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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 27<br />

A. Einleitung<br />

1 Problemstellung <strong>und</strong> Methodik<br />

1.1 Problemstellung<br />

Die Frage nach der ‚idealen’ oder ‚richtigen’ <strong>Dichte</strong> prägt seit jeher die stadtplanerische<br />

<strong>und</strong> städtebauliche Diskussion. Diese ist dabei nicht nur wissenschaftlich geprägt,<br />

sondern wird häufig auf einer emotionalen Ebene geführt (SIEVERTS 1997a,<br />

83), bestimmt die städtebauliche <strong>Dichte</strong> doch wesentlich die möglichen Wohnformen<br />

<strong>und</strong> berührt damit die gesellschaftlichen Zielvorstellungen des familiengerechten<br />

Wohnens im Grünen einerseits <strong>und</strong> des urbanen Wohnens mit einer hohen Intensität<br />

sozialer Kontakte andererseits. Zuletzt fanden diese gegensätzlichen Vorstellungen<br />

in der kompakten, europäischen Stadt einerseits <strong>und</strong> der dispersen Zwischenoder<br />

Netzstadt andererseits ihren Niederschlag (BECKER 1999, 459; JESSEN, 1999,<br />

497f.; KÜHN 1998, 506).<br />

Die aktuelle Siedlungsentwicklung ist durch einen erheblichen Rückgang der Einwohnerdichten<br />

gekennzeichnet. Im Osten Deutschlands wird dieser vor allem durch<br />

den Bevölkerungsrückgang im Zuge der <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse nach der Wende<br />

hervorgerufen. So ging die Bevölkerung in Ostdeutschland seit Anfang der 1990er<br />

Jahre um etwa 1,2 Millionen <strong>und</strong> damit 8 % zurück. In einzelnen Städten beträgt der<br />

Bevölkerungsrückgang bis zu 35 % (BMVBW 2003, 12), in einzelnen städtischen<br />

Wohnquartieren sogar bis zu 70 % (ZEV 2006). Der damit verb<strong>und</strong>ene Rückgang<br />

der Einwohnerdichten wird noch verstärkt durch den parallelen Prozess einer weiteren<br />

flächenhaften Ausdehnung der Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsflächen in Folge von<br />

Suburbanisierungsprozessen. Mit einem Eintreten der geburtenschwachen Jahrgänge<br />

der Nachwendezeit in die Elterngeneration ist, in Folge eines beschleunigten<br />

Geburtenrückgangs, in weiten Teilen Ostdeutschlands von einer weiteren Verschärfung<br />

des Bevölkerungsrückgangs auszugehen. So stehen die ostdeutschen Städte<br />

erst am Anfang tief greifender <strong>und</strong> langfristiger <strong>Schrumpfung</strong>sprozesse, die in Zukunft<br />

auch weite Teile Westdeutschlands erfassen werden (BMVBS, BBR 2006, 83;<br />

BUCHER et al. 2006, 20f.).<br />

Bisher wurde, vor allem in den westdeutschen Agglomerationssräumen, zumeist<br />

eine Begrenzung der Verdichtung diskutiert. Dabei erfolgte zum einen eine Betonung<br />

der kleinräumigen stadt<strong>ökologische</strong>n sowie sozialen Grenzen der Verdichtung.<br />

Zum anderen kam zum Tragen, dass eine flächen- <strong>und</strong> ressourcenschonende Siedlungsweise,<br />

nicht zuletzt im Hinblick auf den Klimaschutz, ein Mindestmaß an Verdichtung<br />

erfordert (HAPPE et al. 1994, 15; HUTTER et al. 2004, 11).<br />

Unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen stellt sich jetzt vielmehr die Frage, welche <strong>Dichte</strong>n<br />

notwendigerweise erhalten werden müssen, um städtische Lebensweisen zu ermöglichen.<br />

Zielvorstellungen der räumlichen Entwicklung in schrumpfenden Städten<br />

reichen von einer Kontraktion auf einen kompakten <strong>und</strong> verdichteten städtischen<br />

Kern bis zur Entwicklung neuer räumlicher Strukturen mit deutlich reduzierten <strong>Dichte</strong>n<br />

(FUHRICH 2003; LÜTKE DALDRUP 2001; OSWALT et al. o. J.). Abgesehen von diesen<br />

sehr groben Entwicklungsideen besteht jedoch noch weitgehende Unklarheit<br />

darüber, welche <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten angemessen sind.<br />

Die Bewältigung von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen mit dem B<strong>und</strong>-Länder-Programm<br />

Stadtumbau Ost war zunächst auf die Unterstützung der Wohnungswirtschaft bei

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