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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

Zu den Spezifika der Werbesprache gehört die besondere Wortbildung,<br />

d.h. Neologismen <strong>und</strong> Komposita, durch die der Bedarf nach neuen, produktspezifischen<br />

Wörtern gedeckt wird. Leech (1966:140f.,178) <strong>und</strong> Dyer<br />

(1982:150) geben hierfür einige Beispiele, die in der aktuellen Werbung noch<br />

zu finden sind: "colour freshness", "jelly addict" oder "Knorr-fresh". Wortbildung<br />

spielt auch bei Produktnamen eine Rolle, die charakteristisch <strong>und</strong> werbeträchtig<br />

zugleich sein müssen. Der Markenname ist das erste, womit der Käufer<br />

in Berührung kommt <strong>und</strong> soll deshalb individualisierende Kraft sowie ein gewisses<br />

Image ausstrahlen. Oftmals ist ihm ein sogenannter "Bedeutungshof"<br />

(Römer 1980:60) eigen, d.h. seine Bedeutung(en), sein Klang <strong>und</strong> seine<br />

Schreibweise evozieren bei den Rezipienten gewisse Assoziationen <strong>und</strong><br />

Vorstellungen: "The name should do more than just label or identify the<br />

product; it should also bring flattering associations to mind, associations which<br />

will help sell it" (Dyer 1982:141).<br />

Die Wortwahl innerhalb der Werbung ist gekennzeichnet durch einen<br />

positiven, hyperbolischen <strong>und</strong> superlativischen Stil. Vor allem Substantive <strong>und</strong><br />

Adjektive ("epitheta ornantia") treten in Werbetexten in Erscheinung; oft dienen<br />

sie aufgr<strong>und</strong> ihrer Vagheit der "semantischen Aufwertung" (Römer<br />

1980:81), "setting up semantic relations which are obscure and open to<br />

multiple ambiguity. This is one respect in which advertising copy approaches<br />

the poetic function of language, throwing the burden of communication on the<br />

imaginative power of words, rather than their denotative content" (Leech<br />

1966:160).<br />

Hinsichtlich der Sprachschichten <strong>und</strong> Sprachkreise, aus denen sich die<br />

Werbung bedient, ist festzustellen, daß die Alltagssprache wegen ihrer<br />

Adressatenorientiertheit am häufigsten verwendet wird: "The basic requirements<br />

are a simple, personal, and colloquial style, and a familiar vocabulary"<br />

(Leech 1966:28; vgl. auch 74-84). Kommen Fachwörter vor, so ist dies meist<br />

zurückzuführen auf die Absicht der Werbeproduzenten, ihrem Text <strong>und</strong> damit<br />

dem Produkt einen wissenschaftlichen oder elitären Anstrich zu geben. Eine<br />

Fülle an Fremdwörtern hat oft tatsachenverschleiernde Funktion oder<br />

"attract[s] attention in ads when they provide unfamiliar spellings" (Myers<br />

1994:40). Besonders die Schlüsselwörter ("key words") führen wahre Gedan-<br />

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