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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

place"); lediglich "shop" ist idiomatisiert (Spears/Kirkpatrick 1994:323) 118 .<br />

Wenn zum Verständnis bestimmter Phraseologismen die Etymologie herangezogen<br />

werden muß, weil der sogenannte "Bildspenderbereich" aus den<br />

Sprechern heute nicht mehr zugänglichen historischen Verhältnissen stammt,<br />

handelt es sich um <strong>und</strong>urchsichtige phraseologische Einheiten, z.B. beyond the<br />

pale für "unacceptable, outlawed" wie in Your behaviour is simply beyond the<br />

pale. Die etymologische Erklärung bringt Licht in das Dunkel: "The Pale<br />

historically was the area of English government aro<strong>und</strong> Dublin. The people<br />

who lived outside this area were regarded as uncivilized" (Spears/Kirkpatrick<br />

1994:28). Durchsichtige Phraseologismen sind dagegen gekennzeichnet durch<br />

die Spezialisierung nichtübertragener Elemente in bestimmten Verbindungen,<br />

wie z.B. bei put ideas into someone's head für "to suggest something - usually<br />

something that is bad or unfortunate for someone - to someone (who would not<br />

have thought of it otherwise)" (Spears/Kirkpatrick 1994:258).<br />

3.2.4.2 Idiomatizität <strong>und</strong> Motiviertheit<br />

Die Figuriertheit der Idiome kann als Globalisierung, als Aufhebung der<br />

Referenz, als Verdunklung der litteralen [sic] Bedeutung, d.h. Opazifizierung,<br />

als Demotivation der Konstituenten nachgewiesen werden.<br />

(Gréciano 1982:297)<br />

Die Remotivierung ist nicht die Umkehrung des Demotivierungsprozesses,<br />

sondern eine Aktualisierung der wörtlichen Bedeutung, die <strong>von</strong> der Textsorte<br />

abzuhängen scheint. Die Demotivierung ist also eine lexikalische Erscheinung,<br />

während die Remotivierung pragmatischer Natur ist.<br />

(Palm 1995:85)<br />

Grad <strong>und</strong> Art der Idiomatizität einzelner Phraseologismen hängen eng<br />

mit deren Entstehung zusammen. Der Entstehungsprozeß ist <strong>von</strong> Sprechern der<br />

Gegenwartssprache oft nicht mehr nachvollziehbar 119 , denn die Bildlichkeit<br />

118 Die zahlreichen Skalen der Idiomatizität, die <strong>von</strong> Sprachwissenschaftlern aufgestellt wurden<br />

(z.B. Frasers "frozenness hierarchy"), sind ein Beleg für die unbestreitbare Tatsache der<br />

verschiedenen Grade <strong>und</strong> Arten <strong>von</strong> Idiomatizität, zeigen zugleich aber, wie schwierig eine<br />

Abgrenzung <strong>und</strong> Einteilung <strong>von</strong> Phraseologismen auf einer solchen Skala ist. Für die Ziele <strong>und</strong><br />

Zwecke der vorliegenden Arbeit ist die akribische Erstellung einer Idiomatizitätsskala nicht<br />

nötig.<br />

119 Vgl. Fleischer (1982:37) <strong>und</strong> Gläser (1986:53): "Ohne spezielles soziokulturelles Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

ist der Durchschnittssprecher der Gegenwartssprache nicht mehr in der Lage, die<br />

Herkunft einer Reihe verbaler Idiome, darunter sprichwörtlicher Redensarten aus verschiede-<br />

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