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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

Sammelbegriff Routineformeln zusammengefaßt" (Gläser 1986a:47; vgl.<br />

Coulmas 1981; Lüger 1992, 1993). Beispiele für solche "Leerformeln" (die nur<br />

noch der Funktion dienen <strong>und</strong> deren Inhalt verblaßt ist) sind How do you do?,<br />

Hear!Hear! oder Dear me!. Die daraus resultierende Gliederung des<br />

phraseologischen Materials in Zentrum, Übergangszone <strong>und</strong> Peripherie wird<br />

<strong>von</strong> Gläser in einem Schema dargestellt (1986a:48).<br />

Bei der Definition der Aufgabenstellung für die Phraseologie fordert<br />

Gläser die Analyse der syntaktischen, semantischen <strong>und</strong> funktionalen Merkmale<br />

der Phraseologismen (1986a:15). Hinsichtlich ihrer pragmatischen Eigenschaften<br />

kommt es Gläser insbesondere auf die potentielle expressive <strong>und</strong> intensivierende<br />

Funktion <strong>von</strong> Phraseologismen im Satz- <strong>und</strong> Textzusammenhang<br />

an. Vor allem Idiome verleihen durch ihre expressiven <strong>und</strong> stilistischen Konnotationen<br />

einem Text emotionale Ausdrucksstärke <strong>und</strong> Bildhaftigkeit (vgl.<br />

Gläser 1986a:16, 37f., 1988a:48). Idiome sind oftmals die Quelle für usuelle<br />

Variationen <strong>und</strong> okkasionelle Modifikationen 64 ; diese Besonderheit untersucht<br />

Gläser in ihrer exemplarischen Analyse der Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

in verschiedenen Textsorten des Tagesjournalismus, der Belletristik <strong>und</strong> der<br />

Fachtexte. Außerdem plädiert sie für die Einführung einer Phraseostilistik als<br />

einer neuen Ebene der stilistischen Sprachbeschreibung (Gläser 1986a) <strong>und</strong><br />

geht der Frage <strong>von</strong> Variationen im Text nach (Gläser 1988b):<br />

Gerade diese pragmatischen Ansätze Gläsers sind im<br />

Hinblick auf eine alle Dimensionen der Sprache berücksichtigende<br />

Beschreibung der Phraseologismen<br />

<strong>und</strong> ihrer Verwendung in der englischen Sprache<br />

besonders vielversprechend. Es ist diese für die<br />

Untersuchungen der Phraseologieforschung so typische<br />

Multidimensionalität, die mit der Berücksichtigung der<br />

britisch-amerikanischen Tradition der Idiomatikforschung<br />

dem Ansatz <strong>von</strong> Gläser eine besondere<br />

Stellung als Scharnier zwischen den beiden<br />

Forschungstraditionen verleiht.<br />

(Sick 1993:72; meine Hervorhebung)<br />

Christine Sick steht mit ihrer 1993 publizierten Dissertation Adverbiale<br />

Phraseologismen des Englischen in der Nachfolge Rosemarie Gläsers, wenn<br />

sie als primäres Ziel ihrer Analyse die Frage nach der Verwendung adverbialer<br />

64 Siehe Punkt 3.2.3.1 <strong>und</strong> 3.2.3.2 der vorliegenden Arbeit. Prozesse der Bedeutungsmodifikation<br />

bei Phraseologismen untersucht auch Iris Kleinbub (2002), deren Schwerpunkt die<br />

systematische Untersuchung <strong>von</strong> Bedeutungskonstruktionen ist.<br />

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