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Die Islamische Revolution in Iran als Gegenstand der Politischen ...

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1. <strong>Die</strong> „<strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong>“ <strong>in</strong> politischen und didaktischen<br />

Kontexten: E<strong>in</strong> Problemüberblick<br />

Methode <strong>der</strong> Diskursdidaktik und damit auf <strong>der</strong> praktischen Ebene im Konzept <strong>der</strong> »Schlüsselprobleme« zu f<strong>in</strong>den<br />

suchen.<br />

<strong>Die</strong>se Metaebene <strong>der</strong> Konfliktanalyse geht damit noch über die diskursfundierte Ebene <strong>der</strong> Schlüsselprobleme<br />

h<strong>in</strong>aus, die e<strong>in</strong>e Möglichkeit verantworteter Begründung von Unterrichtskonzepten se<strong>in</strong> kann und versucht, aus <strong>der</strong><br />

Vielzahl von Probleme<strong>in</strong>sichten unter dem Maßstab wissenschaftlicher Analysekategorien e<strong>in</strong>en objektivierbaren<br />

Problemrahmen zu entwickeln, <strong>in</strong> den sich die Didaktik <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> Bildung ebenso e<strong>in</strong>fügen kann wie die<br />

Diskussion <strong>der</strong> Schlüsselprobleme (Klafki 1985 und weitere Aufsätze; dagegen aber Gagel 1990, 1997).<br />

Gerade diese kontextuelle Verzahnung unterschiedlicher Problemebenen und Analyse-Niveaus ist die Voraussetzung,<br />

unser Themenbeispiel <strong>der</strong> <strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong> nicht nur <strong>als</strong> kont<strong>in</strong>gentes Stoffangebot für den<br />

Unterricht aufzuarbeiten, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> übergreifende Diskurszusammenhänge e<strong>in</strong>zubeziehen. Der didaktische Ansatz<br />

ist hierbei <strong>der</strong> Bezug auf die Formulierung von Schlüsselproblemen.<br />

Es ist nun grundsätzlicher zu fragen, warum dieses wissenschaftlich zunächst e<strong>in</strong>mal problematische Konzept<br />

<strong>der</strong> Schlüsselprobleme geeignet gehalten wird, e<strong>in</strong>en grundlegenden Fortschritt im Bereich <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen<br />

Fachdidaktik zu strukturieren. Teilweise geschieht das sicherlich, weil e<strong>in</strong>geführte und schon <strong>in</strong><br />

Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien auftretende zentrale <strong>in</strong>haltlich strukturierende Begriffe eher e<strong>in</strong>e Praxisrelevanz didaktischer<br />

Reflexionen för<strong>der</strong>n, <strong>als</strong> <strong>der</strong> mühselige Versuch, <strong>in</strong> <strong>in</strong>nerfachlichen Diskursen neue Begriffssysteme und kategoriale<br />

Strukturierungen durchsetzen zu wollen.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig aber ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> weiterer <strong>in</strong>haltlicher Begründungszusammenhang, <strong>in</strong> dem das Konzept<br />

<strong>der</strong> Schlüsselprobleme <strong>in</strong> die <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> den Gesellschaftswissenschaften wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philosophie dom<strong>in</strong>ante<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung über diskursive Konzepte <strong>der</strong> Realitätserschließung e<strong>in</strong>bezogen werden können. Der Rekurs auf<br />

den Diskursbegriff ist dabei noch e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> zu erörtern; er strukturiert das didaktisch-<strong>in</strong>haltliche Konzept <strong>der</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> <strong>Islamische</strong>n <strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Iran</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang, so sei hier schon vorweg résumiert, s<strong>in</strong>d die Schlüsselprobleme Ergebnisse<br />

gesellschaftlicher Diskurse über sich selbst, d.h. <strong>als</strong>o selbstbezügliche gesellschaftliche Diskurse. <strong>Die</strong>ser Diskursbezug<br />

lässt sich, und das ist e<strong>in</strong>e durchaus positive Feststellung, bis <strong>in</strong> die Phase <strong>der</strong> Ausarbeitung <strong>der</strong> sich auf<br />

Schlüsselprobleme stützenden Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für das Fach Politik h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> verfolgen. Doch gerade hier trennen<br />

sich die didaktisch-curricularen Prämissen und Konzepte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bundeslän<strong>der</strong> sehr deutlich.<br />

Während die sogenannten »A-Län<strong>der</strong>« 102 zunehmend diskursive Methoden <strong>der</strong> curricularen und didaktischen<br />

Arbeit e<strong>in</strong>führen, beharren die »B-Län<strong>der</strong>« noch weitgehend entwe<strong>der</strong> auf herkömmlichen <strong>in</strong>haltlich bestimmten<br />

