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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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2 Gegenstand <strong>und</strong> Betrachtungsweisen der Phraseologie<br />

lexemen in nominativer Funktion, d.h. Benennungseinheiten für Objektabbilder,<br />

auch Phraseologismen in der Funktion <strong>von</strong> Propositionen, die aus einer<br />

Nomination <strong>und</strong> einer Prädikation bestehen <strong>und</strong> Sachverhaltsabbilder bezeichnen<br />

(Gläser 1986a:14):<br />

In Anbetracht der heterogenen Zusammensetzung des<br />

phraseologischen Bestandes als Teil des Lexikons ist es<br />

sinnvoll <strong>und</strong> zweckmäßig, zwischen einem zentralen<br />

<strong>und</strong> einem peripheren Bereich der Phraseologie zu<br />

unterscheiden [...] Im Zentrum dieses Systems stehen<br />

die Phraseologismen in nominativer Funktion, vertreten<br />

durch die Wortarten Substantiv, Adjektiv, Verb <strong>und</strong><br />

Adverb als Arten <strong>von</strong> Objektabbildern (mit denotativer<br />

<strong>und</strong> konnotativer Bedeutung) <strong>und</strong> den Wortarten<br />

Präposition <strong>und</strong> Konjunktion (die nur operative Bedeutung<br />

haben). Die Phraseologismen des zentralen Bereiches<br />

sind eindeutig Wortäquivalente <strong>und</strong> überwiegend<br />

Idiome. Im Satzkontext können sie [...] durch ein<br />

nichtphraseologisches Lexem ersetzt oder umschrieben<br />

werden. Als Kriterien für die Zuordnung eines Wortgruppenlexems<br />

zum zentralen Bereich der Phraseologie<br />

gelten daher:<br />

Lexikalisierung<br />

nominative Funktion<br />

Reproduzierbarkeit<br />

usuelle Verwendung<br />

semantische <strong>und</strong> syntaktische Stabilität<br />

+ Idiomatizität.<br />

(Gläser 1986a:45)<br />

Im Zentrum des phraseologischen Systems stehen also wortäquivalente Phraseologismen<br />

in nominativer Funktion, die bestimmte Phänomene, Objekte,<br />

Ereignisse, Prozesse, Handlungen, Zustände, Eigenschaften, Beziehungen etc.<br />

in der Welt bezeichnen <strong>und</strong> die durch das fakultative Merkmal der<br />

Idiomatizität gekennzeichnet sind 62 .<br />

Beispiele für diesen Bereich sind Substantive (hier ist die phraseologische<br />

Wortart gemeint) wie common sense, blessing in disguise, hot dog; Adjektive<br />

wie full of beans, bred in the bone, shipshape; Verben wie to pay<br />

attention, to pay through the nose, to run the gauntlet; Adverbien wie once in a<br />

Kriterien für die Zugehörigkeit zu einem Kernbereich der Phraseologie (= Phraseologie im<br />

engen Sinn) die Merkmale der Idiomatizität, der semantisch-syntaktischen Stabilität sowie der<br />

Lexikalisierung <strong>und</strong> Reproduzierbarkeit an. Vgl. auch Burger et al. (1982), Gläser (1986a:182,<br />

Anm. 49), Sick (1993:66) <strong>und</strong> Palm (1995).<br />

62<br />

Nicht-idiomatisierte Phraseologismen nennt Gläser übrigens auch "restringierte Kollokationen"<br />

(1986:44).<br />

40

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