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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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106 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

ständen, die einen Rückgang der Einwohnerdichten bei zunächst (solange kein Abriss<br />

erfolgt) gleichbleibenden Bebauungsdichten verursachen. SCHILLER, SIEDENTOP<br />

(2005, 87) haben anhand eigener Berechnungen auf Basis empirischer Erhebungen<br />

in der Region Havelland-Fläming eine Entkoppelung von Einwohner- <strong>und</strong> Bebauungsdichten<br />

in Folge von Wohnungsleerständen nachgewiesen. So werden bei<br />

Leerständen von 50 %, die bereits in einigen Quartieren schrumpfender Städten<br />

vorgef<strong>und</strong>en werden, im Geschosswohnungsbau solche Einwohnerdichten erreicht,<br />

die sonst nur im Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhausbau vorliegen.<br />

Abbildung 33: Zusammenhang zwischen baulicher <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Einwohnerdichte bei<br />

verschiedenen Leerstandsszenarien (SCHILLER, SIEDENTOP 2005, 87)<br />

Einwohnerdichte<br />

360<br />

320<br />

280<br />

240<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

Ein-Zweifamilienhausbebauung (EFH) Mehrfamilienhausbebauung (MFH)<br />

0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2<br />

Geschossflächendichte<br />

Einwohnerdichte bei Vollbelegung<br />

Einwohnerdichte bei Leerstand der neuen B<strong>und</strong>esländer, 2000 (MFH ca. 12-25%, EFH 7-15%)<br />

Einwohnerdichte bei Extrem-Leerstandszenario (MFH 50%; EFH 20%)<br />

Erst durch einen – oftmals zeitlich verzögerten – Rückbau können Einwohner- <strong>und</strong><br />

Bebauungsdichten wieder in Einklang gebracht werden, allerdings auf einem insgesamt<br />

deutlich geringeren <strong>Dichte</strong>niveau. Damit ist die Kennziffer der Einwohnerdichte<br />

gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen bedeutsam. Sie erlaubt<br />

es, Aussagen zur Auslastung von Beständen <strong>und</strong> Quartieren zu treffen. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist zu prüfen, inwiefern die Einwohnerdichte als planerischer Maßstab<br />

<strong>und</strong> Zielgröße eingesetzt werden kann, wenn die bauliche <strong>Dichte</strong> aufgr<strong>und</strong> des<br />

Leerstands an Aussagekraft verliert (BÜRO FÜR URBANE PROJEKTE 2004b, 61, 72).<br />

4.2 <strong>Dichte</strong>vorstellungen <strong>für</strong> schrumpfende Städte<br />

Die in Kapitel 3 ausführlich diskutierten städtebaulichen Leitbilder <strong>und</strong> <strong>Dichte</strong>ziele<br />

haben gemeinsam, dass sie sich auf Stadtentwicklung vorrangig unter Wachstumsbedingungen<br />

beziehen. Auch wenn bereits in den 1980er Jahren in Westdeutschland<br />

Zeichen einer stagnierenden Bevölkerungsentwicklung erkannt wurden (WIN-<br />

KEL 1989, 329ff.), ging man doch weitestgehend von einem weiteren Nutzungs- <strong>und</strong><br />

damit auch Flächenzuwachs aus, den es in geeigneter <strong>Dichte</strong> raumverträglich zu<br />

verorten galt. Gegenwärtig stehen Städte, vor allem in Ostdeutschland, allerdings<br />

<strong>Schrumpfung</strong>sprozessen gegenüber. Zahlreiche ostdeutsche Städte sind derzeit<br />

gekennzeichnet durch die physische Reduktion von Bausubstanz „ohne Aussicht<br />

auf eine erneute bauliche Inanspruchnahme der betroffenen Flächen in vergleichbarer<br />

<strong>Dichte</strong>“ (REUTHER 2003, 575).

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