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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 107<br />

Angesichts der Unsicherheit über die künftige Entwicklung von Siedlungsstrukturen<br />

unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen fehlen bisher klare räumliche Leitbilder sowie<br />

Zielvorstellungen angemessener <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten (REUTHER<br />

2002, 12ff.). Die unter Wachstumsbedingungen formulierten <strong>Dichte</strong>vorstellungen<br />

<strong>und</strong> räumlichen Leitbilder mit ihrer Fokussierung auf die Verteilung weiterer Nutzungsansprüche<br />

im Raum eignen sich hierzu nur begrenzt. Zentrale Aufgabe von<br />

räumlichen Leitbildern <strong>für</strong> schrumpfende Städte ist es hingegen, Potenziale von<br />

rückläufigen Bevölkerungen <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen hervorzuheben sowie<br />

<strong>Schrumpfung</strong> <strong>und</strong> noch vorhandenes Wachstum gleichermaßen raumverträglich zu<br />

verteilen (FUHRICH 2003, 592, 2004, 90; OSWALT et al. o.J., 9).<br />

Die Bewältigung dieses Paradigmenwechsels von der wachsenden Stadt zur Stadt<br />

dauerhaft abnehmender <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Nutzungsintensität betrifft alle Bereiche der<br />

Stadtplanung. Er beginnt bei der Suche nach einer geeigneten Kommunikation des<br />

Problems z. B. mit Begriffen wie „Weniger ist mehr“, „Stadtlandschaft“ oder „Slim<br />

City“. Weiterhin sind bestehende Routinen des Denkens <strong>und</strong> Handels, baurechtliche<br />

Rahmenbedingungen, Instrumente <strong>und</strong> Methoden der Planung <strong>und</strong> nicht zuletzt das<br />

Selbstverständnis <strong>und</strong> die Rolle der Planenden zu hinterfragen. Neben diesen planerischen<br />

Aspekten sind weitere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen wie die<br />

gesellschaftliche, politische <strong>und</strong> individuelle Akzeptanz der Probleme (FUHRICH<br />

2003, 598f.; OSWALT et al. o.J., 17; REUTHER 2003, 575).<br />

Dabei ist vor allem die Frage nach tragfähigen <strong>und</strong> angemessenen <strong>Dichte</strong>n von herausragender<br />

Bedeutung:<br />

„Schrumpfende Städte, eine kleiner werdende gesellschaftliche Verteilmasse im<br />

Raum, erfordert vor allem neue Interpretationen <strong>und</strong> Auseinandersetzungen mit<br />

dem Thema ‚Städtebauliche <strong>Dichte</strong>‘. Welche <strong>Dichte</strong> ist aus der Perspektive des<br />

kleinteiligen städtebaulichen Zusammenhangs notwendig/verträglich? Mehr Lebensqualität<br />

durch weniger <strong>Dichte</strong>?“ (GATZWEILER et al. 2003, 569f.)<br />

Es besteht die Aufgabe vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer immer kleinen werdenden Nachfrage<br />

nach Flächen Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen, indem die „zukünftige<br />

Rolle der verschiedenen Stadtlagen, Bereiche, Quartiere oder Wohnkomplexe“ definiert<br />

wird. „Dabei geht es um die Beobachtung, Einschätzung <strong>und</strong> räumliche Lenkung<br />

der städtebaulichen Entwicklung verschiedener Bestände <strong>und</strong> Nachfragen“,<br />

d. h. vor allem der „Wohnfunktion im Zusammenhang mit einem wirtschaftlich tragfähigen<br />

Betrieb der technischen <strong>und</strong> sozialen Infrastruktur“ (REUTHER 2002, 14).<br />

Bestandteil dieser Entwicklung wird ein Rückzug aus der Fläche <strong>und</strong> eine Rückwidmung<br />

nicht mehr benötigter Siedlungsflächen sein müssen (FUHRICH 2004, 90).<br />

In den bisher formulierten räumlichen Leitvorstellungen <strong>für</strong> schrumpfende Städte<br />

setzt sich die Polarität der Debatte der 1990er Jahre zwischen der Präferenz kompakter<br />

europäischer Städte versus disperser Siedlungsformen fort. In der Diskussion<br />

befinden sich verschiedene Leitbildansätze zur räumlichen Organisation der<br />

<strong>Schrumpfung</strong>sprozesse:<br />

- Die Kontraktion auf einen verdichteten Kern (Kapitel 4.2.1),<br />

- die polyzentrale Konzentration der Fragmentierung (Kapitel 4.2.2),<br />

- die Perforation mit der Parallelität einer Aushöhlung der Stadtstruktur <strong>und</strong> einer<br />

Bewahrung verdichteter Kerne (Kapitel 4.2.3) sowie

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