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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Die funktionale Vielschichtigkeit <strong>und</strong> Multidimensionalität <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

führt dazu, daß die sprachliche Erscheinung multifaktoriell gebraucht<br />

werden kann (vgl. Gréciano 1987a:41). Die Heterogenität des Phraseologismenbestandes<br />

sowie die besonderen Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften <strong>von</strong><br />

Phraseologismen macht sie einsatzfähig für verschiedene Textsorten, die unterschiedliche<br />

Adressatengruppen ansprechen. In bestimmten Textsorten - vorzugsweise<br />

in Texten, die emotionalisierend, also z.B. unterhaltend <strong>und</strong>/oder<br />

überzeugend wirken wollen - werden Phraseologismen sprachspielerisch verwendet.<br />

Diese sprachspielerische Variation intensiviert die Effekte des Phänomens<br />

<strong>und</strong> weist eine Komplexität auf, die Thema einer eigenen Arbeit wäre.<br />

4.3.1 Die textsortenspezifische Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Sprachbenutzer haben sowohl als Textproduzenten als auch als Textrezipienten<br />

ein intuitives Gefühl dafür, daß Phraseologismen wichtige textsortenunterscheidende<br />

Merkmale sind, <strong>und</strong> sie können gewisse Textsorten aufgr<strong>und</strong><br />

der Phraseologismen identifizieren.<br />

(Burger et al. 1982:109)<br />

Textsorten können allgemein beschrieben werden als unterschiedliche<br />

Klassen <strong>von</strong> Texten, die durch jeweils verschiedene textinterne (z.B. die inhaltlich-thematische<br />

Struktur) <strong>und</strong> pragmatische (z.B. die Kommunikationsbedingungen)<br />

Merkmale gekennzeichnet sind. Unter handlungstheoretischer<br />

Perspektive ist es möglich, <strong>von</strong> folgender Definition auszugehen:<br />

Textsorten sind konventionell geltende Muster für<br />

komplexe sprachliche Handlungen <strong>und</strong> lassen sich als<br />

jeweils typische Verbindungen <strong>von</strong> kontextuellen<br />

(situativen), kommunikativ-funktionalen <strong>und</strong> strukturellen<br />

(grammatischen <strong>und</strong> thematischen) Merkmalen<br />

beschreiben. Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft<br />

historisch entwickelt <strong>und</strong> gehören zum Alltagswissen<br />

der Sprachteilhaber; sie besitzen zwar eine normierende<br />

Wirkung, erleichtern aber zugleich den kommunikativen<br />

Umgang, indem sie den Kommunizierenden mehr<br />

oder weniger feste Orientierungen für die Produktion<br />

<strong>und</strong> Rezeption <strong>von</strong> Texten geben.<br />

(Brinker 1988:124)<br />

Zu den Textsorten, in denen Phraseologismen bevorzugt verwendet werden,<br />

gehören literarische Texte (Roman, Drama, Gedicht usw.), Fachsprachentexte<br />

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