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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

unterstützt durch wertpositive Adjektive (advanced, fine, friendly, superb) <strong>und</strong><br />

die vertrauliche Anrede der potentiellen Käufer als "friends". Das Schlüsselwort<br />

"friends" zieht sich darüber hinaus leitmotivartig durch den gesamten<br />

Werbetext. Die verwendeten sprachlichen Mittel werden <strong>von</strong> den Textern als<br />

Werbestrategie eingesetzt, um das Werbeziel der Firma zu verwirklichen: die<br />

Erweiterung des japanischen Absatzmarktes <strong>von</strong> Asien auf Europa.<br />

Das Gläser zur Verfügung stehende Werbematerial stammt aus den Jahren<br />

1980 <strong>und</strong> 1983, gilt also in einer schnellebigen Branche wie der Werbung<br />

als veraltet. Trotzdem demonstrieren die Beispiele, wie Phraseologismen in<br />

den Text integriert sind <strong>und</strong> welche Effekte sie für dessen stilistische Qualität<br />

sowie das übergeordnete Werbeziel haben. Es stellt sich allerdings die Frage,<br />

ob die aktuellere Werbung nicht eher die Tendenz zu moderaterer, dezenterer<br />

<strong>und</strong> weniger "grellen" Werbung aufweist (vgl. Baumgart 1992:221;<br />

Buschmann 1994:227) <strong>und</strong> auf auffällige sprachliche Mittel wie Phraseologismen<br />

verzichtet. Die Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen könnte, so die<br />

Hypothese, <strong>von</strong> der Zielgruppe der potentiellen Käufer als Anbiederungsversuch,<br />

als Manipulationsstrategie oder "Schaumschlägerei" empf<strong>und</strong>en<br />

werden. Ein möglicher Trend zu mehr Subtilität <strong>und</strong> Zurückhaltung würde<br />

dann aber auch den Verzicht auf jegliche Sprachspielerei bedeuten - eine<br />

Konsequenz, die die Überprüfung dieser Annahme anhand authentischer<br />

Werbetexte erforderlich macht. Sprachspielerische Textkonstitution gilt als<br />

Ausdruck der textbildenden Potenz <strong>von</strong> Phraseologismen <strong>und</strong> als clevere<br />

Werbestrategie:<br />

As every good copywriter knows, one of the most<br />

effective ways of drawing the attention of newspaper<br />

readers to a consumer advertisement is to juggle cleverly<br />

with the shape and meaning of a familiar idiom or<br />

set phrase.<br />

(Cowie 1993:10)<br />

Bei der Untersuchung des Phraseologiegebrauchs in Werbetexten ist es notwendig,<br />

einen weiten Phraseologismusbegriff (im Sinne Burgers, vgl. 1991a)<br />

anzuwenden. Der propagierte semantische <strong>Mehrwert</strong> des sprachlichen Phänomens<br />

ist - dies ist eine der Thesen der vorliegenden Arbeit - hervorragend vereinbar<br />

mit den Intentionen <strong>und</strong> Zielen der Werbeindustrie. Phraseologismen<br />

werden sowohl in ihrer "normalen", d. h. usuellen <strong>und</strong> lexikalisierten, als auch<br />

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