Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 253<br />
9.3 Grenzen von Schwellenkorridoren<br />
Im vorangegangen Kapitel wurde deutlich, dass sich Schwellenkorridore minimaler<br />
<strong>Dichte</strong>n im Hinblick auf Aufwand, Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> ökonomische Tragfähigkeit<br />
der stadttechnischen Ver- <strong>und</strong> Entsorgung bestimmen lassen. Allerdings sind diese<br />
Schwellenkorridore mit Grenzen konfrontiert. Dies sind zum einen Grenzen bei der<br />
Ermittlung der Schwellenkorridore, wie<br />
- eine mangelnde Verfügbarkeit der erforderlichen stadttechnischen Daten oder<br />
- fehlende Kenntnisse zum jeweiligen Gewicht dichtebezogener <strong>und</strong> von der <strong>Dichte</strong><br />
unabhängiger Einflussfaktoren.<br />
Zum anderen bedürfen die Schwellenwerte minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der Stadttechnik<br />
einer Abwägung mit anderen gesellschaftlichen <strong>und</strong> stadtplanerischen Belangen.<br />
Erforderlich sind<br />
- eine Einbettung in gesamtgesellschaftliche Entscheidungsprozesse, in denen<br />
auch Alternativen zur Sicherung von Mindestdichten diskutiert werden <strong>und</strong><br />
- eine Abwägung mit den Belangen anderer Handlungsfelder des Stadtumbaus.<br />
Mangelnde Datentransparenz <strong>und</strong> -verfügbarkeit<br />
Die Gewinnung von Schwellenwerten minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen<br />
Infrastruktur wurde durch eine eingeschränkte Datenverfügbarkeit erschwert.<br />
So konnten Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen keine Erfahrungswerte zu Schwellen<br />
der Funktions- <strong>und</strong> Tragfähigkeit von Netzen <strong>und</strong> Anlagen unter <strong>Schrumpfung</strong>sbedingungen<br />
zur Verfügung stellen (INTERVIEWS 1, 2, 5, 7). Hier<strong>für</strong> können folgende<br />
mögliche Gründe angeführt werden:<br />
- Ver- <strong>und</strong> Entsorger betrachten, vor allem im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit, in<br />
erster Linie das Gesamtnetz <strong>und</strong> unterscheiden nicht nach verschiedenen Stadtstrukturen.<br />
Daher fehlen räumlich differenzierte Daten unterhalb der Ebene des<br />
Versorgungsgebiets.<br />
- Die Infrastrukturfolgekosten des Stadtumbaus werden bisher hauptsächlich punktuell<br />
im Hinblick auf die Umbau- <strong>und</strong> Rückbaukosten innerhalb der Stadtumbaugebiete<br />
betrachtet (INTERVIEW 7). Hierzu liegen auch einzelne Modellrechnungen<br />
vor. Welche Auswirkungen Aufkommens- <strong>und</strong> Verbrauchsrückgänge auf das Gesamtnetz<br />
haben werden, entzieht sich bisherigen Erfahrungen, da sich die kumulierte<br />
Wirkung verschiedener Stadtumbaumaßnahmen auf die Gesamtnetze erst<br />
zeitverzögert zeigen wird (INTERVIEWS 1, 7).<br />
- Daten zu Absatzrückgängen <strong>und</strong> möglichen Kosten- <strong>und</strong> Preissteigerungen sind<br />
sensible Unternehmensdaten <strong>und</strong> können von den Ver- <strong>und</strong> Entsorgern daher<br />
nicht zur Verfügung gestellt werden (INTERVIEW 1).<br />
Die in dieser Arbeit dargestellten Schwellenwerte minimaler <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden<br />
Städten können aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten Datenbasis nicht den Anspruch<br />
allgemeingültiger Werte erheben, sondern bilden einen Gr<strong>und</strong>stein, an den künftig<br />
zu ermittelnde Werte anknüpfen können. Die aus der Datenbasis gewonnenen Werte<br />
stehen allerdings in einem plausiblen Zusammenhang, so dass sich die Validität<br />
der Schlussfolgerungen erhöht. Mit Hilfe der in der Arbeit dargestellten Ansätze zur<br />
Annäherung an Schwellenkorridore minimaler <strong>Dichte</strong>n aus Sicht der stadttechnischen<br />
Infrastruktur lassen sich problemlos weitere Schwellenwerte ermitteln, sobald