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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

Werbesprache gestellt. Der Werbetext sollte "psychologisch aufgebaut, klar,<br />

anschaulich <strong>und</strong> suggestiv" sein, die Sprache "Farbe besitzen", plastisch <strong>und</strong><br />

zündend sein <strong>und</strong> dadurch "menschliche Saiten zum Klingen bringen" (Römer<br />

1980:29). Leech spricht in diesem Zusammenhang <strong>von</strong> "'strategic semantics':<br />

the art of conveying meanings which contribute to the selling effectiveness of<br />

an advertisement, and avoiding those which detract from it" (1966:156). Zu<br />

den elementarsten Strategien dieser Art gehören der sprachliche Ausdruck <strong>von</strong><br />

Gewißheit statt Zweifel, positiven statt negativen Vorstellungen <strong>und</strong> anerkennenden<br />

statt abwertenden Eigenschaften.<br />

Der Werbetexter, der sich der Sprache als Kommunikationsmittel bedient,<br />

weiß, wie er was zu sagen hat, damit seine Botschaft ankommt; er benutzt<br />

verschiedene Mittel <strong>und</strong> Wege, um sein Ziel zu erreichen: "Dabei schöpft<br />

er aus der Alltagssprache - die Sprache der Werbung ist also eine Sprache aus<br />

zweiter Hand: groß im Aneignen <strong>und</strong> Ausbeuten sprachlicher <strong>und</strong> stilistischer<br />

Besonderheiten, aber klein im Beschreiten <strong>von</strong> neuen Wegen" (Baumgart<br />

1992:30). Werbesprache soll lebensnah sein <strong>und</strong> nicht episch breit oder<br />

literarisch gekünstelt, denn sie muß ihre Botschaft - aus finanziell bedingten<br />

sprachökonomischen <strong>und</strong> wirkungsspezifischen Gründen - kurz <strong>und</strong> prägnant<br />

übermitteln (vgl. Michligk 1967:128,132). Allerdings besitzt sie keine<br />

Sprechwirklichkeit, d.h., sie ist eine an das Papier geb<strong>und</strong>ene, artifizielle Sprache.<br />

Die Frage stellt sich, ob es sich bei der Werbesprache um eine Sondersprache<br />

handelt. Unter Sondersprache wird eine Sprache verstanden, die<br />

a) <strong>von</strong> einem beschränkten Personenkreis gesprochen<br />

wird,<br />

b) einen besonderen Wortschatz hat,<br />

c) zum Zwecke einer esoterischen (geheimen) Kommunikation<br />

gesprochen wird,<br />

d) ein besonderes Ausdrucksbedürfnis erfüllt.<br />

(Römer 1980:202; vgl. auch Baumgart 1992:32 <strong>und</strong><br />

Bußmann 1990:690)<br />

Erste Schwierigkeiten ergeben sich aufgr<strong>und</strong> der Doppeldeutigkeit des Begriffs<br />

Werbesprache: sowohl die Berufssprache der Werbefachleute als auch die<br />

Sprache der Publikumswerbung sind damit gemeint. Da der Fachjargon der<br />

Werbeexperten einem besonderen Ausdrucksbedürfnis, nämlich der schnellen<br />

<strong>und</strong> unmißverständlichen Kommunikation, dient <strong>und</strong> <strong>von</strong> einem beschränkten<br />

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