalls <strong>als</strong> politisches Handeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> »Krise <strong>der</strong> Politik« zu verstehen ist.<br />

48<br />

49<br />

50<br />

Zum aktuellen Stand <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerfachlichen Kritik <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung und <strong>der</strong> Politikdidaktik sei hier nur auf zwei Sammelbände<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, auf die sich <strong>der</strong> Verfasser <strong>in</strong> den nachfolgenden Überlegungen mehrfach beziehen wird: Hufer,<br />

Klaus-Peter / Wellie, Birgit, Hg., 1998: Sozialwissenschaftliche und bildungstheoretische Reflexionen: fachliche und didaktische<br />

Perspektiven zur politisch-gesellschaftlichen Aufklärung. Festschrift für Bernhard Claußen. Glienicke/Berl<strong>in</strong> /<br />

Cambridge/Massachusetts. S. 237-249. – Claußen, Bernhard / Donner, Wolfgang / Voigt, Gerhard, Hg., 2001: Krise <strong>der</strong><br />

Politik – Politische Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise? Diskussionsbeiträge aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Akademie für Politik, Wirtschaft und<br />

Kultur <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Verband <strong>der</strong> Politiklehrer. Demokratie und Aufklärung:<br />

Kritische Sozialwissenschaften und Politische Bildung im Diskurs – Materialien, Band 1. Glienicke/Berl<strong>in</strong> /<br />

Cambridge/Massachusetts.<br />

Der Verfasser ist grundsätzlich skeptisch gegenüber e<strong>in</strong>em »objektivierbaren Krisenbegriff«, den er nur im volkswirtschaftlichen<br />

Bereich für berechtigt hält, wenn er von <strong>der</strong> marxistischen Kapitalismuskritik ausgehend die Rezeption dieses<br />

Krisenbegiffes z.B. bei J. M. Keynes verfolgt. Ansonsten sieht er <strong>in</strong> dem Begriff <strong>der</strong> »Krise« e<strong>in</strong>e subjektive, sozialpsychologisch<br />

gegründete Kategorie, die e<strong>in</strong>en Zustand <strong>der</strong> heutigen gesellschaftlichen »Bef<strong>in</strong>dlichkeit« kennzeichnet und daher<br />

hier <strong>in</strong> diesen S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> die Argumentation e<strong>in</strong>geführt wird. Zur Kritik des Krisenbegriffes hat sich <strong>der</strong> Verfasser geäußert<br />

<strong>in</strong>: Nettelmann, Lothar / Voigt, Gerhard, 1996: Reflexionen über den Begriff <strong>der</strong> Krise. In: politik unterricht aktuell (Verband<br />

<strong>der</strong> Politiklehrer e.V.). Heft 1-2, 1996: 19-38 und Voigt, Gerhard, 1997: Abschied von <strong>der</strong> <strong>Revolution</strong>? Diskussion<br />

über e<strong>in</strong>en »untauglichen« Begriff. In: politik unterricht aktuell (Verband <strong>der</strong> Politiklehrer e.V.). Heft 1-2, 1997. S. 94-<br />

100.<br />

Wobei hier nicht diskutiert wird, <strong>in</strong>wieweit Politische Kultur vorrangig e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>sphänomen <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

gesellschaftlicher Realitäten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sachkategorie zur Beschreibung eben jener gesellschaftlichen Realitäten ist. <strong>Die</strong><br />

Dialektik dieser beiden Perspektiven ist schon angesprochen worden und wird diese Arbeit wie »e<strong>in</strong> Roter Faden« durchziehen,<br />

um h<strong>in</strong> zu dem Syntheseversuch durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Kategorie des Diskurses zu führen.<br />

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