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3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

Kommen wir zur Sache, die Phraseologie ist die Wissenschaft oder Lehre <strong>von</strong><br />

den festen Wortverbindungen einer Sprache, die in System <strong>und</strong> Satz Funktion<br />

<strong>und</strong> Bedeutung einzelner Wörter (Lexeme) übernehmen können.<br />

(Palm 1995:1)<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Forschungsüberblicks sollen in diesem Kapitel<br />

die der vorliegenden Arbeit zugr<strong>und</strong>e gelegte Definition <strong>und</strong> Klassifikation<br />

<strong>von</strong> Phraseologismen sowie die phraseologischen Gr<strong>und</strong>begriffe, d.h. die distinktiven<br />

Merkmale bzw. Eigenschaften <strong>von</strong> Phraseologismen, im Mittelpunkt<br />

stehen.<br />

3.1 Definition <strong>und</strong> Klassifikation <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Trotz aller definitorischen <strong>und</strong> terminologischen Unterschiede <strong>und</strong> Unklarheiten<br />

scheint als Minimalkonsens folgende Definition zu gelten:<br />

[Bei Phraseologismen] handelt es sich um mindestens<br />

zwei Wörter, also um Wortgruppen/Syntagmen, die,<br />

getrennt geschrieben, dennoch wie die Elemente eines<br />

Wortes eine (semantische) Einheit bilden [...] Diese<br />

Wortgruppen stehen gleichberechtigt neben den Einzelwörtern<br />

(<strong>und</strong> Komposita) im Lexikon, sind also<br />

Lexeme, gehören der langue an, werden nicht mehr individuell<br />

in der parole neu geprägt/produziert, sondern<br />

reproduziert, also aus dem Sprachschatz/Wortschatz<br />

abberufen, auch wenn sie nicht allen Sprachteilnehmern<br />

einer beliebigen Sprachgemeinschaft bekannt sind (was<br />

ja auch für Wörter gilt), deshalb also gelernt werden<br />

können/müssen.<br />

(Pilz 1981:20) 85<br />

Oft wird eine Phraseologie im engeren <strong>und</strong> weiteren Sinn unterschieden, um<br />

der Heterogenität der festen Wortverbindungen gerecht zu werden. Dabei gelten<br />

Wortverbindungen, deren Bedeutung nicht dem entspricht, was den allgemeinen<br />

Regeln der Sprache gemäß erwartet würde, als im engen Sinn phraseologisch.<br />

Die Bedeutung des ganzen komplizierten Lautkomplexes läßt sich<br />

85 Vgl. die Definition <strong>von</strong> Burger/Buhofer/Sialm (1982:1), Anm. 1 der vorliegenden Arbeit.<br />

Dieser Minimalkonsens gilt auch heute noch, siehe Donalies (1994:345) sowie die neueren<br />

Veröffentlichungen der germanistischen Phraseologieforschung (z.B. Baur/Chlosta/Piirainen<br />

1999). Burger (1998) erklärt in seiner Einführung zur Phraseologie ausdrücklich: "Diese<br />

Begriffsbestimmung halte ich für nach wie vor gültig" (32).<br />

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