Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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166 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
Ziele der <strong>Dichte</strong>entwicklung zur Sicherung der Nachfragegerechtigkeit des<br />
Wohnungsbestands<br />
Die Analyse der Entwicklung auf dem ostdeutschen Wohnungsmarkt hat gezeigt,<br />
dass in ostdeutschen Städten eine deutliche Tendenz zur Entdichtung des Wohnungsbestands<br />
besteht. Während gering verdichtete Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser<br />
nach wie vor in hohem Maße nachgefragt werden, weisen Typen der verdichteten<br />
Bebauung hohe Leerstände auf. Mit dem sich abzeichnenden weiteren Fortzug aus<br />
den verdichteten Beständen bei gleichzeitigem Neubau von Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern<br />
sind verschiedene Probleme verb<strong>und</strong>en, die es zu vermeiden gilt: Die fortlaufende<br />
Entdichtung des Siedlungsbestands führt zu negativen Folgen <strong>für</strong> die Tragfähigkeit<br />
der sozialen, verkehrlichen <strong>und</strong> stadttechnischen Infrastruktur sowie zu<br />
einem höheren Flächen- <strong>und</strong> Ressourcenverbrauch.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> können Kriterien angemessener <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden<br />
Städten nicht allein aus Sicht der Tragfähigkeit der verkehrlichen, sozialen <strong>und</strong> der<br />
im folgenden Kapitel behandelten stadttechnischen Infrastruktur definiert werden.<br />
Erfüllen die nach diesen Kriterien optimierten Wohngebiete die Wohnwünsche der<br />
Nachfrager nur unzureichend, wird es unter Beibehaltung derzeitiger Kostenstrukturen<br />
<strong>und</strong> fiskalischen Regelungen zu einem weiteren Fortzug aus diesen Gebieten<br />
kommen. Daher gilt es die Wohnqualität in den verschiedenen Stadtstrukturtypen so<br />
zu entwickeln, dass sie möglichst den Nachfragewünschen der relevanten Haushaltstypen<br />
<strong>und</strong> Lebensstilgruppen entsprechen. Tabelle 39 stellt <strong>für</strong> die Strukturtypen<br />
‚Block’ <strong>und</strong> ‚Platte’, die besonders von Nachfragerückgängen betroffen sind,<br />
Kriterien zur Verbesserung der Nachfragegerechtigkeit des Wohnungsbestands<br />
zusammen.<br />
Tabelle 39: Kriterien zur Verbesserung der Nachfragegerechtigkeit verdichteter Stadtstrukturtypen<br />
Stadtstrukturtyp Qualitätskriterien zur Verbesserung der Nachfragegerechtigkeit<br />
Block<br />
Platte<br />
� Aufwertung der Wohnumfelds, vor allem der Freiraumversorgung<br />
� Nutzungsmischung <strong>und</strong> urbane Qualitäten<br />
� Verbesserung der Möglichkeiten der Eigentumsbildung<br />
� Integration altengerechter Wohnformen<br />
� Sicherung eines niedrigpreisigen Mietwohnungssegments kleiner Wohnungen<br />
� Integration familiengerechten Wohnraums<br />
� Schaffung großer Wohnungen mit guter Ausstattung<br />
� Sicherung preiswerter, altersgerechter, kleiner Wohnungen mit guter Ausstattung<br />
� Bereitstellung von preiswerten Wohnungen <strong>für</strong> Haushaltsgründer mit geringem<br />
Einkommen<br />
� Schaffung von größeren Wohnungen mit guter Ausstattung<br />
� Sicherung einer guten Versorgungs- <strong>und</strong> Infrastrukturausstattung<br />
� Verbesserung der Freiraumqualität<br />
Zielwerte angemessener <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten aus Sicht der<br />
Wohnungsnachfrage<br />
Quantitative Kriterien angemessener <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der Wohnungsnachfrage<br />
<strong>und</strong> der Wohnungsqualität können aus den <strong>Dichte</strong>zielen der Leitbilder der kompakten<br />
europäischen Stadt im Vergleich mit der dispersen Zwischen- oder Netzstadt