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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Beispiele, die Walbe für die vier Arten okkasioneller Modifikationen <strong>und</strong> für<br />

die Intertextualität aus ihrem Textmaterial nennt, sollen zur Verdeutlichung<br />

hier wiedergegeben werden (1992:102ff, 109ff):<br />

Lexikalische Substitution:<br />

Other Europeans should not just take Mr. Kohl at his<br />

word when he chants that German and European unity<br />

are two sides of the same pfennig. They must encourage<br />

him to keep showing a practical commitment,<br />

because a Germany integrated into Europe is less to be<br />

feared and more to be influenced than one held at arm's<br />

length. (International Herald Tribune 3/7/90:4)<br />

(Gr<strong>und</strong>form: two sides of the same coin)<br />

Intertextualität:<br />

"Oh, East is East and West is West, and never the twain<br />

shall meet." (Zitat aus "The Ballad of East and West"<br />

des englischen Schriftstellers Rudyard Kipling) 169<br />

Abwandlungen:<br />

East is East and West is West and Genscher is in the<br />

middle (The Economist 13/5/89:59)<br />

West is West, East is astir and the twain do meet<br />

(International Herald Tribune 21/12/89:8)<br />

Making the twain meet (Time Magazine 27/11/89: 18)<br />

And never the twain shall meet (The Economist<br />

18/6/88:27 <strong>und</strong> 19/8/89:27)<br />

Entsprechende Untersuchungen zur Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen in deutschen<br />

Texten sind häufiger anzutreffen. Die bereits erwähnte Arbeit <strong>von</strong> Reger<br />

(1980), Burgers Aufsatz (1987) zu Funktionen <strong>von</strong> Phraseologismen in den<br />

Massenmedien, Sandigs Artikel (1989) über die Nützlichkeit <strong>von</strong> Idiomen in<br />

Zeitungsglossen <strong>und</strong> ihren generellen stilistischen Funktionen sowie Pilz' Untersuchung<br />

(1991) zu Phraseologismen in der regionalen Tageszeitung beschäftigen<br />

sich alle mit der Vorkommenshäufigkeit <strong>von</strong> Phraseologismen in<br />

journalistischen Textsorten. Die Gründe für die relativ hohe Frequenz dieses<br />

sprachlichen Mittels in Texten der Massenkommunikation faßt Walbe prägnant<br />

zusammen:<br />

Texten der Fall ist". Vgl. dazu auch Burgers Aufsatz "Phraseologie <strong>und</strong> Intertextualität"<br />

(1991a).<br />

169 Vgl. Walbe (1992:109): "Der Prozeß der zunehmenden Integration der europäischen Staaten<br />

<strong>und</strong> die Veränderung des Verhältnisses zwischen Ost- <strong>und</strong> Westeuropa, verb<strong>und</strong>en mit dem<br />

politischen Umschwung in den Staaten des ehemaligen Warschauer Vertrages, ließ die Autoren<br />

politischer Berichte <strong>und</strong> Kommentare in englischen <strong>und</strong> amerikanischen Presseerzeugnissen<br />

häufig auf dieses Zitat zurückgreifen, wenn sie Aspekte des West-Ost-Verhältnisses beleuchten<br />

wollten. [...] Form <strong>und</strong> Inhalt dieses Zitats wurden dabei auf vielfältige Weise verändert".<br />

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