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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

- schließlich kann man mit substantivischen Phraseologismen sogar<br />

SELBSTÄNDIGE HANDLUNGEN, ILLOKUTIONEN, DURCHFÜHREN:<br />

man kann z.B. ANREDEN oder BEGRÜSSEN: good morning, Royal Highness,<br />

man kann jemanden BESCHIMPFEN: silly goose, jemanden DIFFA-<br />

MIEREN: absolute beginner oder FLUCHEN: holy cow!<br />

Kühn stellt fest, daß die untersuchten nominalen Verbindungen eine<br />

"besondere satzsemantische Dynamik" (1994:417) entwickeln, in satzsemantischer<br />

Hinsicht 149 also vielseitig verwendbar sind. Das Besondere an Phraseologismen<br />

ist, daß sie als semantisch hochgradig komplexe, kompakte sprachliche<br />

Zeichen fungieren, mit denen ein Sprecher bzw. Schreiber referieren, prädizieren<br />

<strong>und</strong>/oder illokutive Handlungen durchführen oder modifizieren kann <strong>und</strong><br />

zugleich gegenüber den nicht-phraseologischen Entsprechungen ein Bündel<br />

weiterer evaluativer Handlungen, Einstellungen, Imagebezeugungen usw. ausdrücken<br />

kann (Kühn 1994:420). Diese Tatsache macht ihren semantischen<br />

<strong>Mehrwert</strong> aus. Das Konzept des semantischen <strong>Mehrwert</strong>s wiederum determiniert<br />

die textbildenden Potenzen <strong>von</strong> Phraseologismen; beides steht also in<br />

engem Zusammenhang zueinander:<br />

[...] Will man die Bedeutung einer phraseologischen<br />

Einheit bestimmen, so ist es überaus nützlich herauszufinden,<br />

wie sich der jeweilige Phraseologismus <strong>von</strong> seiner<br />

nicht-phraseologischen Entsprechung unterscheidet.<br />

Hierzu ist sowohl eine Interpretation des situativen<br />

Kontextes, in dem der Phraseologismus geäußert wird,<br />

als auch die Berücksichtigung seiner Einbettung in den<br />

gesamten Textverlauf unumgänglich.<br />

(Kühn 1987:127).<br />

149 Unter Satzsemantik wird nach <strong>von</strong> Polenz (1988) die Satzinhaltslehre verstanden, die<br />

Gr<strong>und</strong>begriffe <strong>und</strong> Methoden des Umformulierens <strong>und</strong> des Zwischen-den-Zeilen-Lesens bereitstellt.<br />

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