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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Bedeutung allerdings nur so weit beeinträchtigen, wie es der Ko- <strong>und</strong> Kontext<br />

zuläßt.<br />

Der kommunikative Wert <strong>von</strong> Phraseologismen ist jedoch nicht nur aus<br />

stilistischer Perspektive interessant, sondern vor allem auch aus pragmatischer<br />

Sicht. Eine strikte Trennung <strong>von</strong> stilistischen <strong>und</strong> pragmatischen Aspekten ist<br />

zwar nicht möglich 136 , illustriert aber die linguistische Vielfalt des sprachlichen<br />

Phänomens Phraseologismus. Während bei den stilistischen Aspekten das<br />

umstrittene Problem der Sprachschichtzuweisung sowie der stilistischen<br />

Effekte im Text im Vordergr<strong>und</strong> steht, sind hinsichtlich der pragmatischen<br />

Aspekte die spezifischen Verwendungsbedingungen sowie die Funktionen <strong>von</strong><br />

Phraseologismen <strong>von</strong> Bedeutung. Letztere sollen im folgenden näher betrachtet<br />

werden.<br />

4.1.2 Pragmatische Aspekte <strong>von</strong> Phraseologismen: Phraseologismusfunktionen<br />

Einige pragmatische Aspekte - dies unterstreicht die Tatsache der problematischen<br />

Abgrenzung zwischen Semantik, Stilistik <strong>und</strong> Pragmatik sowie<br />

ihre Interdependenz - wurden zum Teil bereits bei den stilistischen Aspekten<br />

unter Punkt 4.1.1 behandelt. Dazu gehören die Fragen der Mediums- <strong>und</strong><br />

Situationsbeschränkungen, der Verwendungssituationen bzw. -bedingungen,<br />

die Gebraucherspezifik <strong>und</strong> der Bezug zum Hörer bzw. Leser. Unter Punkt 4.2<br />

<strong>und</strong> 4.3 werden bestimmte semantische, stilistische <strong>und</strong> pragmatische Gesichtspunkte<br />

erneut aufgegriffen; insbesondere die Verwendungsspezifik <strong>von</strong><br />

Phraseologismen steht dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Thema dieses Punktes sind primär die Funktionen 137 , die Phraseologismen<br />

aufweisen (können), d.h. es geht um ihre speziellen Wirkungsmöglich-<br />

136 Dies wurde <strong>und</strong> wird im folgenden deutlich. Es gibt Sprachwissenschaftler, die eine Trennung<br />

zwischen stilistischen <strong>und</strong> pragmatischen Aspekten ablehnen; für die Zwecke der vorliegenden<br />

Arbeit soll <strong>von</strong> einer Interdependenz zwischen beiden ausgegangen werden, die sich in<br />

den weiteren Punkten dieses Kapitels noch stärker herauskristallisieren wird.<br />

137 Unter Funktionen werden kommunikative Funktionen verstanden, d.h. die Wirkungen eines<br />

Kommunikationsprozesses. Wichtige Vorarbeiten leisteten hierbei vor allem Bühler mit seinem<br />

"Organonmodell" <strong>und</strong> der Ausdrucks-, Appell- <strong>und</strong> Darstellungsfunktion der Sprache<br />

sowie Jakobson, der innerhalb der Prager Schule (die auch Funktionalismus genannt wird, vgl.<br />

Anm. 47 dieser Arbeit) die emotive, referential, poetic, phatic, metalingual <strong>und</strong> conative<br />

function feststellte (vgl. dazu Nickel 1985:74f.). Michael Halliday fügte schließlich die interpersonal,<br />

textual <strong>und</strong> ideational function hinzu (vgl. Nickel 1985:123f.).<br />

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