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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

Perspektive wiedergegeben. Meistens geht es darum, Sprichwortweisheiten<br />

Lügen zu strafen" (Palm 1995:4), wie bei "'Das ist eine Versuchung', sagte der<br />

Hofprediger, <strong>und</strong> erlag ihr" (Brecht, Mutter Courage).<br />

12. Routineformeln (sprachliche Schematismen, verbale Stereotype, Leerformeln,<br />

Floskeln, pragmatische Idiome/Phraseologismen usw.)<br />

Routineformeln sind "Muster für die Konstituierung <strong>von</strong> Handlungen, [...] die<br />

sich in der alltäglichen kommunikativen Praxis jeder Sprachgemeinschaft wiederholen.<br />

Sie sind an rekurrente Situationen des sozialen Verkehrs geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> sind als Resultat dieser Situationsstandardisierungen zu betrachten"<br />

(Coulmas 1981:13). Die Durchführung vieler Sprechhandlungen ist auf die<br />

Verwendung <strong>von</strong> Routineformeln angewiesen: Gruß, Danksagung, Vorstellung,<br />

Selbstidentifizierung, Gesprächseröffnung, Entschuldigung, Bestellung,<br />

Empfehlung usw. sind Handlungen, zu deren Durchführung meist sprachliches<br />

Material verwendet wird, das hochstandardisiert ist. Beispiele für ein routiniertes<br />

Vorstellungsritual sind die Formeln "Darf ich vorstellen?" bzw. "May I<br />

introduce?".<br />

13. Slogans/Sprüche<br />

Zu dieser Gruppe zählen knapp <strong>und</strong> einprägsam formulierte, wertende Aussagen<br />

mit persuasiver Funktion, häufig als elliptischer Satz <strong>und</strong> mit rhetorischen<br />

Figuren ausgestaltet (Bußmann 1990:688f.), zum Beispiel als Werbeslogan<br />

(ESSO: Pack' den Tiger in den Tank; Vauxhall [Automobilmarke]: Once driven,<br />

forever smitten), als politischer Slogan (Einer für alle, alle für einen bzw.<br />

One for all, all for one) oder Spruch aus der Jugendsprache (Man gönnt sich ja<br />

sonst nichts; Either you got it or you haven' t).<br />

14. Merksprüche<br />

Merksprüche (engl. mnemonics) gelten als literarisch wertlose, künstlich zusammengesetzte<br />

Verse zur leichteren Einprägung <strong>von</strong> Lernstoffen (grammatischer<br />

Regeln, Namen, Geschichtsdaten u.ä. nicht vernunftgemäß, sondern nur<br />

gedächtnismäßig zusammenfaßbarer Begriffe), für die sie durch Rhythmus,<br />

Reim oder Assonanz Gedächtnisstützen bieten (<strong>von</strong> Wilpert 1989:174; Cuddon<br />

1992:549). Die bekanntesten Beispiele sind Trenne nie das 's' vom 't', denn es<br />

tut den beiden weh; Sechs mal sechs ist sechs<strong>und</strong>dreißig, wer's nicht weiß, der<br />

ist nicht fleißig oder Richard Of York Gave Battle In Vain bzw. Read Over<br />

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