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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

Das Unerwartete, Überraschende erregt Aufmerksamkeit; der Leser<br />

wird stutzig, liest noch einmal, überlegt, versteht schließlich - dabei kommt es<br />

natürlich auf die jeweilige Schwierigkeit des Wortspiels an - <strong>und</strong> reagiert positiv<br />

(amüsiert) oder negativ (genervt). Er hat die Werbeanzeige wahrgenommen<br />

- das primäre Ziel der Werbeproduzenten ist in jedem Fall erreicht. Der Rezipient<br />

ist aktiv beteiligt an der Dekodierung der verschlüsselten Botschaft: "The<br />

object is to impress the receiver with the cleverness of the person seeking to<br />

publicize himself in this way and, incidentally, to let the receiver congratulate<br />

himself on his astuteness in correctly reading the puzzle" (Redfern 1984:136).<br />

Bei der Kreation <strong>und</strong> Interpretation <strong>von</strong> Wortspielen sind die jeweiligen<br />

Konnotationen bzw. Assoziationen wichtig, denn das Produktimage setzt sich<br />

aus vielen verschiedenen Bedeutungsebenen zusammen. Diese Ebenen ergeben<br />

sich durch den Gebrauch bestimmter Wörter in bestimmten Situationen sowie<br />

bestimmten Personen gegenüber 213 . Hier spielen Sprechereinstellungen, Mitgemeintes<br />

<strong>und</strong> Mitzuverstehendes (vgl. 4.2.1) eine bedeutende Rolle. Myers<br />

(1994) unterscheidet zwischen referent associations, attitude associations,<br />

speaker associations <strong>und</strong> word link associations. Unter referent associations<br />

versteht Myers "social attitudes towards the thing referred to" (1994:69), es<br />

handelt sich also um Konnotationen. Als Beispiel nennt der Autor <strong>von</strong> Words<br />

in Ads den Namen der Zigarettenmarke "Bachelor Cigarettes". Der Firma ging<br />

es bei der Wahl dieses Namens selbstverständlich nicht darum, daß diese Zigaretten<br />

nicht <strong>von</strong> verheirateten Männern oder Personen, die keinen "Bachelor<br />

Degree" (Universitätsabschluß) haben, geraucht werden dürfen. Vielmehr sollten<br />

Konnotationen <strong>von</strong> Freiheit <strong>und</strong> den angenehmen Seiten eines Junggesellenlebens<br />

vermittelt werden 214 .<br />

Attitude associations bezeichnen die Einstellungen <strong>und</strong> Assoziationen,<br />

die ein Individuum gegenüber einer bestimmten Person oder einem bestimmten<br />

Gegenstand hat. So verbindet jemand gewisse Vorstellungen mit dem Begriff<br />

"mother" (loving person, caretaker, tenderness, security etc.) oder "rural area"<br />

(countryside, the sticks, isolated, middle of nowhere). Mit diesen Assoziationen<br />

213 In der anglistischen Sprachwissenschaft wird in diesem Zusammenhang <strong>von</strong> register (style,<br />

mode, role of discourse) gesprochen. Vgl. Leech (1966:67-101), der die englische Werbesprache<br />

nach diesen Kriterien untersucht.<br />

214 Myers fügt hinzu: "Note that this also conveys social assumptions - I doubt if there were<br />

any Spinster cigarettes. The dictionary definition of the two words should be similar, but<br />

against the backgro<strong>und</strong> of a patriarchal society, an unmarried man is free while an unmarried<br />

woman is <strong>und</strong>esirable" (1994:69).<br />

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