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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

3.2.2 Lexikalität <strong>und</strong> Reproduzierbarkeit<br />

I would like to define lexicality as the phenomenon that a complex lexeme<br />

once coined tends to become a single complete lexical unit, a simple lexeme.<br />

Through this process it loses the character of a syntagma to a greater or lesser<br />

degree […]. In my definition, an essential condition and a prerequisite for this<br />

gradual diachronic process is the fact that a particular complex lexeme is used<br />

frequently.<br />

(Lipka 1990:95)<br />

Unter synchronem Aspekt betrachtet, bedeutet Lexikalisierung die<br />

"Aufnahme in den Wortbestand der Sprache als usuelle Bildung, die im Lexikon<br />

gespeichert ist <strong>und</strong> beim Gebrauch dort abgerufen wird (= Reproduzierbarkeit,<br />

meine Hinzufügung)" (Bußmann 1990:452). Dementsprechend ist mit der<br />

Lexikalisierung eines Phraseologismus die Aufnahme <strong>und</strong> Speicherung im sogenannten<br />

"Phraseolexikon" einer bestimmten Sprache gemeint. Der Muttersprachler<br />

erkennt ein solches Wortgruppenlexem wieder <strong>und</strong> verwendet es im<br />

aktuellen Sprachgebrauch als vorgefertigte Einheit: "Their recognition owes<br />

much to psycholinguistic work [...] which suggests that language production<br />

consists of piecing together such ready-made 'pre-fabricated' units appropriate<br />

to a situation and that lexical acquisitions may involve the learning of complete<br />

collocational chunks of language" (Carter 1987:59) 96 . Phraseologismen müssen<br />

also nicht immer wieder neu gebildet werden; sie sind reproduzierbar, gewissermaßen<br />

"fixierte Mini-Texte" (Palm 1995:36) oder "Fertigbauteile" (Donalies<br />

1994:341). Als Lexikoneinheiten sind sie nach praktischen Gesichtspunkten<br />

geordnet unter einem oder mehreren ihrer einzelnen lexikalischen Elemente in<br />

phraseologischen Wörterbüchern zu finden, wie beispielsweise die phraseologische<br />

Ganzheit bite the dust im Pons English Idioms Dictionary 97 sowohl<br />

unter dem Lemma "bite" als auch unter "dust" nachgeschlagen werden kann:<br />

bite the dust to fail; to be defeated; to die. (Slang. Typically<br />

heard in films about the U.S. Western frontier.)<br />

96 Vgl. auch Alexander (1978:6, 1988:117, 1992:238f.).<br />

97 In den Lexikonartikeln des Pons English Idioms Dictionary (Spears/Kirkpatrick 1994) sind<br />

die phraseologischen Ausdrücke - auch hier wird Idiom als Oberbegriff, synonym zu Phraseologismus,<br />

gebraucht - nach ihrem ersten Wort alphabetisch geordnet. Zudem enthält das<br />

Dictionary einen sogenannten "Phrase Finder Index", wo jedes im gesuchten Phraseologismus<br />

enthaltene Schlüsselwort aufgelistet ist <strong>und</strong> dann nachgeschlagen werden kann. Jeder Eintrag<br />

besteht aus einer stilistischen Bewertung (sofern die Wendung nicht als standardsprachlich<br />

anzusehen ist) <strong>und</strong> einer Bedeutungserläuterung in Form einer Paraphrase. Danach folgen<br />

Beispielsätze "to illustrate its meaning and use in natural British English sentences" (1994:<br />

Einband). Leider fehlen Erklärungen zur sprachgeschichtlichen Entstehung der Phraseologismen.<br />

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