Grundbildungskonzepten <strong>in</strong> denen auch klassische Vorstellungen <strong>der</strong> »humanistischen Bildung« noch e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Rolle spielen, 103 o<strong>der</strong> auf funktionalistischen, wirtschaftsorientierten Ausbildungszielen. 104 Der Prozess <strong>der</strong> diskursiven<br />

E<strong>in</strong>führung curricularer Festlegungen <strong>in</strong> den Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien soll am exemplarischen Beispiel Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

kurz erläutert werden, um daraus auch weitergehende Konzepte anzudeuten, die noch über das nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Modell h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Zunächst wurde – <strong>in</strong> den 80er Jahren nach Bildung <strong>der</strong> SPD-Landesregierung – e<strong>in</strong>e externe Beraterkommission<br />

ad hoc aus Schulpraktikern und Fachdidaktikern unter zusammengerufen, die e<strong>in</strong>er formellen Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien-Kommission<br />

zur Seite gestellt wurde. <strong>Die</strong>ser Kommission wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorbereitungstagung zur kritischen<br />

Begutachtung neuer Rahmenrichtl<strong>in</strong>ienentwürfe für das Fach Politik zunächst drei an Klafki orientierte Kataloge<br />

sogenannter Schlüsselprobleme vorgestellt. <strong>Die</strong> didaktischen Implikationen von Schlüsselproblemen wurden<br />

102<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung, die auf die 60er Jahre zurück geht, wobei die »A-Län<strong>der</strong>« SPD-geführte (Koalitions-)Regierungen, die<br />

»B-Län<strong>der</strong>« entsprechend CDU-geführte (Koalitions-)Regierungen hatten, was sich sehr deutlich im Stimmverhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

für die Kultuspolitik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland <strong>der</strong> verfassungsmäßigen Kulturhoheit <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> entsprechend<br />

maßgeblich Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz (KMK) ausdrückte. Dabei wurden aber Grundstrukturen und Grundüberzeugungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulpolitik dieser Län<strong>der</strong> festgeschrieben, die auch zeitweilige Regierungswechsel nahezu unbeschadet<br />

überdauerten wie <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen die Zeit <strong>der</strong> CDU-Regierung <strong>in</strong> den 80er Jahren. <strong>Die</strong> Orientierung an diskursiven curricularen<br />

und schulpolitischen Konzepten bleibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland daher ausschließlich auf die »A-<br />

Län<strong>der</strong>« beschränkt. Wie sich die so genannten »Neuen Bundeslän<strong>der</strong>« hier schulpolitisch e<strong>in</strong>ordnen werden, ist noch<br />

nicht ganz abzusehen. Sachsen mit se<strong>in</strong>er CDU-Regierung orientiert sich offensichtlich sehr stark an den bayrischen Vorbil<strong>der</strong>n,<br />

Brandenburg und Sachsen-Anhalt, welches e<strong>in</strong>en Kooperationsvertrag mit Nie<strong>der</strong>sachsen abgeschlossen hat und<br />

dessen Schulpolitik e<strong>in</strong>ige Jahre mitbestimmt wurde von Staatssekretär Jürgen Wolf, <strong>der</strong> vorher <strong>als</strong> Fachberater <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung schlüsselproblemgestützter curricularer Modelle genommen hatte –<br />

unsere Ausführungen stützen sich daher gerade auch auf diese Vorarbeiten, bei denen auch <strong>der</strong> Verfasser beteiligt war –<br />

folgen zum<strong>in</strong>dest teilweise den Konzepten <strong>der</strong> »A-Län<strong>der</strong>«, was sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> oft sehr emotionalisierten Diskussion<br />

über die Gestaltung <strong>der</strong> so genannten »Wertefächer« nachvollziehen lässt. Seit den Landtagswahlen seit 2000 ist aber e<strong>in</strong>e<br />

Neuorientierung auch <strong>in</strong> den »A-Län<strong>der</strong>n« zu beobachten, die den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Paradigmen <strong>der</strong> Bildungspolitik<br />

nach <strong>der</strong> »PISA-Studie« entsprechen. Vgl. dazu die Stellungnahmen des Verbandes <strong>der</strong> Politiklehrenden 2002 a/b.<br />

103<br />

<strong>Die</strong> unterschiedliche Auslesefunktion <strong>der</strong> gymnasialen Bildung ist e<strong>in</strong> Folge davon und sehr gut an den unterschiedlichen<br />

Prozentzahlen <strong>der</strong>jeniger, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahrgang das Abitur erwerben, zu erkennen, wobei das diesbezügliche Nord-Süd-<br />

Gefälle sehr deutlich wird, dass von den »B-Län<strong>der</strong>n« aber umgekehrt <strong>als</strong> »negatives Qualitätsgefälle« <strong>der</strong> Schulbildung<br />

def<strong>in</strong>iert wird.<br />

104<br />

So z.B. zum<strong>in</strong>dest teilweise <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />

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