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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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3 Das Wesen der Phraseologie als sprachliche Erscheinung<br />

nicht aus den Bedeutungen der ihn bildenden Teile erschließen. Diese Phraseologismen<br />

nennt man auch vollidiomatisch 86 ; ein Beispiel ist to put the cart<br />

before the horse für "to have things in the wrong order / to have things confused<br />

and mixed up". Nun gibt es aber auch Wortgefüge, die nur teilweise oder<br />

überhaupt nicht idiomatisiert sind, aufgr<strong>und</strong> anderer Kriterien aber zu den<br />

Phraseologismen im weiteren Sinn gezählt werden 87 .<br />

Burger et al. (1982:30f.) schlagen in ihrem Handbuch der Phraseologie<br />

eine Klassifikation vor, die Phraseologismen im engen <strong>und</strong> im weiten Sinn<br />

einschließt. Diese sogenannte "strukturelle Mischklassifikation" hat sich in der<br />

germanistischen Phraseologieforschung weitestgehend durchsetzen können 88 ,<br />

auch wenn Burger (1998) die Terminologie "da den neueren Entwicklungen<br />

angepaßt hat, wo sich bestimmte Usancen herausgebildet haben" (35). Burger<br />

et al. orientieren sich bei dieser Klassifikationsmöglichkeit, bei der die Klassen<br />

nicht nur nach einem Kriterium, sondern aufgr<strong>und</strong> gleichzeitiger Verwendung<br />

morphosyntaktischer <strong>und</strong> semantischer Kriterien erstellt werden, an der<br />

sowjetischen Phraseologieforschung. Nach dieser Mischklassifikation, die<br />

unter anderem durch Palm (1995) um einige Teilklassen erweitert wurde, zählen<br />

folgende sprachliche Erscheinungen zu den Phraseologismen im engeren<br />

<strong>und</strong> weiteren Sinn 89 :<br />

1. Phraseologische Ganzheiten<br />

Hierbei handelt es sich um Phraseologismen, deren Gesamtbedeutung nicht aus<br />

der Amalgamierung der (freien oder phraseologischen) Bedeutungen der einzelnen<br />

Komponenten resultiert. Beispiele sind an jemandem, etwas einen Narren<br />

gefressen haben für "jemanden, etwas sehr gern haben" <strong>und</strong> make eyes at<br />

someone für "to flirt with someone".<br />

86 Vgl. Heller (1980:183); Zur Idiomatizität siehe Punkt 3.2.4 der vorliegenden Arbeit.<br />

87 Die Kriterien <strong>von</strong> Phraseologismen werden im Kapitel "Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften"<br />

(Punkt 3.2 dieser Arbeit) genauer beschrieben.<br />

88 Vgl. Palm (1995:110f.). Auch Gläser (1986a) stützt sich auf diese Mischklassifikation; siehe<br />

auch Roos (1989) <strong>und</strong> Gramley/Pätzold (1992:53f.). Neben dieser Klassifikationsmöglichkeit<br />

existieren zahlreiche andere, über die Fleischer (1982:116-165) <strong>und</strong> Burger et al. (1982:20-42)<br />

einen Überblick geben.<br />

89 Die meisten der deutschen Beispiele stammen <strong>von</strong> Burger et al. (1982:30ff), die entsprechenden<br />

englischen Beispiele <strong>von</strong> der Verfasserin der vorliegenden Arbeit. Schwierigkeiten ergeben<br />

sich bei einer solchen "Transformation" einer Klassifikation <strong>von</strong> Phraseologismen der<br />

deutschen Sprache auf Phraseologismen der englischen Sprache hinsichtlich sogenannter<br />

"Interferenzen", d.h. einer fehlerhaften Beeinflussung eines Sprachsystems durch ein anderes<br />

("false friends").<br />

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