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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

der ersten Phase der TG bringt die Vernachlässigung semantischer Phänomene,<br />

wie z.B. der Idiomatizität, mit sich. Erst in Auseinandersetzung mit der Kritik<br />

an seinem ersten Werk in Aspects of the Theory of Syntax (1965), seinem<br />

zweiten Buch, finden auch idioms Erwähnung - dies aber vor allem wegen der<br />

Problematik ihrer Erfassung durch das Sprachmodell der TG. Am Status der<br />

Syntax, die die einzig generative Komponente bleibt, ändert sich jedoch nichts,<br />

<strong>und</strong> auch "in der Funktionsweise der semantischen Komponente reflektiert sich<br />

die rein vom Konzept der Kompositionalität getragene Bedeutungskonzeption<br />

der Generativen Transformationsgrammatik, die weitere wesentliche Aspekte<br />

der Bedeutung auf anderen Ebenen der sprachlichen Struktur außer acht läßt"<br />

(Sick 1993:24). Probleme ergeben sich dabei unter anderem bei der Integration<br />

<strong>von</strong> Idiomen, denn diese sind gerade nicht durch die Kompositionalität ihrer<br />

Bedeutung gekennzeichnet 25 . Zudem weisen viele Idiome sogenannte<br />

transformationelle Defekte auf; dies kann sich zum einen in der Verletzung <strong>von</strong><br />

Selektionsregeln (d.h. syntaktischen oder semantischen Restriktionen wie z.B.<br />

bei That's old hat oder white lie), zum andern im potentiellen Nebeneinander<br />

<strong>von</strong> wörtlicher <strong>und</strong> idiomatischer Bedeutung zeigen. Die Generierung <strong>und</strong><br />

Interpretation <strong>von</strong> idioms mußte in der TG also zwangsläufig scheitern. Idiome<br />

erwiesen sich als theoretischer Stolperstein, als "Anomalie im Chomskyschen<br />

Paradigma" (Chafe 1968:109).<br />

Es waren J.J. Katz <strong>und</strong> J. Fodor sowie J.J. Katz <strong>und</strong> P.M. Postal 26 , die<br />

konkrete Vorschläge im Hinblick auf die Struktur einer semantischen Theorie<br />

hervorbrachten. Diese Vorschläge führten zu einer Revision des als Standardtheorie<br />

bezeichneten Modells der TG. Katz/Postal beschäftigten sich unter<br />

anderem mit der Bedeutung <strong>von</strong> idioms, Methoden ihrer Generierung <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten ihrer Transformation. Die Bedeutungsbestimmung ist die übliche:<br />

The essential feature of an idiom [...] is that its full<br />

meaning […] is not a compositional function of the<br />

meaning of the idiom's elementary grammatical parts.<br />

(Katz/Postal 1963:275)<br />

Hinsichtlich der syntaktischen Beschreibung, d.h. der Voraussetzung der Generierung<br />

<strong>von</strong> Idiomen, werden lexical idioms, im wesentlichen Komposita, <strong>und</strong><br />

25 Vgl. Anm. 22.<br />

26 Katz/Fodor (1962), Katz/Postal (1963), Katz/Postal (1964).<br />

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