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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

<strong>von</strong> Sabban (1998). Sabban, die sich einen Namen innerhalb der germanistischen<br />

Phraseologieforschung durch zahlreiche Publikationen gemacht hat,<br />

befasst sich vorwiegend mit französischen <strong>und</strong> deutschen Pressetexten aus<br />

einem Korpus, das über einen Zeitraum <strong>von</strong> fünf Jahren zusammengestellt<br />

wurde <strong>und</strong> offenen Charakter hat. Sie konstatiert die große Bedeutung<br />

sprachlicher Schematismen für die Sprachproduktion <strong>und</strong> die sprachliche<br />

Interaktion <strong>und</strong> begründet dies vor allem mit ihrer Rolle als Formulierungshilfe,<br />

denn sie "geben dem Sprecher Argumentations- <strong>und</strong> Bewertungsmuster<br />

an die Hand, markieren einen Bezugspunkt für die eigene Rede,<br />

appellieren an eine mit dem Hörer geteilte Wissensbasis oder lassen sich<br />

instrumentalisieren, um das eigene Wissen <strong>und</strong> Informiertsein zur Schau zu<br />

stellen" (Sabban 1998:13). Für Sabban sind Variationen sprachlicher<br />

Schematismen kreative Prozesse der Ausdrucksfindung, da der Sprecher das<br />

Vorgeformte bewußt aufbricht <strong>und</strong> umgestaltet; sie sind gewissermaßen<br />

Signale für "Originalität, Wissen <strong>und</strong> Geschicklichkeit im Jonglieren mit der<br />

Sprache" (1998:19). Zentrales Anliegen der Arbeit <strong>von</strong> Sabban ist demnach die<br />

Ermittlung der Prinzipien, die der Variation zugr<strong>und</strong>e liegen, die<br />

Charakterisierung der Verstehensleistung, die der Hörer im Kommunikationsprozeß<br />

leisten muß, sowie die Beschreibung des jeweiligen <strong>Mehrwert</strong>s der<br />

Variation gegenüber freien Formulierungen.<br />

Auf ein Medium begrenzt sind auch andere Ausführungen zu Phraseologismen<br />

in der Werbung. Grasegger (1989) untersucht Redensarten in der<br />

österreichischen Fernsehwerbung <strong>und</strong> analysiert zu diesem Zweck ein Korpus<br />

<strong>von</strong> 400 verschiedenen Werbespots. Sein Ergebnis, daß nur in 5% der Spots<br />

"Redensarten im engeren Sinne" enthalten sind, sowie seine Behauptung, daß<br />

es sich beim Eindruck einer hohen Phraseologismenpräsenz in der Werbung<br />

um eine "impressionistische Fehleinschätzung" handele 84 , werden <strong>von</strong> Burger<br />

(1991) klar widerlegt. Burger untersucht in seiner Stichprobe <strong>von</strong> 230<br />

Werbespots nach Phraseologismen im weiteren Sinn, welche Gemeinplätze,<br />

Routineformeln <strong>und</strong> andere Wortverbindungen einbeziehen, die nicht zum<br />

"'klassischen' Kanon der Phraseologie gehören" (Burger 1991:14). Er findet in<br />

etwa der Hälfte mindestens einen Phraseologismus <strong>und</strong> stellt daher<br />

84 Vgl. dazu Hemmi (1994:18) <strong>und</strong> Fleischer (1997:265).<br />

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