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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Gläser konstatiert, daß die stilistische Wirkung dieses Werbetextes sowohl<br />

aus der Aufzählung der unterschiedlichen Backwaren (die in ihrer Gesamtheit<br />

eine Nomenklatur ergeben) als auch durch die Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

entsteht. Die Überschrift A baker's dozen bedeutet "thirteen" <strong>und</strong><br />

rührt daher, daß "Formerly bakers were punished if they sold loaves of bread<br />

below a lawful weight. To each dozen (12) loaves that were sold, therefore, an<br />

extra loaf was added free, to keep the weight above the lawful standard"<br />

(Longman Dictionary of English Idioms, zit. n. Gläser 1986a:156). Im Werbetext<br />

ist dieser soziokulturelle Bezug insofern wichtig, als eine moderne Großbäckerei<br />

die Zahl <strong>von</strong> zwölf Arten <strong>von</strong> Backwaren bei weitem überschritten<br />

hat. Der Gedanke, daß das in der Produktion Erreichte nur der Anfang <strong>und</strong><br />

nicht das Ende ist, wird mit Hilfe zweier weiterer Phraseologismen zum Ausdruck<br />

gebracht: to call it a day <strong>und</strong> to rest on one's laurels. Diese tragen zur<br />

Textverflechtung bei <strong>und</strong> "bilden zugleich eine Komponente der antithetischen<br />

Gr<strong>und</strong>struktur des Werbetextes - in der Gegenüberstellung der 'good old days'<br />

<strong>und</strong> der modernen Großproduktion einerseits <strong>und</strong> der weniger produktiven <strong>und</strong><br />

experimentierfreudigen Bäcker (der Konkurrenz) <strong>und</strong> dem Sortiment der Großbäckerei<br />

Tesco, die für den Absatz der Produkte wirbt, andererseits" (Gläser<br />

1986a:156). Als Vergleich führt Gläser einen technischen Werbetext aus der<br />

populärwissenschaftlichen Zeitschrift 'New Scientist' (23.10.1980, hinteres<br />

Innenblatt) an, dessen Werbegegenstand ein japanischer Computer für den Einsatz<br />

im Büro ist.<br />

RICOH MAKES MORE AND MORE FRIENDS IN<br />

EUROPE EVERY DAY.<br />

[…] More and more Europeans are discovering the fine<br />

qualities of our superb cameras, […] and our advanced<br />

office equipment.<br />

We say 'friends' where others talk of customers or<br />

clients.<br />

[…] Ricoh, the friendly giant from Japan […]<br />

Ricoh has won its spurs worldwide with h<strong>und</strong>reds of<br />

millions of discerning users […]<br />

RICOH<br />

THE FRIENDLY GIANT FROM JAPAN<br />

Die beiden im Text enthaltenen Phraseologismen to make friends (with) <strong>und</strong> to<br />

win one's spurs dienen laut Gläser (1986a:157) dazu, die Solidität <strong>und</strong> die<br />

"Nutzerfre<strong>und</strong>lichkeit" des Werbeproduktes hervorzuheben. Dieses Ziel wird<br />

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