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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Die Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen der Allgemeinsprache<br />

im journalistischen Text kann in enger Verbindung<br />

mit den Bedingungen der Produktion <strong>und</strong> Rezeption<br />

<strong>von</strong> Zeitungssprache gesehen werden. Phraseologismen<br />

sind reproduzierbare, usuelle sprachliche Einheiten,<br />

die unter den Bedingungen einer schnellen<br />

Textproduktion fertig zur Verfügung stehen. Dabei sind<br />

sie in hohem Maße für die individuelle, okkasionelle<br />

Veränderung offen <strong>und</strong> gestatten Kreativität, so daß sie<br />

ein immer verfügbares Material für die zeitlich <strong>und</strong> stilistisch<br />

effektive Gestaltung <strong>von</strong> Zeitungstexten darstellen.<br />

Als Allgemeingut der Sprachgemeinschaft sind<br />

phE dem heterogenen Leserkreis der Publikationsorgane<br />

zugänglich. So sind Phraseologismen ein erprobtes<br />

Mittel stilistischer Ausformung, mit denen einerseits<br />

Allgemeinverständlichkeit gewährleistet wird <strong>und</strong> andererseits<br />

durch durchdachte Veränderungen <strong>von</strong> Form<br />

<strong>und</strong> Semantik sprachlich-intellektueller Anspruch in<br />

den Text eingebracht werden kann. PhE können dadurch<br />

gleichsam als "Trägerelemente" für die Einführung<br />

<strong>von</strong> inhaltlich Neuem auf der Ebene der Einheit<br />

selbst <strong>und</strong> auch auf Textebene fungieren. Sie regen die<br />

Rezeption an <strong>und</strong> erleichtern sie, wobei der subjektiven<br />

Interpretation stets ein breiter Spielraum gelassen ist.<br />

(Walbe 1992:145f.)<br />

Diese Erkenntnisse treffen auch auf den Phraseologiegebrauch in Werbetexten<br />

zu. Zu den wenigen Sprachwissenschaftlern, die diesem Thema einen<br />

eigenen Aufsatz widmen, gehören Grassegger (1989), Hegedüs (1992), Lange<br />

(1998), Balsliemke (1999) <strong>und</strong> Langlotz (2001) 170 . Grassegger untersucht, wie<br />

bereits erwähnt, Redensarten in der Fernsehwerbung, indem er sich auf ein<br />

Korpus <strong>von</strong> 400 Werbespots stützt <strong>und</strong> die generellen Zielvorstellungen der<br />

Werbung (Näheres dazu in Kapitel 5 der vorliegenden Arbeit) mit den pragmatischen<br />

Funktionen des Redensartengebrauchs vergleicht. Er möchte daraus<br />

Motive ableiten, "die den Einsatz <strong>von</strong> Redensarten in Werbetexten erfolgversprechend<br />

machen" (Grassegger 1989:141). Dabei stellt er - entgegen seiner<br />

ursprünglichen impressionistischen Beobachtungen, daß in der Werbung häufig<br />

Redensarten im engeren Sinne eingesetzt werden - fest, daß der Anteil an Redensarten<br />

in österreichischen Fernsehwerbespots mit insgesamt 5% nur gering<br />

zu veranschlagen ist. Burger (1991a:13) reagiert auf dieses Resultat mit der<br />

Kritik, Grasegger habe "zwar richtig, aber nicht das Richtige gezählt": Nicht<br />

nur Redensarten, also Phraseologismen im engeren Sinn, sondern Phraseolo-<br />

170 Siehe dazu auch Punkt 2.2.3 dieser Arbeit.<br />

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