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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 85<br />

teziele von <strong>Dichte</strong>modellen westdeutscher Großstädte am Beispiel von München,<br />

Heidelberg <strong>und</strong> Karlsruhe.<br />

Exkurs 2: <strong>Dichte</strong>modelle westdeutscher Großstädte<br />

Nach dem ersten <strong>Dichte</strong>modell in Hamburg von 1969 (siehe auch Exkurs 10), das vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> des Ziels einer integrierten Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung erstellt wurde,<br />

haben einige westdeutsche Großstädte im Rahmen ihrer Leitbilddiskussionen kontinuierlich<br />

weitere <strong>Dichte</strong>konzepte erarbeitet. Diese Konzepte finden insbesondere Eingang in die<br />

Überarbeitung <strong>und</strong> Neuaufstellung von Flächennutzungsplänen, vor allem <strong>für</strong> die Bedarfsermittlung<br />

zusätzlicher Siedlungsflächen (APEL et al. 2000, 58). <strong>Dichte</strong>modelle als gesamtstädtische<br />

Pläne beinhalten räumlich differenzierte <strong>und</strong> quantifizierte <strong>Dichte</strong>zielwerte, zumeist<br />

angegeben als Zielwerte der Bebauungsdichte. Tabelle 13 gibt einen Überblick über<br />

die wesentlichen Inhalte der <strong>Dichte</strong>modelle der Städte Heidelberg, Karlsruhe <strong>und</strong> München.<br />

Während die Stadt Heidelberg <strong>Dichte</strong>ziele vorrangig aus der Sicht städtebaulicher Kriterien<br />

entwickelt, setzt Karlsruhe einen Fokus auf die Verdichtung der Siedlungsentwicklung entlang<br />

der Haltepunkte des ÖPNV. München berücksichtigt die ÖPNV-Erschließung, Nutzungsmischung<br />

<strong>und</strong> die Erfordernisse des Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzes als maßgebliche<br />

Einflussfaktoren bei der Entwicklung von <strong>Dichte</strong>modellen (WESTPHAL, HUTTER 2006, 79ff.).<br />

Tabelle 13: <strong>Dichte</strong>ziele in <strong>Dichte</strong>modellen westdeutscher Großstädte<br />

(WESTPHAL, HUTTER 2006, 80)<br />

Faktoren / Ziele Heidelberg Karlsruhe München<br />

Berücksichtige<br />

Einflussfaktoren<br />

Bestimmung der<br />

Verdichtungseignung<br />

<strong>Dichte</strong>ziele<br />

� Funktionale Gliederung<br />

� Stadtstruktur/Stadtbild<br />

� Lagefaktoren<br />

� Stadt- <strong>und</strong> Siedlungsstrukturen<br />

� Bauweise: überwiegend<br />

geschlossen,<br />

überwiegend offen,<br />

überwiegend<br />

abweichend<br />

� 7 Klassen GRZ zwischen<br />

0,1 <strong>und</strong> 1,0<br />

� Maximale Traufhöhe in<br />

10 Klassen (6 m bis<br />

21 m)<br />

Grenzen kompakter europäischer Städte<br />

� Entfernung von einer<br />

ÖPNV-Haltestelle<br />

� Fahrtdauer in die<br />

Innenstadt<br />

� Anbindung an den ÖPNV<br />

� Nutzungsstruktur<br />

� Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />

� ÖPNV-Erschließung � ÖPNV-Erschließung<br />

� Stadt- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />

� Siedlungstyp A: 80<br />

Wohnungen je ha Bruttobauland,<br />

GFZ 1,2<br />

� Siedlungstyp B: 65<br />

Wohnungen je ha Bruttobauland,<br />

GFZ 1,0<br />

� Siedlungstyp C: 45<br />

Wohnungen je ha Bruttobauland,<br />

GFZ 0,6<br />

� Siedlungstyp D: 30<br />

Wohnungen je ha Bruttobauland,<br />

GFZ 0,6<br />

� <strong>Dichte</strong>klassen: GFZ 0,9-<br />

1,2; 1,2-1,6;1,6-2,4 im<br />

Einzugsbereich<br />

150- 600 m um U-/S-<br />

Bahnhaltestellen<br />

� Im Einzugsbereich von<br />

600 m um ÖPNV-<br />

Haltestellen 4 Gebietstypen<br />

besonderer Verdichtungseignung<br />

� Nutzungsmischung:<br />

Jeweils mindestens<br />

Anteil von 30% Wohnen<br />

bzw. gewerblicher<br />

Nutzung<br />

Neben den im Leitbild der kompakten europäischen Stadt hervorgehobenen Vorteilen<br />

der Verdichtung, werden auch deren Grenzen diskutiert. Als Nachteile höherer<br />

<strong>Dichte</strong> werden vor allem die <strong>ökologische</strong>n <strong>und</strong> sozialen Grenzen der Verdichtung<br />

von Stadtstrukturen angeführt. Begründet wird diese Kritik häufig mit den schlechten<br />

Erfahrungen der verdichteten Großsiedlungen der 1970er Jahre (BOSE 1997, 40).<br />

Grenzen einer weiteren Verdichtung würden durch die Erfordernisse des kleinräumigen<br />

Natur-, Umwelt- <strong>und</strong> Freiraumschutzes gesetzt (APEL et al. 2000, 62; HUTTER<br />

et al. 2004, 38ff.). Dies sind z. B. das Erfordernis einer Boden schonenden Sied-

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