Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 175<br />
netzes bedienen müssen (TIETZ 2006, 156f.). Gerade in den in besonderer Weise<br />
von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen betroffenen ostdeutschen Großsiedlungen hat die<br />
Fernwärmeversorgung eine hohe Bedeutung <strong>für</strong> die Wärmeversorgung (SIEDENTOP<br />
et al. 2006, 40f.).<br />
Die beschriebenen Medien zeichnen sich durch einen unterschiedlichen <strong>Dichte</strong>bezug<br />
aus. Die Nachfrage nach der Trinkwasserver- <strong>und</strong> der Abwasserentsorgung<br />
hängt von der Zahl der angeschlossenen Einwohner im Anschlussgebiet ab (TIETZ<br />
2006, 158) <strong>und</strong> damit von der Einwohnerdichte. Die Nachfrage nach Wärme wird<br />
von der angeschlossenen Wohnfläche (TIETZ 2006, 158) <strong>und</strong> damit sowohl von der<br />
Einwohner- als auch der Bebauungsdichte bestimmt. Tabelle 42 stellt die betrachteten<br />
Merkmale der ausgewählten Medien zusammenfassend dar.<br />
Tabelle 42: Merkmale der betrachteten Medien der stadttechnischen Infrastruktur<br />
(Eigene Darstellung nach HERZ et al. 2002, 52; SIEDENTOP et al. 2006, 40; TIETZ 2006,<br />
158ff.)<br />
Medium Siedlungsstrukturelle<br />
Abhängigkeit<br />
Betroffenheit von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen<br />
Fixkostenanteil<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
bei Auslastungsproblemen<br />
Öffentl.<br />
Pflichtaufgabe<br />
Bezug zur<br />
<strong>Dichte</strong><br />
Trinkwasser Hoch Hoch Sehr gering Ja Einwohnerdichte<br />
Abwasser Hoch Hoch Sehr gering Ja Einwohnerdichte<br />
Fernwärme Hoch Hoch Gering Nein<br />
Bebauungs- <strong>und</strong><br />
Einwohnerdichte<br />
Im Folgenden werden einzelne Systemkomponenten der Trinkwasserversorgung,<br />
der Abwasserentsorgung sowie der Fernwärmeversorgung genauer erläutert. Neben<br />
der allgemeinen Funktionsweise der Systeme werden dabei vor allem diejenigen<br />
Faktoren beschrieben, die <strong>für</strong> die Dimensionierung eine wesentliche Rolle spielen<br />
<strong>und</strong> über die im weiteren Verlauf der Arbeit ein Bezug zu Einwohner- oder Bebauungsdichten<br />
hergestellt wird. Innerhalb eines Stadtgebiets unterscheidet sich die<br />
stadttechnische Erschließung wesentlich nach der vorherrschenden Siedlungsstruktur,<br />
d. h. anhand der Stadtstrukturtypen mit ihren typischen Entstehungszeiten, dem<br />
Bauprinzip (Einzelbauweise, industrielle Bauweise) sowie der städtebaulichen Struktur<br />
<strong>und</strong> <strong>Dichte</strong> (FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 19; KOZIOL, WALTHER 2006, 260f.; SIE-<br />
DENTOP et al. 2006, 49). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird die stadtstrukturtypenspezifische<br />
Ausstattung mit den einzelnen Medien ebenfalls dargestellt.<br />
6.3.1 Trinkwasserversorgung<br />
Bestandteile der Trinkwasserversorgung sind die Wassergewinnung, -aufbereitung<br />
<strong>und</strong> -speicherung sowie der Transport des Wassers in Hauptleitungen <strong>und</strong> dessen<br />
Verteilung in einem Ortswassernetz (TIETZ 2007, 189). Da das Netz den Hauptteil<br />
von 65 % bis 80 % des Anlagevermögens der Versorgungsunternehmen ausmacht<br />
(SCHMIDT 2003, 17; SEYFRIED, AUSTERMANN-HAUN 1995, 1082) <strong>und</strong> ebenso unmittelbar<br />
von der siedlungsstrukturellen Entwicklung abhängig ist, steht die Dimensionierung<br />
der Netze <strong>und</strong> deren Abhängigkeit von der Siedlungsdichte im Folgenden<br />
im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Für die Wasserverteilung (<strong>und</strong> Abwasserentsorgung) unterscheidet man Verästelungsnetze,<br />
Ringnetze <strong>und</strong> vermaschte Netze (siehe Abbildung 47). Verästelungsnetze<br />
sind meist historisch gewachsen, haben eine sehr kostengünstige Netzstruk-