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Semantischer Mehrwert und Multifunktionalität von ...

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4 Der semantische <strong>Mehrwert</strong> <strong>und</strong> die <strong>Multifunktionalität</strong> <strong>von</strong> Phraseologismen<br />

Konventionen), kann aber auch sehr bewußt sein <strong>und</strong> in diesem Fall Konventionen<br />

durchbrechen, d.h., es existieren neben den lexikalisiert-usuellen ganz<br />

individuelle Variationsmöglichkeiten. Als gemeinsame begriffliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der Stilistik können folgende Bestimmungen gelten (nach Bußmann 1990:<br />

737): (a) Stil beruht auf einzelnen sprachlichen Elementen (Stilelemente/<br />

Stilmittel), (b) Stil ist ein Merkmal <strong>von</strong> Texten (Stilmerkmal), (c) Stil ist<br />

bedingt durch historische, funktionale <strong>und</strong> individuelle Faktoren (Stiltyp).<br />

Phraseologismen gelten neben den rhetorischen Figuren als Stilmittel,<br />

die im Zusammenhang mit anderen zur Charakteristik eines Textes beitragen<br />

<strong>und</strong> damit dessen Stilmerkmale festlegen (können):<br />

Phraseological units [...] may contribute to the stylistic<br />

quality of texts in various registers; they may be the<br />

source of individual stylistic modifications of, and<br />

deviations from, the established norm of lexical usage<br />

for a particular stylistic effect [...] As a rule, phraseological<br />

units, and idioms in particular (which are mainly<br />

based on metaphors and metonymies), contribute to the<br />

expressive value of a text.<br />

(Gläser 1986b:41f.)<br />

Um die stilistischen Qualitäten <strong>von</strong> Phraseologismen erfassen zu können, muß<br />

zunächst die allen sprachlichen Zeichen zugr<strong>und</strong>eliegende Unterscheidung der<br />

Bedeutung in Denotat <strong>und</strong> Konnotat 130 erfolgen. Für die Stilistik interessant ist<br />

hierbei die stilistische oder konnotative Information, die zur denotativen<br />

Information hinzutritt <strong>und</strong> zusammen mit dieser das "semantische Spektrum"<br />

(Roos 1979:127) des Phraseologismus ergibt. Die stilistische Information gibt<br />

Auskunft über die Stilebene (auch: Stilschicht/Stilstufe) sowie den Funktionalstil<br />

(register: funktionsspezifische, d.h. für einen bestimmten Kommunikationsbereich<br />

charakteristische Sprech- oder Schreibweise), weist also eine<br />

"doppelte Merkmalhaftigkeit" (Roos 1979:128) auf. Es entsteht eine komplexe<br />

Bedeutung, die ein Produkt ist <strong>von</strong> Denotation <strong>und</strong> Stilwert bzw. Konnotation<br />

131 . Roos (1989) unterscheidet für die englische Sprache überdies<br />

functional varieties and group varieties. Bei den functional varieties geht es<br />

um "the use of language in certain situations and the relationship between<br />

130 Vgl. Anm. 60 <strong>und</strong> 126.<br />

131 Roos (1979:128) zitiert in diesem Zusammenhang A. Neubert (Neubert, A. (1978). "Arten<br />

der lexikalischen Bedeutung". In: Zur lexikalischen Semantik. Hrsgg. v. A. Neubert. Berlin):<br />

"Sein Beispiel big stick mit der referentiellen Bedeutung 'a policy of threatening force, threat of<br />

the use of force" trägt das Stilmerkmal 'slang' <strong>und</strong> darüber hinaus die funktionalstilistische<br />

Komponente 'Sprache der Politik' (politische Rede, Pressesprache)".<br />

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