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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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1 Einleitung<br />

Bestandteil nationaler Alltags- <strong>und</strong> Medienkultur <strong>und</strong> Phraseologismen als in<br />

ihrer Ausprägung spezifisch kulturelle Phänomene weisen viele Gemeinsamkeiten<br />

auf, die sich bei beiden in Form <strong>von</strong> semantischem <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Multifunktionalität</strong> äußern. Die Entschlüsselung der in der Werbung eingesetzten<br />

Phraseologismen bedingt innergesellschaftlich vorausgesetztes Wissen,<br />

das sogenannte kulturelle Repertoire. Diese Verstehensleistung ist insbesondere<br />

für Nichtmuttersprachler kein leichtes Unterfangen. Sinn <strong>und</strong> Zweck des<br />

Transfers der germanistischen Phraseologieforschung auf die englische<br />

Sprache ist demzufolge auch die Bewusstmachung der Wichtigkeit <strong>von</strong><br />

cultural awareness <strong>und</strong> interkultureller Kompetenz.<br />

Die Klärung terminologischer <strong>und</strong> definitorischer Fragen muss im<br />

Rahmen dieser Arbeit solchen Überlegungen jedoch vorausgehen. Bis zum<br />

heutigen Zeitpunkt konnte hinsichtlich einer einheitlichen Terminologie in der<br />

anglistischen Idiomatik- <strong>und</strong> der germanistischen Phraseologieforschung kein<br />

Konsens gef<strong>und</strong>en werden. Nicht nur zwischen diesen beiden nationalen<br />

Sprachwissenschaften, sondern auch innerhalb einzelner linguistischer Schulen<br />

<strong>und</strong> Forschungsrichtungen herrscht ein wahres Begriffschaos, das bereits bei<br />

der Entscheidung für einen Oberbegriff des entsprechenden Bereiches der<br />

Linguistik beginnt: Idiomatik oder Phraseologie? 2 Zunächst werden deshalb<br />

terminologische <strong>und</strong> definitorische Probleme aufgearbeitet (Punkt 2.1),<br />

woraufhin ein selektiver Forschungsüberblick über die anglistische Idiomatik<br />

<strong>und</strong> die germanistische Phraseologie folgt (Punkt 2.2). Diese Zusammenfassung<br />

der wesentlichen Gr<strong>und</strong>strömungen der Forschungstraditionen ist<br />

notwendiger Hintergr<strong>und</strong> für das Phraseologieverständnis dieser Arbeit, das in<br />

Kapitel 3 dargelegt <strong>und</strong> erläutert wird. Die angewandte Definition <strong>und</strong><br />

Klassifikation <strong>von</strong> Phraseologismen beruht auf der gr<strong>und</strong>legenden Konzeption<br />

<strong>von</strong> Burger et al. (1982), die sich in der germanistischen Sprachwissenschaft<br />

durchgesetzt hat (vgl. Palm 1995:110) <strong>und</strong> in letzter Zeit <strong>von</strong> Burger (2003)<br />

den neueren Entwicklungen angepasst wurde.<br />

Bei der Frage nach dem semantischen <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> der <strong>Multifunktionalität</strong><br />

<strong>von</strong> Phraseologismen spielen die sogenannten phraseologischen Gr<strong>und</strong>begriffe,<br />

also ihre Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften, eine wichtige Rolle: Phraseologismen<br />

sind mehrgliedrig, lexikalisiert <strong>und</strong> reproduzierbar, (relativ) stabil<br />

2<br />

In dieser Arbeit wird den Begriffen Phraseologie <strong>und</strong> Phraseologismus aus noch zu erläuternden<br />

Gründen der Vorrang gegeben.<br />

4

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