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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

sprechen. Die Kommunikationszwecke <strong>von</strong> Slogans bestehen laut Flader<br />

(1972:341) darin, daß sie Aufmerksamkeit erregen, das Produkt darstellen, sich<br />

vom Empfänger leicht einprägen lassen <strong>und</strong> eine Kaufentscheidung auslösen<br />

sollen (AIDA-Effekt). Dazu müssen sie möglichst kurz sein, an Logik <strong>und</strong> Genauigkeit<br />

kann es allerdings durchaus fehlen:<br />

Denn weder im Schlachtruf <strong>und</strong> Schlagwort, noch im<br />

Werbeslogan ist Raum für ausführliches Argumentieren<br />

<strong>und</strong> Informieren vorhanden. [...] Sowohl dem Schlagwort<br />

als auch dem Werbeslogan kommt es mehr auf<br />

den Eindruck <strong>und</strong> die Wirkung an, die vom Ausgesagten<br />

ausgehen, als auf den eigentlichen Aussagegehalt.<br />

(Möckelmann/Zander 1978:8) 202<br />

Signalcharakter erhält der Slogan durch stilistische <strong>und</strong> rhetorische Auffälligkeiten.<br />

Dazu zählen Reim (Raise a little hell with Ro-Tel; Triton. The power<br />

behind the shower), Assonanz (Gillette - the best a man can get), Anapher<br />

(Bourjois Paris. Very chic, very french, very here), Alliteration (Come see the<br />

softer side of Sears) u.v.a.<br />

Ist die Kommunikation - die Verbindung zwischen Produzent <strong>und</strong><br />

Adressat - hergestellt, so muß die Einprägsamkeit des Slogans gewährleistet<br />

werden 203 . Die ständige Wiederholbarkeit wird zunächst durch griffige Formelhaftigkeit<br />

gesichert. Zwischen Markenname <strong>und</strong> Slogan entsteht oft eine<br />

"verbale Waage", die die Gleichsetzung <strong>von</strong> Konsumgegenstand <strong>und</strong> zusammenfassendem<br />

Produktvorteil sowie angestrebtem Warenimage sichern soll.<br />

Idealerweise entsteht beim Adressaten ein "Pawlowscher Reiz", d.h., bei Nennung<br />

des Markennamens wird der Slogan assoziiert <strong>und</strong> seine Behauptung als<br />

Tatsache akzeptiert (<strong>und</strong> umgekehrt). Dieses Zusammenspiel fördert den Bekanntheitsgrad<br />

des Produktes: Sind die Vorzüge der Ware "gelernt" worden, so<br />

gilt der Gegenstand selbst als bekannt <strong>und</strong> vertraut.<br />

202 Ein Artikel aus der Zeit (6./7. Juli 1996) mit dem Titel "Zwischen Megaperls <strong>und</strong> Energy-<br />

Drinks säuft die Logik ab: Helga <strong>von</strong> Benda sammelt für ihren ehemaligen Deutschlehrer<br />

Werbesprüche - nicht immer, aber immer öfter" illustriert diesen Sachverhalt auf satirische<br />

Weise: "[...] Nun gehe ich zu den wirklich harten Sachen über, zu den falschen Bezügen, zur<br />

unfreiwilligen Komik, zu absurden Formulierungen. [..] Wir jagen Kriminelle, nicht die Polizei,<br />

lese ich. Stammt aus dem letzten Kommunalwahlkampf. [...] Megaperls wäscht mehr als<br />

Flecken raus. [...] Sicher denkt er [der Deutschlehrer] nun über die Frage nach, was denn diese<br />

winzigen Riesenperlen wohl sonst noch alles herauswaschen. Die Farbe, das Muster, die Ärmel?<br />

Oder gar den Kunstfaseranteil? Wirken die Perlen auch herauswaschend auf andere<br />

Flecken, wie Leberflecken, Altersflecken, Muttermale? Stecken sie gar hinter dem Perlweiß<br />

<strong>von</strong> Politikerwesten? [...]".<br />

203 Im folgenden beziehe ich mich, soweit nicht anders angegeben, auf Baumgarts Ausführungen<br />

zu den Funktionen des Slogans (1992:42-46).<br />

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