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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

liert. Er setzt sich mit der Behandlung der Phraseologismen im Rahmen der<br />

Transformationsgrammatik auseinander <strong>und</strong> stellt fest, daß es nicht möglich ist,<br />

Phraseologismen "nach außen" (gegenüber den freien Wortkonstruktionen)<br />

oder "nach innen" (gegenüber den verschiedenen Subklassen <strong>von</strong> Phraseologismen)<br />

eindeutig abzugrenzen. Zudem rückt Burger funktionale <strong>und</strong> stilistische<br />

Aspekte <strong>von</strong> Phraseologismen ins Zentrum seiner Arbeit <strong>und</strong> damit ins<br />

Blickfeld der Forschung (Hessky 1987:7).<br />

Mit der Rolle der Phraseologismen im Text befaßt sich Werner Koller<br />

in seiner Untersuchung Redensarten: Linguistische Aspekte, Vorkommensanalysen,<br />

Sprachspiel (1977) 73 . Die Ausgangsfrage für die Analyse seines<br />

Materials aus Tageszeitungstexten lautet: "Welche Funktion (<strong>und</strong> welche Wirkung)<br />

hat eine Redensart, wenn sie der Darstellung politischer Zusammenhänge<br />

dient?" (Koller 1977:3). Er unterscheidet stilistische <strong>und</strong> pragmatische<br />

Aspekte <strong>von</strong> Phraseologismen, weist hin auf ihre sogenannte "textbildende Potenz"<br />

74 <strong>und</strong> die Sprachspiele, die mit Phraseologismen <strong>und</strong> ihren Abwandlungen<br />

getrieben werden.<br />

Ein wichtiges Jahr für die germanistische Phraseologieforschung ist<br />

1982, denn es erscheinen abschließende Untersuchungen, die die weitere Diskussion<br />

bestimmen: ein Zeichen dafür, daß die Phraseologieforschung nun als<br />

etablierte, eigenständige linguistische Disziplin anzusehen ist. Eine wesentliche,<br />

weil gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> umfassende Arbeit ist Wolfgang Fleischers Phraseologie<br />

der deutschen Gegenwartssprache (1982). Neben einer Einführung in<br />

die Begriffsbildung <strong>und</strong> Terminologie, einem Forschungsüberblick, einer detaillierten<br />

Definition <strong>von</strong> Phraseologismen (Kapitel 2, S. 34-115) sowie der<br />

Präsentation verschiedener Klassifikationsansätze widmet sich Fleischer der<br />

Untersuchung des Verhältnisses zwischen Phraseologie <strong>und</strong> Wortbildung <strong>und</strong><br />

schließlich Fragen der Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen im Text (Kapitel 5,<br />

S. 202-232). Stilistische, pragmatische <strong>und</strong> textlinguistische Gesichtspunkte<br />

werden zwar nicht in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt, deutlich wird jedoch<br />

die Relevanz, die diesen Aspekten zukommt <strong>und</strong> die in den Jahren darauf in<br />

verschiedenen Studien zur Phraseologie immer stärker betont wird.<br />

Das Handbuch der Phraseologie (1982) <strong>von</strong> Harald Burger, Annelies<br />

Buhofer <strong>und</strong> Ambros Sialm galt bereits kurz nach seinem Erscheinen als<br />

73 Koller benutzt die Bezeichnung "Redensarten" als Oberbegriff.<br />

74 Dazu Näheres unter Punkt 4.2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />

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