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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

9. idiomaticity in institutionalized hyberbole (e.g. He<br />

won't even lift a finger)<br />

Makkai stellt mit diesen Definitionen <strong>und</strong> Klassifikationsansätzen einen Zusammenhang<br />

her zwischen "den rein systemtheoretisch orientierten syntaktischen<br />

<strong>und</strong> semantischen Aspekten der Idioms <strong>und</strong> einer allumfassenderen, auch<br />

pragmatisch ausgerichteten Betrachtungsweise, die die Einbettung der Sprache<br />

in kulturelle <strong>und</strong> andere außersprachliche Bezüge berücksichtigt" (Sick<br />

1993:49). Mit seiner Theorie der idioms läßt sich bei praktischen Analysen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer auf der Stratifikationsgrammatik basierenden Kompliziertheit<br />

jedoch nur schlecht arbeiten 44 . Wieder stellt sich bei der Betrachtung einer wissenschaftlichen<br />

Perspektive <strong>von</strong> idioms heraus, wie abhängig diese <strong>von</strong> der<br />

jeweils zugr<strong>und</strong>eliegenden sprachwissenschaftlichen Richtung ist.<br />

Dies zeigt sich auch in der Dissertation Idioms and Idiom Forming<br />

Verbs: A Case Grammar Analysis (1977) <strong>von</strong> T.G. Taverner. Taverner verbindet<br />

Fillmores Kasusgrammatikmodell 45 mit W. Chafes Vorstellungen <strong>von</strong><br />

idioms. Er stellt fest, daß bei der Bildung <strong>von</strong> idioms beteiligte Verben häufig<br />

Zustände sowie "changes of possession and location" (Taverner 1977:Abstract)<br />

bezeichnen <strong>und</strong> schließt daraus, daß im Zuge der Idiomatisierung abstrakte<br />

Konzepte durch konkrete Bilder ersetzt werden. Die Bildhaftigkeit, Idiomatizität<br />

<strong>und</strong> potentielle Ambiguität vieler idioms nimmt Taverner zum Anlaß, sich<br />

mit deren kreativer Verwendung in Wortspielen ("puns") auseinanderzusetzen.<br />

Dabei ist ihm die Verbindung <strong>von</strong> Form <strong>und</strong> Bedeutung wichtig, d.h., er trennt<br />

Syntax <strong>und</strong> Semantik nicht strikt <strong>von</strong>einander, sondern sieht beide gleichermaßen<br />

beteiligt am Wortspiel: "Yet neither a semantic structure nor a surface<br />

structure is in itself ambiguous; ambiguity is not characteristic of form or<br />

meaning in isolation, but a relationship between the two" (Taverner 1977:150).<br />

Die amerikanische Linguistik - dies zeigt der bisherige Überblick, auch<br />

wenn es sich dabei um eine Akzentuierung zugunsten des Themas der vorliegenden<br />

Arbeit handelt - vernachlässigte lange Zeit das wichtige Konzept der<br />

Bedeutung. In Großbritannien dagegen beschäftigte sich der sogenannte<br />

44 Vgl. Anm. 38.<br />

45 Die Bezeichnung "Kasusgrammatik" fungiert als "Sammelbegriff für universelle Sprachtheorien,<br />

die «Tiefenkasus» (auch: Semantische/Thematische Relationen/Rollen) als zentrale<br />

Beschreibungsmittel sowohl für die Bedeutung als auch für die syntaktische Struktur der Sätze<br />

einsetzen. Tiefenkasus benennen die semantischen Rollen, die verschiedene «Mitspieler» in<br />

der durch das Verb bezeichneten Situation übernehmen" (Bußmann 1990:368).<br />

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