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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

phraseologische Entsprechung insofern hinaus, als man<br />

mit dem Gebrauch <strong>von</strong> Phraseologismen immer bestimmte<br />

Einstellungen ausdrückt. Phraseologismen dieses<br />

Typs können also als eine besondere Art stilistischer<br />

Formulierungen angesehen werden.<br />

(Kühn 1985:43)<br />

Diese Mehrdimensionalität des Inhalts (Gréciano 1982:298) gründet auf<br />

dem komplexen kommunikativen Wert des Phraseologismus, der die Erkenntnis<br />

des Lesers bzw. Hörers fördert, dem Ausdruck des Affekts dient sowie<br />

den Text konstituiert. Die Bedeutung eines Phraseologismus wird erst eindeutig<br />

in der Äußerungssituation, im außersprachlichen Kontext <strong>und</strong> sprachlichen<br />

Kotext, wobei gilt, daß der Phraseologismus mögliche <strong>und</strong> typische<br />

Äußerungen, in die er eingebettet ist, modifiziert 150 . Der Gebrauch ist bedeutungskonstitutiv<br />

für Phraseologismen, denn der sprachliche <strong>und</strong> situative Ko<strong>und</strong><br />

Kontext aktualisiert nicht nur die potentielle Bedeutung, sondern schafft<br />

sie geradezu. Die Sprechereinstellungen, die durch die Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

zum Ausdruck gebracht werden, haben dabei einen wesentlichen<br />

Anteil an der Gesamtbedeutung: Mit Phraseologismen werden Einstellungen<br />

ausgedrückt, "um bestimmte Handlungen oder Aussagen zu verstärken, zu gewichten<br />

oder zu nuancieren" (Kühn 1985:43).<br />

Um das Konzept des semantischen <strong>Mehrwert</strong>s <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

vollständig erfassen zu können, muß die allen sprachlichen Zeichen zugr<strong>und</strong>e<br />

liegende Unterscheidung der Bedeutung in Denotat <strong>und</strong> Konnotat 151 noch<br />

einmal berücksichtigt werden. Eine Substitution des Phraseologismus durch<br />

eine nicht-phraseologische Entsprechung oder Paraphrase bleibt hinsichtlich<br />

der denotativen Bedeutung folgenlos, hat jedoch bezüglich der konnotativen<br />

Bedeutung erhebliche Auswirkungen:<br />

Ein Phraseologismus benennt nämlich ein Denotat selten<br />

zum erstenmal. In der Regel hat das Denotat bereits<br />

eine nichtphraseologische Benennung. Der Phraseologismus<br />

entsteht als Zeichen der sek<strong>und</strong>ären sprachlichen<br />

Benennung hauptsächlich zum Zweck der Schaffung<br />

konnotierter Aussagen. In der Gr<strong>und</strong>bedeutung<br />

steht er mit der entsprechenden nichtphraseologischen<br />

Benennung in Relationen der Synonymie.<br />

150<br />

Vgl. Kühn (1987:132). Mehr zum Verhalten <strong>von</strong> Phraseologismen im Text unter Punkt<br />

4.2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />

151<br />

Vgl. Anm. 60 <strong>und</strong> 126.<br />

104

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