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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

unmittelbar physiologische Bedürfnisse (z.B. Nahrung, Schlaf, Erhaltung der<br />

Ges<strong>und</strong>heit), Sicherheitsbedürfnisse (z.B. Erhaltung der Erwerbsfähigkeit),<br />

soziale Bedürfnisse (z.B. Geselligkeit), Anerkennung durch andere sowie Streben<br />

nach Selbstachtung <strong>und</strong> Entfaltung der Persönlichkeit, d.h. Streben nach<br />

Selbstverwirklichung (Huth/Pflaum 1991:33; vgl. auch Möckelmann/ Zander<br />

1978:33). Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erzeugung der emotionalen<br />

Nebenbedeutung der Ware (Baumgart 1992:307) 188 , denn deren Image geht<br />

beim Erwerb auf den Käufer über. Baumgart führt hierzu ein Beispiel an, das<br />

diese Gegebenheiten illustriert:<br />

Vom Porschefahren<br />

"Offenes Bekenntnis zur Leidenschaft."<br />

Wer einen Porsche nur als Mittel zum Zweck sieht, um<br />

zügig <strong>von</strong> A nach B zu kommen, nutzt seinen Porsche<br />

nur zum Teil. Ein Porsche 944 S2 Cabrio ist dazu gebaut,<br />

"emotionalen <strong>Mehrwert</strong>" zu vermitteln: Fahrfreude,<br />

die sich oftmals steigert bis zur Leidenschaft.<br />

(Holiday Nr. 3, Mai/Juni 1990, S. 45; entnommen aus<br />

Baumgart 1992:308; meine Hervorhebung)<br />

In der Werbung dreht sich vieles also um die Kunst des Verführens 189 .<br />

Die wichtigsten "Verführer" der Anzeigenwerbung sind das Bild <strong>und</strong> der Text.<br />

Das Bild gilt als stärkster Konkurrent des Wortes, wobei gr<strong>und</strong>sätzlich unterschieden<br />

wird zwischen Fangbild, das die Aufmerksamkeit des potentiellen<br />

K<strong>und</strong>en erregen soll, <strong>und</strong> Informationsbild, das die Ware abbildet <strong>und</strong> beschreibt<br />

(Römer 1980:26). Bedeutende Vorarbeit haben bei der Untersuchung<br />

des Zusammenspiels <strong>von</strong> Bild <strong>und</strong> Text vor allem semiotische Theorien geleistet<br />

190 . Barthes' Aufsatz "Rhetoric of the Image" (1964) gilt hier als richtungs-<br />

188<br />

Wie praxisrelevant diese Erkenntnis ist, zeigt auch ein Artikel aus dem Trierischen<br />

Volksfre<strong>und</strong>, einer Regionalzeitung, vom 12. Juni 2000: "Werbung schafft <strong>Mehrwert</strong>". Darin<br />

wird ein Vortrag eines der renommiertesten Agenturchefs Deutschlands, Holger Jung <strong>von</strong> der<br />

Werbeagentur Jung <strong>von</strong> Matt, angekündigt, der diese These vertritt: "Der Unterschied<br />

zwischen Produkt <strong>und</strong> Marke ist der emotionale <strong>Mehrwert</strong>. [...] Der marketingerfahrene<br />

Verbraucher lässt nur an sich heran, was ihn fasziniert. Er ist nur bereit, Botschaften zu lernen,<br />

die ihm spielerisch <strong>und</strong> didaktisch elegant vermittelt werden."<br />

189<br />

Vgl. den Titel <strong>von</strong> Vance Packards berühmtem, 1957 erstmals erschienenen Buch The Hidden<br />

Persuaders (1981).<br />

190<br />

Da der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit nicht allein auf der Untersuchung <strong>von</strong> Werbetexten<br />

liegt, sondern die Verwendung <strong>von</strong> Phraseologismen in der Anzeigenwerbung exemplarisch<br />

gezeigt werden soll, kann nicht im Detail auf die Forschungsergebnisse der Semiotik<br />

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