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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

schiedenen semantischen Typen <strong>von</strong> Phraseologismen, die zur Erfüllung verschiedener<br />

Typen <strong>von</strong> Funktionen besser oder schlechter geeignet sind, machen<br />

eine solche einheitliche Funktionszuweisung unmöglich: "Zum Beispiel sind<br />

Modellbildungen für die Anschaulichkeitsfunktion nicht gerade prädestiniert"<br />

(Burger 1987:14). Phraseologismen weisen demnach nicht an sich manipulatorische<br />

Aspekte auf, sondern können - wie alle anderen sprachlichen Mittel<br />

auch - auf die eine oder andere Weise verwendet werden.<br />

Welche der Funktionen beim Gebrauch <strong>von</strong> Phraseologismen wirksam<br />

werden, hängt <strong>von</strong> der jeweiligen Situation ab. Diese gr<strong>und</strong>legende Feststellung<br />

gilt nicht nur für "normale", sondern auch für abgewandelte Phraseologismen.<br />

In Anlehnung an Mieder (1975) <strong>und</strong> Koller (1977) ergänzt Dittgen<br />

(1989:124) unter Berücksichtigung dieser Tatsache Kollers Funktionentypologie<br />

<strong>und</strong> betont dabei, wie wichtig die Beachtung der kontextuellen<br />

Verwurzeltheit der Phraseologismen ist. Für Dittgen, die funktionale sprachspielerische<br />

Abweichungen in Zeitungsüberschriften, Werbeschlagzeilen,<br />

Werbeslogans, Wandsprüchen <strong>und</strong> Titeln untersucht, steht die Anbiederungsfunktion<br />

<strong>von</strong> Phraseologismen im Vordergr<strong>und</strong>. Der Rezipient soll an<br />

Bekanntes erinnert werden <strong>und</strong> sich mit dessen Bedeutung auseinandersetzen;<br />

Phraseologismen besitzen in diesem Zusammenhang auch eine gewisse<br />

Autoritätsfunktion (vgl. Koller 1985:31). Abgewandelte Phraseologismen<br />

haben als Anspielung <strong>und</strong>/oder Zitat des Originals zusätzlich die Funktion, das<br />

Original zu kommentieren, zu verfremden, zu ironisieren <strong>und</strong> zu kritisieren<br />

(Dittgen 1989:121) 141 .<br />

Die unterschiedlichen Auffassungen des Funktionsbegriffes in der Literatur<br />

zur Funktionsforschung zeigen erneut, um welch komplexes Phänomen<br />

es sich bei dieser sprachlichen Erscheinung handelt. Fleischer (1987) unternimmt<br />

den Versuch, die phraseologische Funktionsforschung der Germanistik<br />

übersichtlicher zu gestalten, indem er sie in drei Bereiche unterteilt: den Bereich<br />

der Pragmatik, der Textlinguistik <strong>und</strong> der Sprechakt- <strong>und</strong> Handlungstheorie<br />

142 . Unter der pragmatischen Richtung versteht Fleischer die Erstellung<br />

<strong>von</strong> Funktionstypologien wie sie <strong>von</strong> Koller (1977) u.a. vorgenommen werden<br />

(siehe oben). Im Rahmen der Textlinguistik erwähnt er vor allem Cernyseva<br />

141 Beispiele folgen in Punkt 5.2.2.<br />

142 Vgl. den Forschungsüberblick der vorliegenden Arbeit zu neueren Untersuchungen<br />

innerhalb der germanistischen Phraseologieforschung.<br />

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