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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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5 Phraseologismen in der Werbung<br />

ken-, Assoziations- <strong>und</strong> Wortsphären 196 mit sich <strong>und</strong> sollen Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> Merkfähigkeit des Adressaten garantieren: "They are the trigger words<br />

because they can stimulate envy, dreams and desires by evoking looks, touch,<br />

taste, smell, and so<strong>und</strong>s without actually misrepresenting a product" (Dyer<br />

1982:149). Zu den beliebtesten Schlüsselwörtern zählen nach Dyer<br />

"good/better/best", "fresh", "delicious", "clean", "wonderful", "easy" <strong>und</strong><br />

"rich"; am häufigsten ist "new" anzutreffen, das für Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

gleichermaßen benutzt wird.<br />

Was den Satzbau betrifft, so werden in der Werbung kurze, einfache<br />

<strong>und</strong> oft auch unvollständige Sätze verwendet. Die Gründe dafür liegen in dem<br />

werbepsychologischen Wissen, daß zum einen dem flüchtigen <strong>und</strong> unaufmerksamen<br />

Leser keine komplizierten Sätze zugemutet werden können <strong>und</strong> zum<br />

anderen die Nähe zur gesprochenen Sprache gesucht wird, um der Werbesprache<br />

größere Authentizität zu verleihen:<br />

Even a print ad can suggest a voice, urgent or casual or<br />

dreamy, an attitude towards the subject matter, and towards<br />

you, the reader, in a number of linguistic choices.<br />

One of the important stylistic features in these effects is<br />

sentence construction, both the kinds of sentences used,<br />

and the ways they are put together.<br />

(Myers 1994:46)<br />

Befehls-, Frage- <strong>und</strong> Ausrufesätze werden eingesetzt, weil sie eine persönliche<br />

Beziehung zwischen Werbendem <strong>und</strong> Umworbenen herstellen. Befehlssätze<br />

wie "Brush up your tan" (Werbung für Selbstbräuner) wenden sich direkt an<br />

den Konsumenten <strong>und</strong> suggerieren diesem einen positiven Nutzen aus dem<br />

betreffenden Produkt; würde es höflich heißen "Please brush up your tan",<br />

dann wäre der Vorteil eher auf der Seite des Werbeproduzenten: "[...] in our<br />

culture we cut out the politeness devices if we are asking somebody to do<br />

something that benefits the hearer, not the speaker" (Myers 1994:48). Fragen<br />

wie "Are you going grey too early?" verlangen normalerweise eine Antwort<br />

des Adressaten, entweder eine verbale oder eine physische: "In advertising,<br />

196 Der Begriff "Sphäre" wurde <strong>von</strong> Karl Bühler aus der Psychologie in die Sprachwissenschaft<br />

übernommen <strong>und</strong> bezieht sich auf die Assoziationsfelder <strong>und</strong> Vorstelllungen, die ein Individuum<br />

aufgr<strong>und</strong> der jeweiligen Situation, seiner Erfahrungen <strong>und</strong> seines Weltwissens hat:<br />

"Wenn irgendwo das Wort 'Radieschen' vorkommt, dann ist der Leser sofort an den Eßtisch<br />

oder in den Garten versetzt; in eine ganz andere 'Sphäre' also [...], wie wenn z.B. das Wort<br />

'Ozean' vorkommt. Jeder zum Worthaufen zerschlagene <strong>und</strong> entformte charaktervolle Text hat<br />

noch seinen Sphärengeruch, <strong>und</strong> man braucht gar nicht besonders sensibel dafür zu sein, um<br />

aus ihm Phantasiehilfen <strong>und</strong> damit einen Ariadnefaden zu gewinnen" (Bühler 1982:171).<br />

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