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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

nen (Kühn 1983:194) Ansatz, der die Phraseologismen im Textzusammenhang<br />

<strong>und</strong> in situationeller Eingeb<strong>und</strong>enheit untersucht. Die syntaktischen <strong>und</strong> semantischen<br />

Eigenschaften <strong>von</strong> Phraseologismen sind die Basis für ihre spezifische<br />

Verwendungsweise; ihr Gebrauch ist "bedeutungskonstitutiv" (Gréciano<br />

1987a:42):<br />

Das Besondere einer gebrauchssemantischen Beschreibung<br />

<strong>von</strong> Phraseologismen liegt darin, wie sich der jeweilige<br />

Phraseologismus <strong>von</strong> seiner nicht-phraseologischen<br />

Entsprechung unterscheidet, d.h. in welcher Art<br />

<strong>und</strong> Weise der jeweilige Phraseologismus mögliche<br />

<strong>und</strong> typische Äußerungen, in denen er eingebettet ist,<br />

modifiziert.<br />

(Kühn 1983:195)<br />

Der Unterschied zwischen dem Phraseologismus <strong>und</strong> seiner nicht-phraseologischen<br />

Entsprechung wird als "semantischer <strong>Mehrwert</strong>" (Kühn 1985:37) bezeichnet.<br />

Dieser semantische <strong>Mehrwert</strong> wird in neueren Untersuchungen 78 sowohl<br />

durch die Berücksichtigung des situativen Kontextes, in dem der Phraseologismus<br />

verwendet wird, als auch seiner Einbettung in den jeweiligen Text<br />

festgestellt.<br />

(3) Die textlinguistischen Untersuchungen der Phraseologismen<br />

Im Mittelpunkt der textlinguistischen Untersuchungen steht das aus der<br />

sowjetischen Phraseologieforschung kommende Konzept der textbildenden<br />

Potenzen, das auf Cernyseva (1974) 79 zurückgeht. Die besonderen Eigenschaften<br />

<strong>von</strong> Phraseologismen gelten als Mittel der strukturell-semantischen Organisation<br />

des Textes aus textlinguistischer Sicht: Ihre syntaktischen <strong>und</strong> semantischen<br />

Merkmale beeinflussen den jeweiligen Text je nach der Art ihrer Integration.<br />

Insbesondere die strukturelle Mehrgliedrigkeit <strong>und</strong> der semantische<br />

<strong>Mehrwert</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen tragen sowohl formal als auch inhaltlich zur<br />

Textverflechtung bei:<br />

78 Zu diesen neueren Forschungen gehören Cernyseva (1980a, b, 1981 a, b; 1984, 1987), Fleischer<br />

(1982:202ff), Gréciano (1983b, 1984b, 1987a, 1988a), Kühn (1983, 1985, 1987), Burger<br />

(1987a), Eismann (1989), Palm (1989), Sandig (1989) u.a. sowie zahlreiche Aufsätze der<br />

EUROPHRAS-Bände <strong>von</strong> Gréciano (1989), Palm (1991a) <strong>und</strong> Sandig (1994), auf die unter<br />

Kapitel 4 der vorliegenden Arbeit genauer eingegangen wird.<br />

79 Sick (1993:62) zitiert hier Dobrovol'skij (1980), der als ursprüngliche Quelle Cernyseva<br />

nennt: Cernyseva, I.: "Tekstoobrazujuscie potencii frazeologiceskich edicinic". In: Lingvistika<br />

teksta 2 (1974), S. 159-166.<br />

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