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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus aufgr<strong>und</strong> der Fülle <strong>von</strong> Werbung einzelne Anzeigen übersieht:<br />

"'Ro<strong>und</strong> about half of the publication is likely to consist of adverts, all of<br />

them competing for the reader's attention" (Vestergaard/Schroder 1985:49).<br />

Die Einstellung eines durchschnittlichen Lesers gegenüber Werbeanzeigen ist<br />

noch immer gekennzeichnet durch "bored tolerance, mixed with varying<br />

degrees of good or ill-humour" (Leech 1966:26), auch wenn Werbung<br />

neuerdings ein eigener Unterhaltungswert zugesprochen wird, wie er sich zum<br />

Beispiel bei der "Cannes-Rolle" (Präsentation der prämierten weltbesten<br />

Fernsehspots eines Jahres als Kinofilm) oder Ausstellungen werblicher<br />

Kommunikationsmittel in Museen, kulturnahen Stiftungen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

äußert (Zielke 1991:19f.) 182 .<br />

Primäres Ziel eines Werbetexters muß es demnach sein, die Aufmerksamkeit<br />

des Lesers <strong>und</strong> möglichen K<strong>und</strong>en zu erregen; es muß sichergestellt<br />

werden, daß die Anzeige bemerkt wird. Sobald dieses Ziel erreicht ist, sollte<br />

das Interesse des Lesers erhalten <strong>und</strong> dieser <strong>von</strong> der Wichtigkeit <strong>und</strong> Nützlichkeit<br />

des Produktes sowie dessen besserer Qualität <strong>und</strong> Überlegenheit<br />

gegenüber vergleichbaren Waren überzeugt werden. Am Ende steht dann im<br />

Idealfall der Kauf des Produktes durch den Umworbenen. Diese Ziele bzw.<br />

Aufgaben des Werbenden lassen sich in der bekannten AIDA-Regel<br />

zusammenfassen (nach Römer 1980:27):<br />

A - to capture attention<br />

I - to maintain interest<br />

D - to create desire<br />

A - to get action<br />

182 Zielke sieht Werbung als integralen Bestandteil der Informations-, Freizeit- <strong>und</strong> Unterhaltungskultur:<br />

"Wir sehen fern nicht trotz, sondern mitunter auch wegen der Werbespots; wir<br />

blättern in Zeitschriften <strong>und</strong> Zeitungen nicht trotz, sondern häufig gerade wegen der Inserate;<br />

wir nutzen Werbung zum Teil gezielt, um uns in den verschiedenen Medien über Produktneuheiten<br />

<strong>und</strong> aktuelle Angebote zu informieren - wir beachten Werbung, weil wir an dieser<br />

unterhaltsamen Form der Informationsgestaltung manchmal ganz einfach Spaß haben" (1991:<br />

20). In ihrer Rezension <strong>von</strong> Zielkes Buch bezweifelt Ruth Römer diese Behauptung stark:<br />

"Vermutlich haben Werbefilme einen höheren Amüsierwert [...]Wird aber jemand Anzeigen zu<br />

seiner Unterhaltung lesen? Meiner Meinung nach kommt die Werbung auch in ihren besten<br />

Produktionen aus dem Getto [sic] der Banalität <strong>und</strong> der Trivialität nicht heraus. Der Geisteszustand<br />

eines Menschen, der zu seinem Spaße <strong>und</strong> zum Genusse seiner Freizeit Bier- <strong>und</strong><br />

Kaffeewerbung läse, soll hier nicht kommentiert werden" (Römer 1994:92; meine Hervorhebung).<br />

Daß es sich bei dieser Kritik um eine subjektive Meinung handelt, ist unschwer zu<br />

erkennen; seltsam klingt sie meines Erachtens allerdings aus dem M<strong>und</strong>e der Linguistin, deren<br />

Dissertation <strong>und</strong> hauptsächliches Forschungsgebiet die Untersuchung der Sprache der Anzeigenwerbung<br />

behandelt (Römer 1980).<br />

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